Wer schützt Beethoven vor den Genforschern?

26. März 2023von 3,6 Minuten Lesezeit

Spätestens seit den 1990er Jahren wird in der Medizin die Erforschung des Genoms als des Pudels Kern für Krankheiten und deren Behandlung präsentiert. War es jahrzehntelang eine Streitfrage, ob der Mensch stärker von der Umwelt oder seinem Erbgut in seinen Fähigkeiten und Krankheiten geprägt wird, haben Pharmaindustrie und Genforscher diese Frage für sich entschieden: das menschliche Genom enthalte neben dem Segen an Begabungen unser Elend an Krankheiten.

Entsprechend wird alles, was mit der DNA zu tun, von den Medien begierig aufgegriffen. Selbst die „Bild“-Zeitung mutet inzwischen ihren Lesern Genanalysen als Problemlöser zu. „War Beethoven gar kein Beethoven?“ fragt das Boulevardblatt in seiner Ausgabe vom 24. März 2023. Die vermeintlich spektakuläre Enthüllung der Gen-Gucker besteht darin, dass einer oder mehrere Vorfahren des Musikgenies innerhalb von sieben Generationen vor seiner Geburt einen außerehelichen Nachkommen gezeugt hätten. Das Musikgenie unterscheide sich dadurch in seinem Y-Chromosom von anderen Familienmitgliedern. Ernsthaft verkauft ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Leipziger Max-Planck-Instituts dies als epochale Erkenntnis.

„Ja, und?“ möchte man fragen. Da außergewöhnliche Begabungen kein Erbhof sind, sondern vornehmlich durch die individuelle Biographie erworben werden, spielt es kaum eine Rolle, aus welcher Pipeline die eigenen Gene stammen, so lange es nicht um Erbansprüche geht. Ludwig van Beethovens familienfremde Genabschnitte waren sicher kein Nachteil gegenüber seinen Verwandten. Seine Ausnahmeleistungen erklären sie aber auch nicht.

Ignoriert wird von den genetischen Haarspaltern, dass Beethovens Haarlocke weit gewichtigere Informationen birgt. Blei in stark überhöhter Konzentration, das seine Ertaubung, seine Darmkoliken, seine Ruhelosigkeit, seine Leberzirrhose und seine Einsamkeit erklärt. Eine damals wegen des kühl-regnerischen Klimas in der Wiener Weinbauregion verbreitete Weinpanscherei mit Bleizucker wurde Beethoven zum Verhängnis.

Die Genforscher und „Bild“-Redakteure ignorieren dies geflissentlich. Sie betreiben sogar noch posthume Rufschädigung, in dem sie behaupten, dass Ludwig van Beethoven sich seine Leberzirrhose als „schwerer Trinker billigen Weißweins“ mit genetischen „Risikofaktoren“ selbst zuzuschreiben hätte. Wer den unverschuldeten Schaden hat, braucht sich über seinen Tod hinaus nicht um den Spott zu sorgen! Als wäre ihm nicht schon zu Lebzeiten genügend Ungerechtigkeit widerfahren.

Der Fall Beethoven zeigt eindrücklich, wie wenig genetische Analysen über uns, unsere Krankheiten und unsere Zukunft aussagen. Beethoven war weder ein Alkoholiker, noch trank er billige Weine! Beethovens Reizbarkeit, Rastlosigkeit und Stimmungsschwankungen lassen sich alleine durch die Intoxikation mit Blei und deren Folgen erklären. Weder eine genetische Disposition für eine Leberzirrhose, noch ein Hang zum Alkohol lassen sich aus den Genen ableiten. Beethoven stammte lediglich aus einem trinkfreudigen Haus mit Weinhändlertradition.

Nicht die Sequenzabfolge der Basenpaare in unserem Erbgut ist unser Schicksal, sondern unser Leben. Durch das, was wir zu uns nehmen und erleben, wird unsere genetische Information moduliert, aktiviert und inaktiviert. Erst durch unsere Umwelt werden wir über die Mechanismen der sogenannten Epigenetik zu dem, was wir am Ende sind. Dies beweisen die körperlichen Veränderungen eineiiger Zwillinge, die frühzeitig getrennt einem ganz unterschiedlichen Leben ausgesetzt sind und sich am Ende gar nicht mehr ähnlich sehen. Schon Voltaire wusste, dass die Todesursache eines Menschen fast immer sein Leben ist.

