Dieser Krieg ist nicht unser Krieg!

11. Mai 2022von 14,6 Minuten Lesezeit

Im Schlagschatten der USA ist die Europäische Union in einen Krieg eingetreten, den das Kiewer Regime seit 2014 gegen die abtrünnigen Gebiete im Donbass führt. Dass diese langjährige militärische Auseinandersetzung unter dem Radar der Wahrnehmung im Westen blieb, ist der geopolitischen Interessenslage und der diese begleitenden Medien zuzuschreiben. Eine Rechtfertigung für den Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine, wie er am 24. Februar den mehr als sieben Jahre schwärenden Bürgerkrieg internationalisierte, ist das allerdings in keinem Fall. Der von Moskau betriebene Völkerrechtsbruch ist zu verurteilen.

Gegen den Krieg! Noch vor wenigen Wochen hätte man unter dieser Losung zwischen Brüssel, Berlin und Wien eine Friedenspolitik verstanden und wäre für wirtschaftlichen und diplomatischen Austausch zur Stärkung internationaler Bande eingetreten. Seit dem 24. Februar ist das anders. Nun schreien die Spitzen der transatlantischen Welt, geradezu angetrieben von einer kriegsgeilen Journaille, nach mehr und mehr Waffen für die eine Kriegspartei, für die Ukraine. „Der Krieg der Ukraine ist auch unser Krieg“, tönt der EU-europäische Chefdiplomat Josep Borrell. Diesen Satz muss man sich nochmals durch den Kopf gehen lassen; er stellt klar: Die Europäische Union wähnt sich im Krieg mit Russland.

Bei Worten ist es nicht geblieben. Einzelne EU-Staaten – von den USA gar nicht zu reden – überbieten sich geradezu darin, Öl ins lodernde Feuer zu gießen. Ungeheure Mengen aus Altbeständen aller Waffengattungen finden ihren Weg in die Ukraine. Und der militärisch-industrielle Komplex kriegt sich vor Begeisterung gar nicht mehr ein. Nachbestellungen füllen die Auftragsbücher auf Jahre hinaus. Für Innehalten und Nachdenken, wohin das alles führen soll – und zweifellos auch führen wird – fehlt nicht die Zeit, sondern die Vernunft.

Ein kurzer Rückblick

Woher der neue Krieg in Europa kommt und wer an den Stellschrauben dafür gedreht hat, wird klar, wenn man sich die geopolitische Entwicklung in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten in Erinnerung ruft; eigentlich eine leichte Übung, die allerdings nur dann Erkenntniswert hat, wenn sie in ihrer Gesamtheit betrachtet wird.

Da ist zu allererst der Zusammenbruch des größten multiethnisch verfassten Staates der jüngeren Geschichte. Das Auseinanderbrechen der Sowjetunion im Jahr 1991 war von ihren Führern mit Brachialgewalt orchestriert worden. Auf die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Verfasstheit der einzelnen Republiken ist dabei nicht Rücksicht genommen worden; und genauso wenig auf die Folgen einer Nationalisierung von Staatlichkeit in Gebieten, die multinational besiedelt sind. Ein Beispiel im Fall der Ukraine, der zweitgrößten Sowjetrepublik nach der Russländischen Föderation, mag dies verdeutlichen. Der letzte sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow hatte am 17. März 1991, neun Monate vor dem offiziellen Ende der UdSSR, ein Referendum auflegen lassen, bei dem es um die Frage einer Weiterführung der Sowjetunion als Föderation gleichberechtigter souveräner Republiken ging. 70% der UkrainerInnen votierten damals dafür. Schon zuvor, im Angesicht der territorialen Fliehkräfte, fand am 20. Januar 1991 auf der zur Ukraine gehörenden Krim eine Volksbefragung statt. „Wollen Sie, dass die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Krim als Teil der UdSSR wiederhergestellt wird?“, lautete ihr Text, der die Eigenständigkeit gegenüber der Ukraine betonte. 93% stimmten mit Ja; [1] kurz darauf wurde der Status der Krim entsprechend geändert. Am 24. August 1991 erklärte dann die Werchowna Rada in Kiew die staatliche Unabhängigkeit, am 1. Dezember 1991 ließ sie sich diese per Volksvotum mit 93% bestätigen. Erst danach erfolgte die offizielle Auflösung der Sowjetunion.

