
Indien eröffnet Großangriff auf Bargeld
Indien hat seinen zweiten Großangriff auf das Bargeld gestartet, der auch ein Modell für die EU sein könnte. Zugleich ist die E-Rupie bereits weit fortgeschritten.
Die größte Banknote in Indien ist die 2000-Rupien-Note. So hat einen Wert von nur rund 22 Euro. Doch bis 30. September soll die Banknote gänzlich aus dem Verkehr gezogen sein, das verkündete die Reserve Bank of India am 20. Mai. Die größte Bargeldnote in Indien wird dann die 500-Rupien-Note sein, sie ist etwas mehr als fünf Euro wert.
Gegen das Bargeld
Dieser neue „Feldzug“ Indiens gegen das Bargeld wurde am Montag erstmals von Norbert Häring im deutschsprachigen Raum berichtet. Er führt aus:
„Es liegt auf der Hand, dass die Nutzung von Bargeld auf diese Weise sehr unhandlich gemacht wird und viele Händler und Käufer dadurch genötigt werden, auf digitales Geld umzusteigen. Durch Nutzung von digitalem Geld wird ein Bankkonto zu einem Logbuch des Lebens eines Bankkunden. Er kann dadurch bestens überwacht und bei missliebigem Verhalten sanktioniert werden.“
Es ist der zweite Großangriff der Modi-Regierung auf das indische Bargeld. 2016 hatte man 86 Prozent des umlaufenden Bargelds quasi über Nacht aus dem Verkehr gezogen. Die Aktion sorgte teilweise für heftiges Chaos. Die neue Verringerung des Bargelds soll weniger brutal in den Alltag eingreifen, vermuten die Wirtschaftsexperten. Denn es werde ein geringerer Wert über einen längeren Zeitraum eingezogen.
Dahinter steckt zweifellos der Drang, Indien auf die E-Rupie umzustellen. Das erste größere Pilotprojekt mit Indiens Zentralbankgeld war bereits im Dezember 2022 angelaufen. Man ist in Indien also sogar der EU etwas voraus.
Norbert Häring erwähnt, dass in Indien vor allem Mastercard führend lobbyiert. Denn seit 2014 ist Indien Mitglied der „Better Than Cash Alliance“. Maßgebliche Mitglieder sind die Gates Stiftung und Mastercard. Auch der aktuelle Chef der Weltbank kommt seit Mai aus Indien. Ajay Banga war zuvor der Chef von Mastercard.
In Europa wird seit 2016 kein 500-Euro-Schein mehr gedruckt. Und es gibt schon länger gewichtige Stimmen, die fordern, die großen Scheine generell aus dem Verkehr zu ziehen. Der wichtigste Satz im Bericht von Norbert Häring:
„Indien liefert als Experimentierfeld der globalen Bargeldabschaffer oft die Blaupause für das, was auch auf uns zukommt.“
Bild Reserve Bank of India / Agastya Chandrakant, A 2000 rupee note, CC BY-SA 4.0
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16 Kommentare
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Ich muß immer über die Unwissenheit schmunzeln, wenn ich das Wörtchen “Bargeld” höre oder lese. Dieses Papier mit den Währungszeichen sind kein Bargeld, sondern Banknoten, die als gesetzliches Zahlungsmittel fungieren.
Es ist doch nun wirklich wurscht, ob nun Papier- oder E-Währung zum Umtausch/Kauf/Verkauf von Waren, Dienstleistungen oder menschlicher Arbeitskraft verwendet wird – beides ist doch eh Betrug!
Ja, aber e Währungen eignen sich weitaus besser zur möglichen Einschränkung der persönlichen Freiheit. Deswegen ist es eben nicht wurscht.
Wieso sollte E-Währung sich besser eignen, die Freiheit einzuschränken?
Jeder akzeptiert das Papier-“Geld” – das kann jederzeit durch Inflation oder Deflation “zerstört” werden und es kann auch ‘über Nacht’ für ungültig erklärt werden.
Wer kein echtes Geld besitzt, ist doch eh schon in seiner Freiheit total eingeschränkt – es ist doch Jacke wie Hose und Gehobbt wie Gesprungen, ob nun die Freiheit mit E-Währung oder mit Papierwährung eingeschränkt wurde/wird. Unter der Diktatur des Falschgelds = Währung kann der Mensch nicht frei sein – er ist vollkommen von den Banken versklavt.
Es gibt nicht nur alles oder nix, weiss oder schwarz, leer oder voll.
Es gibt unendlich viele Zwischenschattierungen. Genauso gibt es Unterschiede in der Intensität eines Betruges.
Für mich ist Bargeld das weitaus geringere Übel als elektronisches Geld.
Letzteres kann für einen einzelnen Menschen “abgeschaltet” werden, abgesehen von der Aufzeichnung und Rückverfolgbarkeit einer jeden Transaktion.
Wenn Bargeld plötzlich entwertet werden würde, hätten Regierungen schon mehr zu knabbern, an Protesten usw….
Natürlich wäre mir echtes Geld lieber als Papiergeld, aber Bargeld in der heutigen Form ist trotzdem noch viel viel besser als rein elektronischer bits und bytes, einfach weil es immer noch eine gewisse Anonymität gegenüber staatlichen Übergriffigkeiten gewährleistet und damit auch mehr individuelle Freiheit.