Genom-Diagnosen sind trotz computerisierter Auswertungsprogramme keineswegs exakter als andere Diagnosen. Die Medizin gaukelt uns über addierte genetische Risiken vor, unsere Zukunft zu kennen, damit wir gemäß eines fiktiven „Risikoprofils“ Maßnahmen ergreifen. Wer aus so einem Blick in die Kristallkugel Konsequenzen ziehen sollte und sich wegen eines vermeintlichen Krebsrisikos Brust oder Eierstöcke entfernen lässt oder ein schädliches Medikament prophylaktisch einnimmt, dem wird die Gendiagnose wirklich zum Schicksal.

Nicht Beethovens Gene sind der Schlüssel zu seinem Genius und Tod, sondern sein Leben. Wer mehr wissen will als die Genforscher und „Bild“-Journalisten, für den habe ich vor kurzem Beethovens Ende nacherzählt und medizinisch analysiert: Letzte Tage – verkannte und vertuschte Todesursachen berühmter Personen. Leipzig 2022

Bild von Niek Verlaan auf Pixabay

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Dr. med. Gerd Reuther ist Arzt und Medizinhinhistoriker. Er ist Autor der Bücher „Der betrogene Patient“ und „Heilung Nebensache“.


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37 Kommentare

  1. ibido 28. März 2023 at 16:41Antworten

    Um arbeiten gehen zu “dürfen” musste ich über einen langen Zeitraum hinweg 2-3x pro Woche PCR-Tests machen. Bin deswegen ganz entspannt. Sollen sie doch ihre Gensequenzen machen, diese Technikgläubigen. Sollen sie doch Datenbanken anlegen.
    Es wird ins Nichts führen.

  2. Andreas I. 27. März 2023 at 18:05Antworten

    Hallo,
    Genforschung erscheint so höchst wissenschaftlich, weil es dazu tolle Labore usw. braucht, aber medizinisch oder sozial* alles zuerst durch die Gene erklären zu wollen ist am Ende auch nur monokausal und daher eher einfältig.

    *musikalische Begabung beispielsweise

  3. J. W. 27. März 2023 at 9:45Antworten

    @Jutta
    26. März 2023 at 18:49Antworten

    Nachahmer, wie lange haben Sie Ausgang bekommen?

  4. Mine 27. März 2023 at 5:56Antworten

    Welche Gene für ein musikalisches Talent stehen, weiß man wohl noch nicht. Und vielleicht weiß man es auch nie. Hoffentlich! Sonst züchtet Gates noch spezielle Auftragskinder in seinen Laboratorien. Es ist sicher eine Kombination aus vielen Faktoren. Doch neige ich dazu, so ein außergewöhnliches Talent als etwas Gottgegebenes zu betrachten. Aber auch große Talente brauchen eine Förderung und zwar am besten von Lehrern, die selbst auch gut sind.

    Ganz wichtig wäre daher, dass die Lehrer das schwerste Studium in ihrem Fach absolvieren. Im finnischen Schulsystem ist das meines Wissens so. Dort sind Lehrer auch deshalb hoch angesehen und verdienen sehr viel mehr als bei uns. Statt dass sie unbedingt Linksgrüne sind, sollte die fachliche Qualifikation wieder wichtiger sein. Dann würden sie es auch verstehen, wie man Kinder richtig fördert, nicht nur die Schwachen, sondern vor allem auch die Hochbegabten.

    Wer begabt ist, sollte nämlich auch fleißig und diszipliniert sein, dann kann er viel erreichen und es bis ganz nach oben schaffen wie zB einst Beethoven oder Elvis Presley (der auch viel geübt und dessen Arrangements, an denen er viel gefeilt und getüftelt hat, den großen Erfolg brachten).

    Dass Beethoven an einer Bleivergiftung litt, ist ein alter Hut. Soviel ich aber weiß, war das nicht der Wein, sondern die damaligen Ärzte, die bleihaltige Arzneien verordneten.
    *https://noe.orf.at/stories/3128091

    Immer wieder tauchen Spekulationen über Beethoven auf, weil man halt die Haarlocke hat. Auch diese Geschichte hier ist eine davon.