Nun mag jemand ob der vielen Geschichtsdaten zu gähnen beginnen und – wenn diese Person bösartig argumentieren will – den Autor in die geistige Nähe von Wladimir Putin rücken, der für seine historischen Exkurse bekannt ist. Doch das kollektive Gedächtnis beruht nun mal auf vergangenen Erfahrungen. Dies ist im Übrigen nirgendwo stärker zu beobachten, als gerade im Umfeld der herrschenden ukrainischen Klasse. Die „orange Revolution“ im Winter 2004 hat Nationalisten an die politische Oberfläche gespült, die ihre historischen Wurzeln in der anti-sowjetischen, anti-polnischen und pro-nazistischen Nationalbewegung „Organisation ukrainischer Nationalisten“ (OUN) verorteten.

Unter dem damalige Präsidenten Wiktor Juschtschenko schossen überall im Westen der Ukraine Denkmäler aus dem Boden, die an Stepan Bandera erinnern. Der zuvor wegen Mordes am polnischen Innenminister Bronislaw Pieracki zum Tode Verurteilte, kam während der Besetzung Polens durch die Wehrmacht im September 1939 frei und spaltete sich von der OUN rechts ab (OUN-B). Seine „Banderisten“ waren federführend am jüdischen Pogrom in Lemberg/Lwow beteiligt. Bandera fiel 1959 in München einem Attentat des sowjetischen Geheimdienstes zum Opfer.

Sein Nachfolger in der OUN-B wurde Jaroslaw Stezko, ein im Exil lebender offener Rassist und Antisemit. Als Höhepunkt seiner exilpolitischen Karriere konnte Stezko einen Empfang beim US-amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan verbuchen. Der hatte sich die Zerstörung der Sowjetunion zur Aufgabe gestellt, wie er in seiner Autobiographie freimütig bekennt. Beim Besuch von Stezko im Weißen Haus im Jahr 1983 meinte Reagan: „Ihr Kampf ist unser Kampf.“ [2] Josep Borrell wird sich wohl dieser Episode nicht erinnert haben, er kam 40 Jahre später von selbst auf einen fast wortgleichen Satz um die anti-russische Waffenbrüderschaft zu benennen.

Stezkos Witwe Slawa, um zum Ende des historischen Ausgriffs zu kommen, erlebte die staatliche Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991, wurde nach ihrer Rückkehr aus dem Exil Abgeordnete in der Werchowna Rada, beteiligte sich an der Gründung der rechtsradikalen Partei „Kongress der ukrainischen Nationalisten“, die sich bei den Parlamentswahlen 2002 dem Block „Unsere Ukraine – Nationale Selbstverteidigung“ von Präsident Wiktor Juschtschenko anschloss. So sieht er aus, der lange Atem des ukrainischen Faschismus, der heute in unseren politischen Breiten tunlichst verschwiegen wird.

Der Westen setzte derweil auf Expansion. NATO vor EU, so hieß die Reihenfolge und tatsächlich durfte kein einziges Land, das zuvor im sowjetischen oder jugoslawischen Einflussbereich gelegen war, sich wirtschaftlich in die Brüsseler Union integrieren, bevor es nicht seine Soldaten unter NATO-Kommando stellte. Das alles ist bekannt und der Kreml hatte bei jeder sich bietenden Gelegenheit warnend auf die Verschiebung der Kräfteverhältnisse in Europa hingewiesen, ohne auf Gehör zu stoßen.

Als dann der jüngere George Bush am 13. Juni 2002 den 30 Jahre bestehenden Vertrag zur Begrenzung der Raketenabwehr ABM einseitig kündigte, schloss sich aus Moskauer Sicht der Teufelskreis: Schrittweises Heranrücken der NATO an die Westgrenze Russlands und Ausbau eines antiballistischen Raketenabwehrsystems, das die sogenannte Zweitschlagskapazität – den Kern der gegenseitigen Abschreckung – verunmöglichte. Die NATO-Aufnahmeversprechen für die Ukraine und Georgien im Jahr 2008 folgten der expansiven Logik des transatlantischen Paktes. Diese schreckte auch nicht vor der gewaltsamen Entfernung eines gewählten Präsidenten zurück. Die Rede ist vom Regimewechsel in Kiew, der im Februar 2014 stattfand. Er war die Folge des ersten Njet, das Brüssel bei seinem wirtschaftspolitischen Vormarsch auf die Märkte des europäischen Ostens zu hören bekam. Wiktor Janukowitsch, der damalige ukrainische Präsident, machte der Europäischen Union im November 2013 einen Strich durch ihre Rechnung, indem er das bereits ausverhandelte Assoziierungsabkommen in letzter Minute am Gipfel von Vilnius nicht unterschrieb und Bedenkzeit einforderte. Diese Bedenkzeit haben ihm wohl Emissäre aus Moskau nahegelegt und ihn mit der Energie-Keule unter Druck gesetzt. Wirtschaftliche Erpressung nannten es die einen, Vernunft angesichts des übermächtigen Energielieferanten die anderen.

