Werden EU-Länder geflüchtete Ukrainer ausliefern?

4. September 2023von 2,3 Minuten Lesezeit

In der ukrainischen Offensive werden zahntausende Männer verheizt. Dem Regime in Kiew gehen immer schneller die Soldaten aus. Es will nun die EU auffordern, geflohene Ukrainer auszuliefern.

Trotz massiver NATO-Unterstützung ist die dreimonatige ukrainische Offensive erfolglos geblieben. Minimalen Erfolgen im Süden stehen Gebietsverluste in den Gegenden von Avdejevka sowie Kupjansk gegenüber.

Nach Schätzungen des russischen Verteidigungsministeriums von Anfang August verlor die Ukraine in den ersten beiden Monaten der Kämpfe mindestens 43.000 Soldaten (siehe auch unseren Text Ukrainische Verluste und Demografie). Jan Gagin, Berater des Vorsitzenden der Volksrepublik Donezk, sprach nun Anfang September von 70.000 gefallenen Ukrainern allein seit Beginn der Offensive Anfang Juni.

Angesichts dieser Verluste erhöht das nationalistische Regime in Kiew den Mobilisierungsdruck. Das passiert einerseits im Land selbst, wo Männer in überfallsartigen Razzien in die Armee verschleppt werden. Und Anfang August entließ Selenskyj alle regionalen Rekrutierungsbeauftragten des Landes, nachdem der ukrainische Sicherheitsdienst eine Reihe von Korruptionsskandalen aufgedeckt hatte. Gegen mehr als hundert Wehrpflichtige wurden Strafverfahren eingeleitet, da ihnen vorgeworfen wird, sie hätten umgerechnet 6.000 bis 10.000 US-Dollar für betrügerische medizinische Befreiungen vom Militärdienst bezahlt.

Gegen die Rekrutierung läuft insgesamt Widerstand. Wie die BBC berichtet, sind in verschiedenen Regionen der Ukraine mehrere Social-Media-Gruppen mit teilweise bis zu 100.000 Mitgliedern entstanden, um Wege zur Vermeidung der Wehrpflicht auszutauschen. Fast 20.000 Männer im wehrfähigen Alter seien beim Versuch erwischt worden, aus dem Land zu fliehen, berichtete die Financial Times unter Berufung auf offizielle Zahlen.

Hunderttausende ukrainische Männer (oft aus wohlhabenden Familien, die sich Bestechungen von Beamten leisten können) haben es aber ins Ausland geschafft. Dawyd Arachamija, Fraktionsvorsitzender der Partei „Diener des Volkes“ und enger Vertrauter von Präsident Wolodymyr Selenskyj, sagte nun im Staatsfernsehen, dass ukrainische Männer im wehrfähigen Alter, die während der Mobilisierung aus dem Land geflohen waren, zwangsweise in die Ukraine zurückgeschickt werden sollten, um dort vor Gericht zu stehen.

Die Ukraine entwickle derzeit aktiv ihre „internationalen Rechtshilfe“-Mechanismen, sagte Arachamija weiter. „Unsere Strafverfolgungsbehörden können in fast jedem Land der Welt außer Russland Auslieferungsersuchen für solche Personen stellen.“ Auf die Frage, was mit den Ausgelieferten passieren werde, erklärte er: „Sie werden strafrechtlich verfolgt… wegen Bestechung, Urkundenfälschung und Umgehung der Mobilmachung.“ Und dann sicherlich in die Armee gezwungen.

Die Auslieferungsabkommen werden die EU und ihre Mitgliedsstaaten vor schwere Entscheidungen stellen. Einerseits ist der Schutz von Geflüchteten seit Jahren ein Mantra des globalistischen EU-Establishments. Andererseits haben sich dieselben Leute in antirussischem Fanatismus der militärischen Unterstützung der Ukraine verschrieben. Man kann gespannt sein, wie sich diese Debatte in den herrschenden EU-Zirkeln entwickeln wird.

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22 Kommentare

  1. P. H. 5. September 2023 at 11:03Antworten

    Zitiere: Nach Schätzungen des russischen Verteidigungsministeriums von Anfang August verlor die Ukraine in den ersten beiden Monaten der Kämpfe mindestens 43.000 Soldaten. Leider verlor die Gegenseite mehr als es zugibt, denn es grift auf ungeheuliche Maßnamen zurück. Wie verzweifelt Russland sein muss. Jedes Mittel ist ihnen Recht. In den Nachrichten hieß es, dass Kuba nach eigenen Angaben ein mutmaßliches russisches Netzwerk zur illegalen Rekrutierung von Kubanern für Militäroperationen in der Ukraine aufgedeckt. Das Außenministerium teilte mit, es arbeite an der Zerschlagung eines von Russland aus tätigen Schleusernetzwerks. Kuba habe Strafverfahren gegen die Verantwortlichen eingeleitet. Es lehne jede Form des Söldnertums ab und nehme nicht am Krieg in der Ukraine teil.