  5. fantasmadellanotte 26. März 2023 at 22:47Antworten

    Vielen Dank an Dr. med. Gerd Reuther, für den wie immer sehr aufschlussreichen Artikel. Schon während meines musikpädagogischen Studiums war der sogenannte “Anlage-Umwelt-Streit” ein wichtiges Thema. Dabei lernte ich, dass musikalische Begabungen zu einem großen Teil NICHT angeboren, sondern durch andere Merkmale wie Fleiß, Disziplin und Inspiration von außen erworben werden. Prof. Gerd Reuther bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt: “Ludwig van Beethovens familienfremde Genabschnitte waren sicher kein Nachteil gegenüber seinen Verwandten. Seine Ausnahmeleistungen erklären sie aber auch nicht.” Und zu seiner angeblichen Trunksucht hat er auch sorgfältig recherchiert: “Ignoriert wird von den genetischen Haarspaltern, dass Beethovens Haarlocke weit gewichtigere Informationen birgt. Blei in stark überhöhter Konzentration, das seine Ertaubung, seine Darmkoliken, seine Ruhelosigkeit, seine Leberzirrhose und seine Einsamkeit erklärt. Eine damals wegen des kühl-regnerischen Klimas in der Wiener Weinbauregion verbreitete Weinpanscherei mit Bleizucker wurde Beethoven zum Verhängnis.” Auch wenn Beethoven kein Kostverächter und einem guten Tröpfchen nicht abhold war, wird dies allein wohl kaum zu seiner schweren Taubheit geführt haben. – Ein wenig mehr Sorgfalt in der historischen Recherche wäre bei den Genforschern angebracht – nicht nur im Fall Beethoven!

  6. Jan 26. März 2023 at 16:09Antworten

    Unter Musikern gibt es das seltene Phänonen, dass manche von Kindheit an Noten ‘durchlesen’ und sodann ohne Noten fehlerfrei spielen können, während andere, trotz erheblich größerer Ausbildung, dies nie lernen. Für eine Musikerkarriere ist dies nicht von Bedeutung, aber die Fähigkeit selbst ist doch erstaunlich.

    Auf der anderen Seite deuten zB Zwillingsstudien darauf hin, dass sie die DNA im Laufe des Lebens durch Einflüsse von außen, u.a. Ernährung verändert und/oder einen anderen Phänotyp hervorbring (Epigenetik). Die Fähigkeiten von Menschen und deren Weitergabe scheinen komplexer und wunderbarer zu sein als Genetik und Bildungsforschung mit ihren skalierbaren Standardisierungsprogrammen uns glauben machen lassen.

  7. Dr. med. Veronika Rampold 26. März 2023 at 14:43Antworten

    Wehe, wenn uns “Wissenschaft” beherrscht! Denn sie kann sich selbst nicht beurteilen und ist kurzsichtig.

    Vor 150 bis 100 Jahren wollte man aus der Kopfform den Charakter eines Menschen “wissenschaftlich” ableiten können, das nannte sich Phrenologie. Eine Zeitlang war das richtig mainstream. Heute aber gilt dieses ganze Konzept als Unsinn. Ein später Ableger davon war wohl das Schädelmessen der NS-Zeit.

    Vor 80 bis 50 Jahren glaubte man mittels der Psychoanalyse und ihrer vielen Ableger den Menschen besser verstehen und sogar seiner Seele besser helfen zu können als durch Religion. Und das gesamte westliche Kulturleben wurde von Gedanken aus dieser Schule gefärbt. Heute ist klar, dass diese Philosophie, denn eine Wissenschaft war es nie, einen dicken Knick in der Optik hat, der von ihren Begründern stammt. Um es kurz zu sagen: für diese Leute saß die Seele in den Genitalien. Was ein solches Menschenbild für Folgen hat… teils erst nach Dekaden… wissen wir jetzt leider alle.

    Und heute? Da glaubt man in der Erbsubstanz, der DNA, und ihrer Analyse die Antwort auf all und jede Frage zu finden, lässt diese eingleisige Sichtweise die Kultur und den Alltag noch heftiger durchdringen als die der Psychoanalyse und denkt weder über die pädagogischen Folgen solcher Fixierung nach noch darüber, ob man gerade wieder, wie in den zwei obigen Fällen, einem Phantom hinterherrennt!

    • Jan 26. März 2023 at 16:16Antworten

      Die Vögel bei uns im Garten können Gesichter erkennen, sich ein riesiges Areal in 3D merken, gute und schlechte Menschen unterscheiden, Nahrung auf ihre Qualität untersuchen, Spass machen und intelligente Lösungen finden. Das alles mit einem Hirn so groß wie mein Daumennagel. In der Größe kann man nicht einmal ein anständiges Hörgerät bauen.