In den Folgemonaten hievte Washington seine ukrainischen Statthalter in die höchsten Regierungsämter und botete die Europäische Union aus, die irrtümlich der Meinung war, das Land gehöre zu ihrem Einflussgebiet. Das „Fuck the EU“ der damaligen US-Sonderbeauftragten und heutigen Strippenzieherin im US-Außenministerium Victoria Nuland klingt lange nach. In der Folge des Majdan 2014 mit anschließendem Regime-Wechsel zerfiel die ukrainische Staatlichkeit. Die Krim schloss sich an Russland an bzw. – in anderer Diktion – wurde von Moskau annektiert; und im industrialisierten Kernraum des Landes, dem Donbass, entstanden die beiden sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Seitdem herrscht Krieg.

Kulturschaffende für den Krieg

Neben den Kriegstreibern aus Politik und Medien, die jeden Plan zur Krisenlösung ad acta gelegt haben und sich stattdessen nur mehr mit Waffenlieferungen an die Ukraine und militärischer Ausbildung ukrainischer Jungmänner beschäftigen, geben Stimmen aus Kultur und Kunst einen intellektuellen Flankenschutz zum Morden auf dem Schlachtfeld. Das postmoderne grün-liberale Milieu tut sich dabei besonders hervor und will damit offensichtlich die eigene friedenspolitische Vergangenheit vergessen machen. Die fehlende Erfahrung einer militärischen Ausbildung – in der grünen Bundestagsfraktion gibt es niemanden, der den Wehrdienst geleistet hat – macht es scheinbar leichter, andere in den Krieg zu schicken. Den anti-nationalen Impetus, dem sich Sozialliberale wie Grüne grundsätzlich verschrieben haben, legen sie vor der blau-gelben ukrainischen Fahne nieder, wobei es die wenigsten stört, dass meist noch irgendwelche von der Nazis verwendete Runen mit im Flaggenhain verwoben sind. Das war auch schon, nebenbei bemerkt, in den 1990er Jahren so, als allen voran die Grünen sich für die sogenannte „nationale Selbstbestimmung“ Kroatiens unter dem Schachbrett-Wappen einsetzten, das zuletzt in den 1940er Jahren von den Ustaschi verwendet worden war.

Opernhäuser und Konzertsäle, Sportstadien und Spielstätten werden seit Ende Februar 2022 von allem Russischen gesäubert. Zur Lobpreisung des Ukrainisch-Nationalen gesellt sich der Russenhass. Als Betreiber dieses historisch tief verwurzelten Feindbildes agieren Kultur- und Sportmanager aller deutschen Couleurs. Der Vorgang ist so einfach wie brutal: jeder Russe – und freilich auch jede Russin – muss ungefragt den Präsidenten seines bzw. ihres Landes als Kriegsverbrecher benennen, damit russische Gesetze brechen und dem Vaterland abschwören, widrigenfalls er oder sie auf deutschen Bühnen und Sportstätten nichts zu suchen hat. Zuletzt war auch der Kotau vor dem NATO-Narrativ gar nicht mehr möglich, Russe sein genügte, um ausgeladen und abgeschoben zu werden. Nicht einmal im Fall von toten Russen wie beispielsweise dem Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowsky ließ sich so mancher Konzertdirektor erweichen. Russe ist Russe. Russe ist böse. Oder: wie es 1914 in freudiger Zustimmung zum Krieg populär war: Jeder Schuss ein Russ.