  2. suedtiroler 5. September 2023 at 9:36Antworten

    sieht man sich die Hautfarbe der ukrainischen Flüchtlinge an, dürfte der schnellen Ausweisung nicht viel im Wege stehen!
    Weißbrote haben wir eh schon zuviele in der EUdssr.
    noch dazu brauchen wir solche mit toxischer Männlichkeit überhaupt nicht, wie sie im Osten verbreitet ist.
    deswegen ab an die Ostfront, wo sie vor ihrem Ableben vielleicht noch ein paar Russen mit ins Grab reissen, da gefällt den “Eliten” dann noch besser

  3. Johanna 5. September 2023 at 5:04Antworten

    Polen hat schon mit der Deportation begonnen. Wer andauernd Waffen in ein Kriegsgebiet liefert, der schickt auch Soldaten. Der ukrainische Oppositionsführer Medwedtschuk ruft daher die Ukrainer auf, aus der EU nach Russland zu flüchten, denn dort sind sie sicher.

    • suedtiroler 5. September 2023 at 9:37Antworten

      jeder Ukrainer mit Verstand sollte nach Russland flüchten.
      3 Mio. haben es schon getan.

  4. Marki Mark 5. September 2023 at 0:10Antworten

    Die Ukrainer (Bürger) wollen keinen Krieg. Aber Selensky hat die Wahlen verboten, Opposition abgeschafft und tut was die USA ihm diktieren, während seine Familie für mehrere Mio Häuser kauft..

    • Hasdrubal 5. September 2023 at 2:44Antworten

      Ein gewisses deutschsprachiges Medium schrieb gestern über den Ukro-“Volkssturm” – mittlerweile spielen Alter oder Gebrechen keine Rolle. Während zuletzt mit Razzien 7-9 Tsd. pro Monat erwischt wurden, bis zum Jahresende sollen 200 Tsd. eingeliefert werden und im Winter weitere 300 Tsd. Dennoch ergab eine Umfrage, dass immer noch 41,5% die Krieg-Fortsetzung um jeden Preis wünschen – 47,6% im Westen und 33,8% im Osten – eben jene, den Einberufung nicht droht. Vor allem Weiber, die sich dann im Westen nach reicheren Männern umschauen?

      Vor allem wird um Odessa und im Osten einberufen – die Diktatur will wohl russischsprachige Männer verheizen. Doch auch im Westen wird zunehmend eingezogen, was das Zeug hält.

      Was mein Mitleid betrifft – man hätte rechtzeitig daran denken können, dass einer, der für Geld sogar mit dem *** Klavier spielt, absolut alles tun würde. Genausowenig Illusionen habe ich über die westlichen Grün:innen, die daher nie meine Stimme bekommen.

  5. PALLA Manfred 4. September 2023 at 23:35Antworten

    . . . @ “w i r k l i c h” A L L E (auch “Five Eyes” et al.) – > “Es gibt keinen Krieg in der Ukraine” < !!! (so googeln/uncut-news.ch/08/05/23) von dt. Autor/Verleger/Ex-ÜberFlieger Peter HAISENKO !!! – MEHR muss man nicht WISSEN ;-)

  6. Jan 4. September 2023 at 22:43Antworten

    Wie wärs mit einem Lichtermeer für Frieden?

  7. niklant 4. September 2023 at 22:02Antworten

    Gehgen den Ukrainischen Lügenbaronen etwa die Söldner aus? Am Geld kann es nicht liegen, das machen sie ja mit Organhandel wett. Viele Ukrainer sind in Deutschland, müssen sie jetzt den Verrat durch die EU fürchten? Warten wir es ab, wie viele noch für die Amerikanische lobby geopfert werden!

  8. Glass Steagall Act 4. September 2023 at 21:30Antworten

    Kriegshetzer wie Frau v. d. Leyen hat doch genügen Kinder die sie hinschicken und verheizen könnte! Bevor hier im Westen so einige eine dicke Lippe riskieren, sollten sie doch mal zeigen, dass sie selbst oder ihre Kinder dort an die Front schicken würden. Auch Ukraine-Kenner und Biowaffenspezi Hunter Biden kann sich dort an der Front mal richtig austoben! Aber ich denke sie sind alle zu feige. Sie opfern ja schließlich das Geld der Steuerzahler und das sollte doch reichen.