    • Andreas I. 27. März 2023 at 18:32Antworten

      @ Dr. med. Veronika Rampold Hallo,
      “Vor 80 bis 50 Jahren glaubte man mittels der Psychoanalyse und ihrer vielen Ableger den Menschen besser verstehen und sogar seiner Seele besser helfen zu können als durch Religion.”

      Das denke ich auch und gerade heute.
      Wenn Religion auf ein unverarbeitetes Trauma aufgesetzt wird, kann sie die Verdrängung verhärten.

      “Und das gesamte westliche Kulturleben wurde von Gedanken aus dieser Schule gefärbt.”

      Dafür sehe ich keine Anzeichen, im Gegenteil, gerade im westlichen Kulturleben wird derart projiziert, dass der Rückschluss naheliegt, dass die kulturell agierenden Personen nicht die geringste Ahnung von (Tiefen)psychologie haben.

      “Heute ist klar, dass diese Philosophie, denn eine Wissenschaft war es nie, einen dicken Knick in der Optik hat, der von ihren Begründern stammt.”

      Wenn heute der Hirnforscher Gerald Hüther (der ist Biologe) sagt, dass die ersten Synapsenverbindungen die grundlegenden sind, lebenslang bestehen bleiben usw., dann passt das auffallend zu dem, was Psychologen seit Jahrzehnten frühkindliche Prägung nennen.
      Und es ist eine empirische Wissenschaft: praktizierende Therapeuten wie Alice Miller, Hans Joachim Maaz oder Franz Ruppert abstrahieren logisch aus dem, was sie von hunderten oder tausenden Menschen aus deren Biographie erfahren haben.

      “Um es kurz zu sagen: für diese Leute saß die Seele in den Genitalien.”

      Naja es gibt immernoch Freudianer, aber alles auf die Geschlechtsteile zu schieben war auch nur Verdrängung und das wiederum lässt sich mit der Methodik der Psychoanalyse leicht erkennen.

      “Was ein solches Menschenbild für Folgen hat… teils erst nach Dekaden… wissen wir jetzt leider alle.”

      Wenn Tiefenpsychologie ignoriert wird, kommt eine normopathische Gesellschaft dabei raus und das konnte man in der jüngeren Verganghenheit deutlich sehen ab 2020.

      • IntellektuellesBrackwasser 4. April 2023 at 22:55

        Hüther ist aber auch genauso ein Betriebsblinder wie viele der alten Kulturbanausen. Der kapiert nicht was das beschädigte Gehirn ausmacht.

        Plastizität ist nicht alles. Der Mensch ist schlicht auch mal in Teilsystemen im neurologischen “kaputt” oder “fehl”-verdrahtet.

        Ich bin da sehr tolerant, jedoch das man sich in D noch immer von seinem Einfluss ausgehend vor Ärzten widerfindet, die daran GLAUBEN das das Gehirn sich von Selbst repariert, weil Plastizität wäre ja so unfassbar extrem beeindruckend … oder spielt sie sich nicht doch eher in festen Potentialen ab, deren Bezugs-Räume gar nicht bekannt sind und nicht sein können?

        Es ist diese Betriebsblindheit, es ist diese Unfähigkeit aus den vielen Zipfeln der Wirklichkeit, die von vielen zusammengetragen wurden, ein bischen mehr zu berechnen und die verschiedenen Facetten zu Wissen zusammenzufügen, ohne eine bewertende oder diese überall anzutreffende aufgebauschte “Mein-Modell-Selbstreferenzialität”.

        Alles Denker, die in ihrer Linientreue ein Gefängnis im eigenen Denk-Labyrinth gefunden haben.

  8. Heiko 26. März 2023 at 13:41Antworten

    Es gab mal eine ernsthafte Wissenschaft, die sich mit dem Einfluß des Genoms auf die Entwicklung und das Lebens eines Individuums im Zusammenhang mit den äußeren Einflüssen beschäftigte. Diese wissenschaftliche Richtung nannte sich “Humanontogene” und wurde in der DDR betrieben. Bücher dazu gibt es im Antiquariat. Darin findet man z.B. auch die Information, dass schon 1988 bekannt war, dass Transgender eine Krankheit ist und auf einem Enzymdefekt im Gehirn beruht. Was es über eine Gesellschaft aussagt, die einen krankhaften und therapiepflichtigen Zustand zum allgemeinen Standard erhebt, muss jeder selbst entscheiden.