Apropos 1914: Führende Intellektuelle und Künstler befeuerten damals – wie auch heute – das Kriegsgeschehen. Anton Wildgans, Thomas Mann, Georg Trakl, Ernst Jünger, Max Scheler, Hermann Bahr, Georg Simmel, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Robert Musil, Oskar Kokoschka und viele mehr begeisterten sich für den deutschen Waffengang. So beschrieb der 36-jährige Thomas Mann den Krieg im Jahre 1915 als „eine Reinigung, Befreiung (…) und eine ungeheure Hoffnung“ und untermauerte diese Hoffnung auch mit geopolitischen Argumenten: „Angenommen und versuchsweise eingeräumt, daß die unmittelbare Initiative zu diesem Kriege bei Deutschland gewesen wäre – war denn der Zustand Europas vor dem Kriege so köstlich, war er liebevoller Enthaltung so wert, daß es abscheulich genannt werden dürfte, seinen Umsturz in die Wege geleitet zu haben?“ Und weiter im O-Ton von Thomas Mann: „Das Gleichgewicht Europas … war die Ohnmacht Europas, war seine Blamage gewesen.“ [3] Noch stärkerer Tobak gefällig? Robert Musil in der Neuen Rundschau 1914 unter dem Titel „Europäertum, Krieg, Deutschland“: „Treue, Mut, Unterordnung, Pflichterfüllung, Schlichtheit – Tugenden dieses Umkreises sind es, die uns heute stark, weil auf den ersten Anruf bereit machen zu kämpfen.“ [4]

Nun also wieder. Vom ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck aufwärts über Schriftsteller vom Schlage Martin Pollacks bis zur Außenministerin Annalena Baerbock sprühen deutsche Meinungsmacher vor Kriegseuphorie und Russenhass. Gauck will die Strangulierung der russischen Wirtschaft mittels immer mehr und immer schmerzhafteren Wirtschaftssanktionen antreiben, koste es, was es wolle. Sein Spruch „Frieren für die Freiheit“ wird dereinst für Historiker als erster staatsmännischer Kriegsaufruf interpretiert werden. Der Autor Martin Pollack, u.a. Preisträger des Leipziger Buchpreises für europäische Verständigung, hetzt schon seit Jahren gegen den Kreml und war auch mit bei den ersten, die den Angriff Russlands auf die Ukraine dazu nützen wollen, um den Westen in den Krieg hineinzuziehen. „Wir sind es, die angegriffen werden“ meinte er bereits drei Tage nach dem russischen Einmarsch, und „wir müssen uns verteidigen.“ [5] Die zuständige Ministerin versteht mittlerweile unter Außenpolitik, Russland zu ruinieren, was bis Redaktionsschluss dieses Textes mit Sanktionen gegen Moskau und Waffenlieferungen für Kiew bewerkstelligt wurde. Und wenn dies nicht den gewünschten Erfolg bringt? Figuren wie die hier erwähnten stehen bereit, das Arsenal gegen Russland zu erweitern. Und dann? An die Zukunft nach dem Waffengang gegen Russland haben auch vor 110 Jahren weder Wilhelm II. noch Thomas Mann gedacht. Scholz, Baerbock, Gauck und Konsorten stehen in dieser fahrlässigen Tradition.

Und die Linke?

Was tun? Als Linker, als Friedensaktivist, als Antifaschist? Kriegshetze geht gar nicht. Die Rede von (unserer) Freiheit, für die national bis rechtsradikal gesinnte Ukrainer kämpfen sollen, ist widerlicher Propaganda-Sprech mit tödlicher Auswirkung. Er instrumentalisiert die Notlage eines Volkes in der Hoffnung, damit opferbereite Menschen gegen Russland gefunden zu haben. Die ukrainischen Helden von heute werden morgen ihre Schuldigkeit getan haben.

Gegen den Krieg!

Gegen den Krieg! Das muss ohne jede Verzögerung den sofortigen Stopp aller Waffenlieferungen in die Ukraine beinhalten. Schon deshalb, weil die Waffen nur dazu dienen können, den Krieg, das Morden und das Leiden zu verlängern. Und auch deshalb, weil sie auch, wie mittlerweile klar geworden ist, millionenfach in dunklen Kanälen verschwinden, aus denen in naher Zukunft kriminelle und faschistische Banden auftauchen können, um in den zunehmend sozial destabilisierten Gesellschaften Europas Schrecken und Unsicherheit zu verbreiten. Waffenlieferungen in Kriegsgebiete ohne UN-Mandat stellen zudem rechtlich eine Verletzung des allgemeinen Gewaltverbotes dar. Sie beschleunigen die Zerstörung der Ukraine. Und wenn der Sinn von Panzern und Raketen sein soll, einen Regime-Wechsel in Russland – nach dessen herbeigesehnter Niederlage – zu bewerkstelligen, dann sehe man sich an, was aus dem vom Westen mitinszenierten Regimewechsel in der Ukraine 2014 geworden ist: ein Bürgerkrieg samt abgespaltenem Landesteil (die Krim) und letztlich eine kriegslüsterne Führungsschicht, deren Außenpolitik sich darin erschöpft, Waffen zu fordern und jene Länder in der Welt zu brandmarken, die dem Sanktionsregime gegen Moskau nicht hundertprozentig folgen.