  9. baueranton 4. September 2023 at 21:13Antworten

    Über meine Autowerkstatt habe ich einige Ukrainer kennen gelernt, weil sie ja ihre Autos mit deutschem TüV versehen mußten. Die meisten sind aus der Ukarine geflohen um nicht von Selenskyj verheizt zu werden. Sie bekommen als Kriegsflüchtlinge großzügige Staatliche Hilfen. Anderer Seits Liefert DSchland Waffen und viel,viel Geld an die Ukraine. Ein Paradoxon das keiner verstehen kann.

  10. 1150 4. September 2023 at 20:14Antworten

    man lese joseph wittlin “das salz der erde”
    in diesem roman wird beschrieben, wie man sich in der k. u k. armee bei der stellung durch bestechung oder attest vom wehrdienst freikaufen oder einen etappendienst ergattern konnte.
    es wird bei allen armeen, damals wie heute, wohl gleich sein.

    • 1150 4. September 2023 at 20:23Antworten

      nachtrag, der roman handelt im ukrainischen karpatenvorland
      ein höchst lesenswerter, aktueller roman

  11. Karsten Mitka 4. September 2023 at 18:31Antworten

    Interessant, wirklich durch Krieg bedrohte Flüchtlinge sollen ausgeliefert werden, während die Goldstücke aka Wirtschaftsflüchtlinge bleiben dürfen und weiterhin rundumversorgt werden. Hier zeigt sich wieder einmal mehr die hässliche Fratze der EU!

  12. AnalenaVerbocktAlles 4. September 2023 at 18:20Antworten

    Aus der FAQ des UNHCR:
    Wer ist ein Flüchtling?
    Artikel 1 der Genfer Flüchtlingskonvention definiert einen Flüchtling als Person, die sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt oder in dem sie ihren ständigen Wohnsitz hat, und die wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung hat und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Furcht vor Verfolgung nicht dorthin zurückkehren kann.

    Sagt eigentlich schon alles.

  13. Andre 4. September 2023 at 18:10Antworten

    Tja, wie will das der Westen denn seiner Bevölkerung verkaufen? Und werden die Kirchen in Deutschland, die ja mittlerweile Waffenlieferungen als Nächstenliebe verkaufen, ebenfalls die Auslieferung als Nächstenliebe verkaufen? Ich fürchte, der Westen hat sich und seinen Zögling Selenski mittlerweile in eine Sackgasse manövriert.

  14. Frank D. 4. September 2023 at 17:47Antworten

    Alleine die Frage zeigt, dass der WerteWesten, dominiert von einer feministischen Außenpolitik, fertig hat.

  15. Jurgen 4. September 2023 at 17:14Antworten

    Von Italien ist bekann, dass entsprechende Daten erhoben wurden bei Flüchtlingsantrag….

  16. Josef 4. September 2023 at 16:56Antworten

    Menschen, die einen berechtigten Grund zur Flucht haben, werden vom Wertewesten natürlich ausgeliefert werden.

    • wellenreiten 4. September 2023 at 18:01Antworten

      Naja, in Kiew und anderen Regionen ging das Leben bis jetzt halbwegs normal weiter. Österreich/Deutschland sind keine direkten Nachbarländer der Ukraine. Bisher hat weder Russland noch die Ukraine offiziell einen Krieg erklärt. Ist Krieg überhaupt ein Asylgrund? Fahnenflucht ist doch sogar strafbar? Wer weiß wieviele Bandera-Fans unter den davongelaufenen Ukrainern sind? Allerdings bin ich der Meinung, dass zuerst international alle Kriegsbefürworter (Journalisten, Aktivisten, Politiker etc.) an die Front geschickt werden sollten.

    • Johanna 4. September 2023 at 18:11Antworten

      Da werden wohl viele nach Russland flüchten. Denn dort sind sie am sichersten.

      Zur EU/D: wer dauernd Waffen und Munition, auch schon mit Uran abgereicherte, liefert, obwohl es die Blinden mit Krückstock sehen, dass die Ukraine/NATO niemals gegen Russland gewinnen kann, es sei denn, man zettelt wirklich einen WK III an (dann gewinnt keiner)… der schickt auch die geflüchteten Ukrainer wieder zurück an die Front.

      • Johanna 4. September 2023 at 18:12

        Pardon, sollte nicht hier landen.

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