Wirkliche erstaunlich wie viel Dummheit manche als Meinung verkaufen.
Also Banknoten und Münzen wären kein Bargeld? Ja, was denn dann? Oder gibt es Bargeld einfach garnicht? Quatsch mit Soße.
Bargeld, also “Papier mit den Währungszeichen”, die nennt man nämlich so, weil sie zur Barzahlung dienen, ist Freiheit von Kontrolle und Zwang.
Alles Elektronische, Digitale kann man steuern, kontrollieren, überwachen, abschalten, löschen, vermehren, vermindern, umwandeln, von Umständen abhängig machen, …. kurz, Digitalgeld ist “Geld”, über das man nur begrenzte Verfügungsgewalt hat.
Wer das nicht kapiert oder gar abstreitet kann wohl nicht ganz dicht sein.
Natürlich kann auch Bargeld entwertet werden, unterliegt es einer gewissen Willkür und Kontrolle. Aber lange nicht in dem Ausmaß wie bei Digital-“Geld”.
ich glaube Leute die so reden müssen “Kryptowährungs”-Fans sein. Oder noch besser: “Kryptogeld”-Trader. Anders kann man wohl nicht auf so einen schmaler Trichter kommen. Die wollen ihren digitalen Mist schließlich unter die Leute bringen. Also muss man davon überzeugt tun das Digitaldreck doch was ganz tolles wäre.
War kürzlich länger in Indien. Eine kurz- oder auch nur mittelfristige Abschaffung von Bargeld ist völlig illusorisch. Dort findet ohne so gut wie gar nichts statt.
Ich der festen Überzeugung dass die Digitalisierung in den BRICS Ländern sehr schnell voranschreiten wird.
Dies wird diesen Ländern einen zumindest kurzfristigen, ökonomischen Vorteil, dem Westen gegenüber bringen.
Die damit verbundene Totalüberwachung ist das Chinesische Volk schon lange gewöhnt. Russland wird sich auch einen Dreck darum scheren was das Volk will.
In Länder mit hoher Armut, wie Brasilien oder Indien hat die Bevölkerung andere Sorgen als über die Nachteile der Digitalisierung nachzudenken.
Und die Menschen haben alle ein Bankkonto, und Möglichkeit der elektronischen Bezahlsysteme gerecht zu werden in Indien, Brasilien usw…?
Ich kann mir das speziell in diesen beiden Ländern nicht vorstellen. Auch in China und Russland gibt es noch Gegenden wo ich mir das kaum vorstellen kann ohne Bargeld.
W.H.
6. Juni 2023 at 23:08Antworten
Um die Armen geht es bei der Sache nicht.
Die haben nichts wovon man sie aussperren könnte.
Oder anders gesagt, die haben eh keine Wahl, wollen sie überleben.
. . . und das “Wahre SCHULDEN-Gebirge” (“mein” Begriff) der USA hat just Peter Haisenko unter dem Titel > “Das irre Lob für den US-Schuldendeal” < auf seiner Seite “anderweltonline.com” beschrieben !!! – mit weiterreichenden Infos zur gesamten FINANZ-BLASEN-ENTWICKLUNG der verg. “100” Jahre ;-)
Bei dem ganzen digitalen Geld wird oft vergessen, dass es sehr arme Menschen gibt, vor allem in Indien, die sich das alles nicht leisten können. Viele leben von der Hand in den Mund oder führen ein Nomandenleben und haben keinen festen Wohnsitz. Sie brauchen Bargel um zu überleben! Ich war selbst in Indien und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen was passieren wird, wenn eines Tages tatsächlich ausschließlich auf digitales Geld umgestellt wird. Die Ideen des digitalen Geldes ist doch nur in den Köpfen der Reichen in den westlichen Ländern entstanden ohne das geringste Wissen darüber wie arme Menschen leben, die vielleicht umgerechnet nur einen Euro oder weniger pro Tag zur Verfügung haben! Aber wahrscheinlich wird das alles absichtlich in Kauf genommen.
Ich wäre lieber etwas vorsichtiger mit allzu voreiligen (Kurz-)Schlüssen aus unserer Sicht und Rückschlüssen auf die internationale “Großwetterlage” …
Die Digitalisierung wird bei den BRICS Staaten noch viel schneller voranschreiten als bei uns.
Wer seine Hoffnung und Freude auf die BRICS Staaten setzt, wird bitter enttäuscht werden.
Es ist mir ein Rätsel wie manche denken können BRICS wäre menschenfreundlicher.
Lachhaft.
genau so ist es leider.
2 Blöcke, 1 Marschrichtung
Lieber Wehgon Vüsl!
Seit wann gilt, geht es der Wirtschaft gut, geht es allen gut?
Seit dem Manchester Liberalismus?
Die BRICSS, zu denen auch Indien gehört, planen eine eigene Währung und, wie man annehmen darf, einen gemeinsamen Markt. Ihr Credo ist der Multilateralismus.
Dennoch setzen sie auf Maßnahmen, die weltweit im Kommen sind und maßgeblich mittels public-private partnership durch US-Konzerne betrieben werden. Ist das nicht interessant?
Anmerkung: Wenn die Rupie auf US-Servern läuft, kann die CIA den indischen Zahlungsverkehr auf Knopfdruck stoppen.