Gegen den Krieg! Das bräuchte die gesellschaftliche Ächtung (und juristische Verfolgung) der Kriegstreiber in der Europäischen Union, von Borrell über Gauck bis Baerbock. Dass wir davon weit entfernt sind, darf uns nicht entmutigen. Unser Selbstverständnis muss lauten – gegenteilig zu deren Losung – „Euer Krieg ist nicht unser Krieg“. Und damit sind freilich alle Kriegsparteien gemeint: die mit Schießbefehl in Moskau und Kiew sowie diejenigen in den Amtsstuben Berlins, Brüssels und Washingtons, die Milliarden von Euros und Dollars zur Weiterführung des Mordens bereitstellen.

Gegen den Krieg! Das muss auch die Aufhebung der seit April 2014 bestehenden und seither um ein Vielfaches gesteigerten Sanktionen gegen die russische Wirtschaft inkludieren. Ihre Strangulierung macht die Menschen hüben wie drüben ärmer, lässt sie im Winter frieren und vergrößert die ohnedies bereits weit auseinanderklaffende soziale Schere. Die Enteignung russischer Reicher kann nur zu einem russenfeindlichen Gesellschaftsklima führen, wenn nicht zeitgleich auch die obszönen Reichtümer deutscher, britischer, französischer und italienischer Oligarchen verstaatlicht werden. Da dies in naher Zukunft nicht zu erwarten ist, sind die von Brüssel geforderten Eingriffe ins Eigentumsrecht abzulehnen.

Gegen den Krieg! Das heißt, dem Aufrüstungswahn entgegentreten. Statt Milliardenzahlungen an Waffenfirmen zu tätigen, müssten die Gelder in Sozialprogramme gesteckt werden. Es ist schier unglaublich, in welcher Rasanz die politische Elite EU-Europas (und der USA) jede Vernunft und jede positive Zukunftsvision der Kriegseuphorie geopfert hat.

Gegen den Krieg! Das muss die Rücknahme der Suspendierungen und Ausschlüsse Russlands aus internationalen Organisationen beinhalten. Ohne entsprechende Plattformen ist ein Dialog – so konfliktreich er immer auch sein mag – nicht möglich. Er wird unumgänglich und notwendig sein.

Gegen den Krieg! Das heißt auch, sich bei all den russischen Kulturschaffenden und SportlerInnen – von Stardirigent Valery Gergiew bis zu russischen Fußballteams – für ihren Ausschluss aus dem europäischen Kultur- und Sportleben zu entschuldigen. Nähme man diese ungeheuerliche Maßnahme bei jedem Krieg vor, den die USA, die NATO, Frankreich, Großbritannien, Saudi-Arabien, Pakistan, Indien usw. in den vergangenen Jahrzehnten geführt haben, dann wäre jeder Kultur- und Sportaustausch schon längst zum Erliegen gekommen.

Gegen den Krieg! Das muss folgerichtig die Einrichtung von Dialog-Formaten auf internationaler Ebene bedeuten. Dabei muss es um die Anerkennung der beiden Volksrepubliken Donezk und Luhansk (ev. nach der Blaupause der kosovarischen Unabhängigkeit) gehen sowie um eine militärische Neutralisierung der Rest-Ukraine. Zudem um Wiederaufbauprogramme für die Ukraine sowie Hilfe für die Rückführung von Millionen Geflüchteten. Nur eine von der UNO geleitete und von allen Kriegsparteien akzeptierte politische und militärische Sonderkommission darf für die Überwachung und Einhaltung der Gesprächsresultate eingesetzt werden.

Referenzen

[2] Russ Bellant, Old Nazis, the New Right, and the Republican Party. Boston 1991, S. 72

[3] Thomas Mann, Friedrich und die große Koalition (1915), siehe: Thomas Mann, Essays 1914-1926. Frankfurt/Main 2003, S. 121

[5] https://www.kleinezeitung.at/kultur/buecher/6104603/Martin-Pollack_Autor-und-OsteuropaExperte-sieht-UkraineKrieg-als (27.2.2022)


Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich veröffentliche sie aber gerne, um eine vielfältigeres Bild zu geben. Die Leserinnen und Leser dieses Blogs sind auch in der Lage sich selbst ein Bild zu machen.