  9. Fritz Madersbacher 26. März 2023 at 13:15Antworten

    “Nicht die Sequenzabfolge der Basenpaare in unserem Erbgut ist unser Schicksal, sondern unser Leben. Durch das, was wir zu uns nehmen und erleben, wird unsere genetische Information moduliert, aktiviert und inaktiviert. Erst durch unsere Umwelt werden wir über die Mechanismen der sogenannten Epigenetik zu dem, was wir am Ende sind” (Dr. med. Gerd Reuther)
    Solche Worte hören so manche selbsternannten Genies nicht gerne. Solche Worte stellen auch gesellschaftliche Verhältnisse und ihr Schulsystem in Frage, bei dem Kinder ab 10 Jahren “nach ihrer – durch Noten “objektiv” festgehaltenen – Begabung” getrennt werden, und 20% der Jugendlichen ein Leben als “passive Analphabeten” vor sich haben. Der maßgebliche Einfluß der vorgegebenen Umwelt darauf, wieweit Menschen ihre vorhandenen Potentiale entfalten können oder nicht, wird geleugnet zugunsten der überkommenen Vorurteile über “vererbte Begabungen und Talente”. DAS ist Gleichmacherei im großen Stil zum Nachteil der Menschen, ihre Überwindung und die Schaffung förderlicher Bedingungen für alle “Individuen” haben wir noch VOR uns …

    • wr 26. März 2023 at 13:33Antworten

      Es ist eigentlich Rassismus …

      • Fritz Madersbacher 26. März 2023 at 13:54

        @wr
        26. März 2023 at 13:33
        Genau! Dasselbe Muster …

      • Jan 26. März 2023 at 16:17

        Zustimmung!

      • Peter Ruzsicska 27. März 2023 at 12:30

        @wr, @Fritz Madersbacher,
        Völlig richtig!
        Ergänzung:
        Mustererkennung ist nicht bloß eine KI unterstützte Herrschaftstechnik, sondern dem Menschen und allärtlichen Lebewesen (genetisch) allgemeinst als auch subjektivst eigen.
        Das menschenersonnene Herrschaftskonzept dem generell formal das aeternierend Totale innewohnt, bewirkt genau die inhärente Herrschaftsparanoia von Ausschaltungshysterie schon gemutmaßt vielfältigster Konkurrenz zu Lasten des Hegemons:
        Auch das “Genie” im Sinne vorromantischer Diskurstechnik zur Zeit Beethovens wurde als “Naturbegabung” aber im Rahmen von sozialer Wirklichkeit schon damals begriffen, indem es auch im Rahmen höfisch prächtiger Ostentation seiner Zernutzung oblag.
        Selbst als “Genius” Überhaupt diese Konkurrenz im Rahmen der zeitgemäßen Herrschaftspyramide überleben zu können war hart genug – Dazu gibt es mehr als hinreichend davon in Beethoven’s Briefwechseln nachzulesen.
        Übrigens, auch andere bedeutende Personen, welche durch herausragende Leistungen auffielen wie auffallen, hatten oder haben eine mehr oder weniger gut oder schlecht dokumentiert individuelle Biographie und eignen sich daher hervorragendst für nutzdienlichste Propagandaentfaltung.
        Was ein “Genie” ist und in wessen Diensten es wirke, bestimmt der Zwingherr –
        Dieser Edle bedingt grundsätzlichst als auch grundgütigst vorausgesetzt, daß der Subalterne in Gestalt als “Genius” in dessen schicklichster Entfaltung frommen Tagewerkes obwalte.
        Nicht nur zur Lebenszeit Beethovens war das feudale Herrschaftsgefüge von der Ablösung durch das erstarkende Bürgertum bedroht…
        Auch fürderhin im gegenwärtigen Wiedergang ausufernden Techno-Fascho-Feudalismus.

      • Peter Ruzsicska 27. März 2023 at 12:57

        P.S:
        Die Konstruktion wie Propagation des “Genies” hat schon immer dazu gedient, das der Gemeingrering Subalterne schon für sich allein nie auf die Idee kommen solle, sich ähnlich zu erprächtigen als auch noch über jedwede “Genies” zu erheben.

