
Sachverständiger: gesundheitsschädlicher nächtlicher Lärm in Bisamberg
Auf der Seite Lärminfo.at finden sich Lärmpegel von Autobahnen und Schnellstraßen. Aus den Lärmkarten kann die massive Lärmbelastung im Bezirk Korneuburg rund um diese Verkehrswege abgeleitet werden. Die aktuellsten Werte stammen allerdings bereits aus dem Jahr 2017.
Auf der Karte ist farbcodiert die Lärmbelastung erkennbar – sie geht von mehr als 75 dB im violetten Bereich bis zu 55 – 60 dB im orangen Gebiet. Hellgrün sind die Natura 2000 Gebiete Bisamberg, Donauauen und Wiener Wald eingezeichnet. Man sieht, dass die Lärmzonen bereits deutlich in die Schutzgebiete reichen und natürlich voll in stark besiedelte Bereiche.
Dabei wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO nächtlicher Dauerbelastung mit über 40 dB bereits als potentiell gesundheitsschädlich bezeichnet.
Auf eine Beschwerde über die Lärmbelastung in Bisamberg und der Forderung auf der B3 als zusätzliche Lärmschutzmaßnahme statt Tempo 70 Tempo 50 zu verfügen, hat die BH Korneuburg einen Lärmsachverständigen mit einer Beurteilung beauftragt. Der Sachverständige stellt fest, dass “zur Nachtzeit durch die Immissionen der Autobahn durchaus Auswirkungen bis zu 45dB prognostiziert werden“. Die B3 kann das nicht toppen, also kann man Tempo 70 ruhig lassen, so der Sachverständige. Messungen von Bewohnern zeigen übrigens durchaus auch höhere Werte.
Also gesundheitsschädlicher Lärm mitten in Bisamberg und 1 Kilometer von der Autobahn entfernt. Im gesamten Bezirk Korneuburg liegen innerhalb 1 km zur Autobahn eine große Zahl von Wohnhäusern, deren Bewohner laut Sachverständigen mindestens 45dB Lärm auch zur Nachtzeit ausgesetzt sind.
Das Stück der B3, über das der Gutachter zu befinden hatte ist das zwischen den Ortstafeln Korneuburg und Langenzersdorf. Dort ist Tempo 70 möglich, obwohl es auf der gesamten Strecke durch Ortsgebiet führt. Allerdings verläuft an der nördlichen Seite die Gemeindegrenze zwischen Langenzersdorf und Bisamberg. Bisamberg hat daher keine Möglichkeit Ortstafeln aufzustellen, obwohl direkt an der Straße auf der gesamten Strecke Wohnhäuser stehen. Auf der Seite von Langenzersdorf stehen aber nur wenige Wohnhäuser und daher ist offenbar das Interesse der Gemeinde enden wollend ihre Bewohner zu schützen.
Verschiedene Bürgerinitiativen im Bezirk Korneuburg fordern schon länger Maßnahmen gegen den zunehmenden Lärm wie etwa Tempo 80 wie das auch in Wien an der A22 der Fall ist, sowie eine Einhausung.
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