Hannes Hofbauer ist Publizist und Verleger von Promedia. Unter seiner Co-Herausgeberschaft ist zuletzt erschienen: „Herrschaft der Angst. Von der Bedrohung zum Ausnahmezustand“ (Promedia Verlag, Wien). Von Hannes Hofbauer ist zum Thema erschienen: „Feindbild Russland. Geschichte einer Dämonisierung“ (Promedia Verlag, 2016).


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21 Kommentare

  1. Eva-Maria 12. Mai 2022 at 10:59

    Man kann auf voltairenet org den Plan der USA lesen, verfasst von der RAND Corporation, 2019 wo minutiös geschildert wird, wie man die Russen fertigmachen wird. 2019!!!

    Man erkennt: . Die Russen haben sich durch den Minsk Vertrag reinlegen lassen und der Westen hat 8 Jahre lang die Ukraine gefährlich aufgerüstet, sodaß dieser Angriff des Putin ein absolut dringender präventiver Notwehrschritt war.

    Ich habs satt wegzuschauen und schönzureden, daß die Amibriten seit 9/11 die Erde verwüsten und den Moslems jeden Wiederaufbau verweigern. Sie schieben ihre Militärbasen immer weiter gegen Russland und China vor und sie verhetzen die Russen als Volk.

    Im Keller in Mariupol sitzen angeblich allerhöchste WEST Generäle und Kommandanten, die wollen sie nicht herzeigen. Angeblich 40 Franzosen dabei. Soviel zum Vertragspartner Macron beim Minsk Vertrag. Er beschwerte sich auch, daß Putin beim telefonieren nur noch zynisch zu ihm sei, aber er muß mit ihn wegen des Friedens reden, sagt er, der Arme.

    Ein General Coultier aus Kanada wurde angeblich festgenommen als er aus Mariupol flüchten wollte.Es ist der Verdacht, daß er eine Biowaffenanlage kommandiert hat.
    So schauts aus.
    In der Ukraine wurden die sozialen Medien abgedreht, man hat alle Oppositionsparteien verboten, es ist eine Diktatur, der Oppositionschef der Ukraine, der Putin persönlich kennt, wurde gefoltert und in einem 3 Nummern zu großen Armeeanzug vorgeführt, seine Frau sagte, sie sieht, daß er ganz offenkundig gefoltert wurde. Kiew behauptete, er wollte vorm Militärdienst flüchten, daher wurde er festgesetzt. Selenskij hoffte wohl ihn gegen die Mariopoler Generäle austauschen zu können, was nicht gelang.

    Vergleicht man die Russenmedien und die Westmedien, weiß man, warum alle russischen Medien verboten und abgesperrt werden, das ist damit man nicht vergleichen kann was der eine und was der andere sagt. Und bei dem Vergleich kommt für mich raus, daß praktisch kaum ein Satz im Westen ohne ultrafreche Verdrehung und unfair ist.

    Ich hätte nie gedacht, daß die vorher von mir so geschätzen Briten in Wahrheit so arg sind und ich verstehe jetzt ihre armen Kolonien deutlich besser als früher.
    Vor allem versteh ich, daß diese Leute damals wirklich imstande waren und einen OPIUMKRIEG gegen China geführt haben, um damit die weigernden Chinesenchefs zu zwingen den Opiumverkauf im Chinavolk zuzulassen.
    Oder versteh ich jetzt den Spruch, wie man mit Feuerwasser und Glasperlen die Indianervölker bequem vernichten konnte.

  2. Andreas I. 12. Mai 2022 at 8:13

    Hallo,
    Zitat Artikel:
    “Diese Bedenkzeit haben ihm wohl Emissäre aus Moskau nahegelegt und ihn mit der Energie-Keule unter Druck gesetzt. Wirtschaftliche Erpressung nannten es die einen, Vernunft angesichts des übermächtigen Energielieferanten die anderen.”

    Wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht, hatte Russland der (damals schon bankrotten) Ukraine auch einen Kredit angeboten.

    Die Waffenlieferungen führten bereits zu mehr Zerstörung, bevor die Waffen überhaupt auf den Weg kamen.
    Russland hatte die zivile Infrastruktur der Ukraine so weit verschont wie möglich, bis …
    Zwei oder drei Tage nachdem die Beschlüsse auch schwerere Waffen zu liefern offiziell verkündet wurden, hatte Russland Teile der Eisenbahn-Infrastruktur der Ukraine zerschossen; militärische Logik, die Transportwege für die schweren Waffen zu (zer)stören.

    • Steve Acker 12. Mai 2022 at 11:14

      Zu ihrem letzten Punkt.: ergänzend. nach dem Russen aus den westlichen Teilen abgezogen waren, war es dort wieder ziemlich ruhig.
      Jetzt ist, in Folge der angekündigten Waffenlieferungen der Krieg dort wieder hingekommen.
      Prima.