        Ist doch klar, daß das zwei psychosoziologisch engegengesetzte Trigger bedient:
        Maßlosest extremnarzistische Selbstüberschätzung und/oder selbstausbeuterischte Extremleistungshysterie bei gleichzeitig unterwürfigsten Selbsterniedrigungsexzessen in selbstausbrauchendster Lobpreisungssklaverei völlig unerreichbarer Leistungsnarrative.
        PinUp und Fan als Gladiatoren in der Arena der Nießbrauchenden, moderiert von einer merkwürdigen Gemeinde einer Jury ahnlich wie “Germanys next Topmodel” – Wer darauf reinfällt, ist schon läncst auf sich selbst reingefallen…

        Der Geringe soll sich immer und jederzeit mit dem völlig unerreichbaren “Genies” jede Sekunde vergleichen und sich in seiner Niedrigsten Niederlichkeit total bescheiden, während sich die Nutznießergemeinde goldenste Nasen lukriert als auch wohlfeilste Machtausdehnung in allhaftigste Unendlichkeit.

      • Peter Ruzsicska 27. März 2023 at 13:20

        P.S.2:
        Der niederlichst geniedert Niederkeitliche als auch das “Genie” sind immer der Zernutzung zu Nutzgunsten des Hegemons (= dem tatsächlich wirkend Vorherrschenden) als auch des Generalhegemons (= das narrativ Göttliche auch in Gestalt des sich weltlich wirkend Gewaltigen in dessen groteskester Selbstüberschätzung) schon aus formal logischen Gründen grundunterworfen:
        Wer seinen eigen Körper als “Genie” verkaufen muß, ist naturgemäß seiner Autoobsoleszenz und Endlichkeit ausgeliefert.
        Der Herrschaftsübende verfügt über viele Körper, was dessen Selbstüberschätzung nährt, je länger er seine Profess ausübt (Das kann auch ein sog. “Genie” selbst sein, welches nutzmächtig über Körper von zuarbeitenden Subalternenhorden verfügt).

      • Peter Ruzsicska 27. März 2023 at 13:38

        P.S.3:
        Schließlich führt jeder ausufernd extremistische Geniekult zu einer immer schlechteren Beherrschung einfacher handwerklich individueller Fähigkeiten in der Masse, weil die Schere der Geringen und Edlen immer mehr auseinanderklafft.

    • Andreas I. 27. März 2023 at 18:43Antworten

      Hallo in die Runde,
      vielleicht finden die ja noch das Geld-Gen, dann sind die ökonomische Ungleichheit und deren Folgen in einer liberalen Gesellschaft eben gottgegeben. Wie es anno dazumal gottgegeben war, wer König und wer Leibeigener war.
      Wenn die richtigen Geldkönige der Neuzeit die Forschung finanzieren, wird schon irgendwie das “richtige” dabei rauskommen.

  10. I.B. 26. März 2023 at 13:12Antworten

    Fantastic Plemp
    26. März 2023 at 9:16
    “Denn eineiige Zwillinge, die getrennt von einander aufgewachsen sind, sind sich sehr ähnlich.”

    Dazu im Artikel:
    Dies beweisen die körperlichen Veränderungen eineiiger Zwillinge, die frühzeitig getrennt einem ganz unterschiedlichen Leben ausgesetzt sind und sich am Ende gar nicht mehr ähnlich sehen.

    David Servan-Schreiber zitiert in seinem Buch “Das Anti-Krebs-Buch” Wissenschaftler (ungefähr so): Nicht der Krebs ist vererbbar, sondern das Kochbuch.
    Bei eineiigien Zwillingen, die in unterschiedlichen Familien aufgewachsen sind, hat ein Zwilling, der in einer Familie aufgewachsen ist, die “krebsfreundlich” gekocht haben, ebenfalls Krebs bekommen, der andere Zwilling nicht und umgekehrt. (Natürlich handelte es sich dabei um mehrere Untersuchungen und nicht nur um ein oder zwei Zwillingspaare).

    Das entspricht doch eher der Aussage von Dr. med. Gerd Reuther.

    • I.B. 26. März 2023 at 13:52Antworten

      Fantastic Plemp
      26. März 2023 at

      “I.B. steht das zufällig für Larissa Breitenegger? Sie sind offenbar eine Mitarbeiterin, nicht?”
      Die Initialen für Larissa Breitenegger wären L.B. Sie scheint hier als Autorin bei tkp auf, wenngleich sie kaum mehr publiziert. Aber ich schätzte Larissa Breitenegger bei ZackZack, das ich früher einmal gelesen habe, sehr. Sie hat übrigens bei ZackZack so ziemlich gegen die Blattlinie geschrieben.

