
Da lacht die Bürgerinitiative: Grüne wollen für dich kämpfen
Wahlkampf treibt immer wieder seltsame Blüten. Und die Slogans geraten manchmal zur Lachnummer. Oder wirken einschläfernd. Oder sind schlicht grauslich und verlogen. So zu beobachten bei der Landtagswahl in Niederösterreich.
Wir wollen uns gar nicht mit der “Land-Zeit” der ÖVP, den grauslichen Droh-Slogans der FPÖ, der Absicht der SPÖ “wos” zu “Ändan” oder dem “Nöbel” Problem der Neos (erinnert uns an das Hogwarts Lehrbuch “Entnebelung der Zukunft”) auseinandersetzen.
In der Region Korneuburg kommen derzeit besonders gut die Plakate der Grünen an, wo sie anbieten für dich zu kämpfen. Wie mittlerweile landauf und landab bekannt, kämpft dort eine Bürgerinitiative nunmehr seit einem Jahr gegen die Errichtung eines Post-Verteilzentrums, das unter anderem mit den Stimmen der Grünen im Gemeinderat von Langenzersdorf beschlossen wurde. Seit dem Wahlkampfauftakt der ÖVP am 8. Jänner sieht es allerdings so aus, als wäre es verhindert worden.
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen. Es wurde beschlussmäßig am 27.3.2017 mit den Stimmen der Grünen vom Gemeinderat festgehalten, “dass keine erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt durch die Änderung des Örtlichen Raumordnungsprogrammes zu erwarten sind, und aufgrund der Entfernung zu den Europaschutzgebieten keine Auswirkungen auf Europaschutzgebiete zu erwarten sind. Darauf aufbauend wurde festgestellt, dass keine weiteren Untersuchungen erforderlich sind.”
Das Europaschutzgebiet Tullnerfelder Donau-Auen liegt direkt an der anderen Seite der Donau. Keine Auswirkungen durch 24 Stunden Lärm, Verkehrslawine, enorm viel zusätzlichen Feinstaub und eine nächtliche Lichtglocke? Ausgeschlossen! Jetzt mal von den Menschen abgesehen, die noch näher dran wohnen. Absurd!
Die Frau Helga Krismer will also für uns kämpfen? Dann hätten wir uns ja die Bürgerinitiative ersparen können. Aber mal sehen, was Frau Krismer auf ein Ersuchen eines Mitglieds der Bürgerinitiative um Unterstützung geantwortet hat:
“Wenn meine erfahrenen LangenzersdorferInnen am Standpunkt stehen, dass ihre Gemeinde vorausschauend und seit langer Zeit dieses Areal für diesen Zweck gewidmet hat, dann kann sich eine Gemeinde es nicht gefallen lassen, wenn durch Heranwidmen des Nachbarn und damit Versagen der Landesbehörden (die müssen die Flächenwidmungen der Gemeinden genehmigen!) die eigenen Planungsziele obsolet sind.”
Krismer verteidigt also selbst am 11. Jänner 2018 noch die Grünen von Langenzersdorf. Wie dies übrigens die längste Zeit auch von den Korneuburger Grünen geschehen ist, erst knapp vor der Nationalratswahl setzte hier ein Sinneswandel ein. Aber am 19.11.2017 war auf der Webseite der Korneuburger Grünen noch immer zu lesen: „Sie haben der Umwidmung zugestimmt weil diese im Vergleich zur bisherigen Widmung (Kraftwerk) eine Verbesserung darstellt.“
Jedenfalls eines ist sicher: Hätten sich die Menschen in der Region Korneuburg auf die Grünen verlassen und ihnen das “Kämpfen” überlassen, dann wäre das PVZ wohl schon in Betrieb.
Oops, haben wir das missverstanden und haben die Grünen vielleicht die Post gemeint? Dass sie für die Post kämpfen wollen? Naja, viele Stimmen würde das wohl nicht bringen.