  3. HelmutK 11. Mai 2022 at 13:19

    “Eine Rechtfertigung für den Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine, wie er am 24. Februar den mehr als sieben Jahre schwärenden Bürgerkrieg internationalisierte, ist das allerdings in keinem Fall. Der von Moskau betriebene Völkerrechtsbruch ist zu verurteilen.”

    Das Völkerrecht wurde von den USA und ihren Vasallen immer nur benutzt um als Grundlage für unrechtmäßige Kriege zu dienen. Das Völkerrecht dient nur dazu um missliebige Staaten zu knechten und jede Aufmüpfigkeit gegen die Interessen der USA zu unterbinden.

    Die USA brechen 1000 Verträge und flippen aus wenn Russland einen bricht. Nachdem Russland jahrzehntelang provoziert und alle Bemühungen Putins für eine gesamteuropäische Friedenlösung mit Russland als Partner brüsk abgewiesen wurden, braucht der gemeine Westen jetzt nicht so tun als ob er die Freiheit verteidigen wolle.

    Nach Frieden sehnt sich nur der Werte-Osten also Russland, während der Aggressions-Westen skrupellos Tod und Verderben über die Völker bringt.

  4. Alter Pauker 11. Mai 2022 at 12:47

    Das Buch “Zensur” habe ich inzwischen gekesen. Kann ich jedem empfehlen.
    Auch das, was Herr Hofbauer im obigen Beitrag meint, hat meine Zustimmung. Und ich verweise auf U. Guerots neues Buch mit dem Titel: “Wer schweigt, stimmt zu.”
    Unter den Kommentaren gibt es unterschiedliche Stellungnahmen. Das entspricht dem Zweifel, der unter den Mapßnahmenkritikern stark vertreten ist. Das ist einerseits eine Tugend, die gerade jetzt wichtig ist. Andererseits führt sie auch dazu, dass das gemeinsame Anliegen aus dem Blickfeld kommt. Ergebnis ist eine Spaltung der (noch immer) kritischen Stimmen. Vielleicht ist das sogar von den Maßnahmen-Verordnern beabsichtigt. Also aufpassen!
    Krieg ist immer ein Ereignis, das ungeheures Leid in der Zivilbevölkerung bewirkt. Man muss aber auch immer alle Parameter im Auge bzw. im Gedächtnis behalten, die zu einem Krieg führen bzw. geführt haben.
    Ich bin schon 2014 “aufgewacht”. Von NGOs bzw. George Soros wusste ich bis dahin so gut wie gar nichts. Ich habe aber auch nicht vergessen, welche (erbärmliche) Rolle 3 EU-Außenminister (darunter der deutsche) am Vorabend des Maidan-Putsches und danach gespielt haben.

  5. Anna 11. Mai 2022 at 11:45

    wellenreiten
    11. Mai 2022 at 10:02

    PS: Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Ukraine-Krieg die Menschen in Mexiko oder Peru oder Namibia oder Indonesien großartig interessiert

    Dann haben sie die globalen Abhängigkeiten und Zusammenhänge anscheinend nicht verstanden.

    • Grld 11. Mai 2022 at 13:04

      Ich fürchte ich habe diese globalen Abhängigkeiten und Zusammenhänge auch nicht verstanden. Könnten Sie diese bitte etwas näher erklären.
      Danke

  6. Toni 11. Mai 2022 at 11:38

    Die Grünen sind schon lange Kriegshetzer: Wurde nicht unsere Demokratie schon am Hindukusch verteidigt? Ist halt ein bisschen Vergangenheit. Der Krieg im Jemen wäre zwar aktuell, interessiert unsere Politiker nicht. Die vielen Scharmützel in Afrika, mit denen die Versorgung des Westens mit Rohstoffen gesichert wird, sind ebenfalls keine Notiz wert. Der größte aktuelle Krieg, nämlich das Verhungern von Menschen, ist gleichfalls kein Thema. Damit lässt sich kein Waffengeschäft machen.

    Der Ukraine-Krieg könnte übrigens schon morgen beendet sein, wenn USA plus ein paar andere die Zahlungen inkl. Waffen auf Kredit einstellen. Ohne viel Geld gibt es nämlich keinen Krieg.

    Kein Krieg ist mein Krieg, den Menschen kann nur in Frieden geholfen werden.