      Welchen Multispammer meinen Sie? Holger-Kurt usw?
      Da haben Sie meine Entgegnungen wohl nie gelesen? Mittlerweile lese ich den/die gar nicht mehr, da das einzige Interesse von ihm/ihr ist, bösartig zu provozieren.

      Die oftmalige Schluderei in Thomas Oysmüllers Artikeln habe hin und wieder angesprochen.

      Ich weiß nicht, was ich an dem Blog ruinieren sollte/wollte.
      Sollte ich das eine oder andere Mal nicht Ihrer Meinung gewesen sein?
      Das sollte vorkommen dürfen.
      Ich sprach hier übrigens EINEIIGE Zwillinge an, nicht zweieiige.

      Sie dürfen mich gerne dem Chef melden.

  11. Ulrich 5411 26. März 2023 at 12:19Antworten

    der Wein als auch das Bier waren die “saubersten” Getränke ihrer Zeit. Es sei denn, man hatte eine gute Quelle zur Verfügung. Abgestandenes Wasser und viele Brunnen waren verkeimt. Also Wein und Bier nur auf Sucht zu reduzieren, wird der historischen Komplexität des damaligen Alltags nicht gerecht.

    Bei Beethoven von Talent zu sprechen ist eine Frechheit sondergleichen. Er war ein Genie. Wer einigermassen mit der “Parallel-Welt” der wirklichen Künste vertraut ist, dem ist bewusst, das sich ein Komponist oder Bildhauer oder oder eben in diesen Parallel-Welten aufhält und das “Geistige” in die materielle Welt hineinbringt durch seine (genialen) Fähigkeiten.

    Brahms z.B. hat ein grosses Werk vernichtet, weil er einen “Fehler” nicht korregieren konnte. Nach normalem Verständnis ein Wahnsinn.

    Ausnahmepersönlichkeiten kann man weder mit DNA noch Epigentik beurteilen und die galoppierende gesellschaftliche Schwindsucht nebst medialer Verblödung ebenfalls nicht.
    Da gibts noch eine “andere” Komponente, die die allerwenigsten kennen und damit auch ins Spiel bringen können.

  12. Holle 26. März 2023 at 11:25Antworten

    Alles ist viel einfacher, als man hier auf der Erde glaubt. Wenn Wissenschaft zur Religion und Religion zur Wissenschaft wird, dann weiß man, dass man am Ende eine weiteren Zeitepoche angekommen ist. Für einen Blick über den Tellerrand empfehle ich die Bücher von Jozef Rulof, auch wenn viele dies ebenfalls als “Glaube” abtun werden…

  13. niklant 26. März 2023 at 11:11Antworten

    Würde man die DNA von den Deutschen Politikern analysieren, hätten wir wohl weitaus schlimmere Ergebnisse zu erwarten als je ein Mensch zuvor gesehen hat! Für Amerikanische Politiker gilt hier wohl die Pistolen-DNA des Kriegstreibers!

    • Jan 26. März 2023 at 16:22Antworten

      360°. Völkerrecht, aber den Kreis nicht verstehen!

  14. Pohlmann 26. März 2023 at 11:02Antworten

    Und wer schützt uns Bürgern vor Streithähne in der Politik? Einzig allein, was Politiker (mit bis 2050 Klimaneutral sein wollen…) und viele Menschen (die Klimaschutz als Verzicht ansehen, Auto und Konsum) tun, ist Klimawandel zu beschleunigen. Aufschub, verschlafene Jahre und hinauszögern sind nichts anderes als Feigheit und Ego. Erst wenn wir alles verlieren wollen wir handeln – zu spät, wie immer.
    Wie Christoph Meyer sagte: “Die ungezügelte Ausgabensucht von SPD und Grünen stoppen wir und helfen jetzt beim kalten Entzug. “Manchmal muss man dem Alkoholkranken die Flasche Schnaps vom Mund schlagen.”
    In der Ampel wird weiter gestritten und das schon gefühlte Jahren. Die drei Musketieren, Scholz, Baerbock, und Habeck tun was sie besser können: Diskussionen führen. Streiten ist ihr Hobby.

  15. Jutta 26. März 2023 at 10:12Antworten

    Die Medizin gaukelt uns viel vor. Schon im Studium lernte ich wie der Hase gelenkt wurde, sagte mein Freund. Der Charakter ist teils angeboren, teils durch Erziehung und Umwelt geprägt. Inzwischen sind sich die Wissenschaftler jedoch einig. Die Ausprägung haben sowohl mit dem Erbgut, als auch mit dem Umfeld in dem wir aufwachsen zu tun. Also 50/50 Prozent. Wie sich ein Charakter entwickelt, hängt zum großen Teil auch von der Umgebung ab, in der ein Kind aufwächst. Wir werden geprägt oder lassen uns prägen durch Erfahrungen mit dem Verhalten unserer Eltern, aber auch mit dem unserer Großeltern, Erzieher oder anderer Kinder.

    • wr 26. März 2023 at 13:37Antworten

      50/50 ist nicht ganz korrekt … 70/30 trifft es eher (30=Gene).

      • Charlott 26. März 2023 at 19:17

        Das war in den 1970er Jahren Stand in der Erziehungswissenschaft, seit geraumer Zeit ist das anders herum: 70% Gene.

  16. andreasnarosy 26. März 2023 at 9:49Antworten

    der österreichische mainstream will sich hinter der bild aber nicht verstecken und so singt alwin schönberger im profil ein loblied auf genanalysen und beweint die wissenschaftsfeindlichkeit (24.3.2023 profil.at; wissenschaft ist die lösung, nicht das problem). von einer bleivergiftung beethovens ist weder in dessen artikel noch im summary der verlinkten studie zu lesen. und so reitet das profil weiter in die geistige sackgasse um vom hohen ross fern jeder wissenschaftlichen debatte eine meinung zu postulieren die – wie gewohnt – die einzig unzweifelhaft wahre sein muss.

  17. Heinz 26. März 2023 at 9:04Antworten

    @Kriegsgegner

    Mach dir das Leben leichter. Nimm das erkennbare, vergiss Geist und Seele. Und vor allem Gott. Das ist nur dafür da, uns aus der Verantwortung zu nehmen. Wenns gut ist, dann waren´s wir, wenn´s nicht gut ist, dann ist es Gottes Wille.

    Wir, die Menschen, sind viel einfacher gestrickt als es uns von irgendwelchen Indoktrinatoren seit Jahrtausenden mit religiösen Geschichten vorgegaukelt wird.

  18. Heinz 26. März 2023 at 8:52Antworten

    Ich bitte höflich, sich bei den Forschungen an Beethovens Gene sich auf seine Hörfunfähigkeit zu beschränken. Gute Ergebnisse kämen vielleicht meinem sich anbahnenden Hörverlust hilfreich entgegen. ;-)

  19. Wirt 26. März 2023 at 8:35Antworten

    Jaja die liebe DNA! Das Ziel allen Handelns der Weißkitteln und Laborratten. Unsere DNA ist der Schlüssel zu so manchem Schloss und diesen zu bewahren eine der wichtigsten Aufgaben von uns……oh warte mal….seit 2 Jahren haben dies angeblich 2/3 der Mitbürger freiwillig abgelehnt und den Schlüssel freilillig abgegeben…tja da haben wir wohl Pech gehabt.

  20. Kriegsgegner 26. März 2023 at 8:17Antworten

    Der Mensch besteht aus Körper, Seele und Geist. Die ersten zwei stehen in Wechselwirkung zueinander, sind sozusagen von unseren Lebensumständen in die wir hineingeboren werden oder die wir uns selber schaffen abhängig (Gene und Umwelt). Der Geist ist aber das Unvergängliche in uns, Ausdruck unseres ewigen Seins. Nur er garantiert Willen und Freiheit, steht für die Essenz wahren Menschseins, ermöglicht letztlich das sich Manifestieren aussergewöhnlicher Fähigkeiten.
    Das vergessen oder leugnen heutige die in unendlich grotesker Vermessung sich gottgleich wähnenden Machtusurpatoren aus nur allzuleicht erkennbaren Gründen.

  21. Mine 26. März 2023 at 7:43Antworten

    Naja, talentiert war er aber schon…

    • David 26. März 2023 at 10:17Antworten

      @Jutta
      26. März 2023 at 8:25

      ist seit zwei Tagen NEU aus dem dem Boden gewachsen und ahmt gern andere nach.

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