    Glück auf, Toni

  7. alexandrabader 11. Mai 2022 at 11:33

    Es gibt auch asymmetrischen Krieg via Geheimdienste. Dieser findet bei uns ebenfalls statt und das ist auch, wo wir ansetzen müssen:

    https://alexandrabader.wordpress.com/2022/05/07/der-krieg-und-die-lugen/

  8. Jens Tiefschneider 11. Mai 2022 at 10:31

    Es ist der Krieg der Globalisten, inkl. Putin. Ich sehe die Zukunft daher so: 



    Die Ukraine soll der Probelauf für die neue Weltordnung werden. Dazu muss sie erst mal komplett zerstört werden, das überlässt man Putin. Der räumt bei der Gelegenheit die lästigen Nazi-Battalione weg – Selenskij’s (noch) Schlägertrupps. Dann überlässt man Putin den ohnehin verlorenen Osten und den Rest schnappt sich der Westen. Es folgen Aufbaujahre, wie damals nach dem 2. Weltkrieg in Europa. Aufgebaut wird aber nicht mit Euro oder Dollar, beide Währungen haben keine Zukunft, sondern mit einer globalistischen Cryptowährung. Man wird mit der zerstörten Ukraine die einmalige Gelegenheit haben, in einem Land von der Größe Europas Digi-ID und Crypto-Grundeinkommen einzuführen und zu testen, das will man sich nicht entgehen lassen.



    Parallel werden in Europa und USA zwar dieselben Maßnahmen vorbereitet, aber noch nicht umgesetzt. Ich denke, Putin ist von Beginn an involviert und zieht seine Rolle durch. Dass er bei dem Spiel der Bad Guy ist, stört ihn nicht, denn dazu müsste er der Empathie fähig sein. Und er kann bei der Gelegenheit fette Deals mit China und anderen asiatischen Staaten einsacken – für ihn und Russland läuft es somit ganz gut. 



    Die Menschen der Ukraine interessieren weder Putin, noch den Westen. Selenskij traue ich zu, dass er tatsächlich noch etwas für sein Volk empfindet, allerdings ist er für alle Beteiligten nur der Useful Idiot. Irgendwann wird auch er abserviert werden, denn für die Führung der zukünftigen Ukraine ist er einfach nicht intelligent genug.



    Die Menschen der Ukraine dienen den Globalisten also erst als Kanonenfutter und dann als Crashtest-Dummies für ihre neue Weltordnung. Menschenverachtender geht’s kaum.

  9. David 11. Mai 2022 at 10:13

    wellenreiten

    Mai 2022 at 9:20 und 11. Mai 2022 at 10:02

    Das ist ja nur das, wovon die Medien hierzulande berichten. Es gibt viele Formen der Kriegsführung. Europa ist nicht der Nabel der Welt.

    Antwort: So ist es!

  10. Fritz Madersbacher 11. Mai 2022 at 9:40

    “Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog” (erschienen 2012) ist der deutsche Titel eines Buchs des australischen Historikers Christopher Clark, das sich mit den Ereignissen beschäftigte, die zum Ersten Weltkriegs führten. Es wurde viel gefeiert von den “Schlafwandlern” der Jetztzeit , die in ihrer Doppelmoral nicht die Parallelen zu ihrem eigenen Handeln wahrnehmen wollten/konnten. Aber, es waren und sind eben nicht wirklich “Schlafwandler”, die heute wie damals am Werk sind oder waren (und wie sie im Buch verharmlosend genannt wurden), sondern es waren und sind Brandstifter, die die Konsequenzen ihres Handelns nicht erfassen. Ihre “kulturellen”, “intellektuellen” Zuträger in Medien und “Kultur”-Einrichtungen sind wie damals unterwegs auf einem barbarischen Verwüstungsfeldzug gegen alle zivilisatorischen Errungenschaften des menschlichen Geistes, einfach ekelhaft. Spätere Zeiten werden ihr Urteil sprechen über diese Barbaren.
    Aber, die Welt von heute ist nicht mehr dieselbe, und die “westlichen” Erfolgsaussichten sind nicht besser als jene ihrer Vorgänger anno nazimal, in deren Fußstapfen sie getreten sind. Die großmäuligen Brandstifter in USA, UK, EU oder sonstwo sind nicht mehr sehr beliebt in dieser Welt, ihre eigenen Gesellschaften sind gealtert und mit einer selbstinszenierten “Pandemie” geschlagen. Wer will/soll noch ihre Kastanien aus dem Feuer holen, wer läßt sich für ihre imperialistischen Ziele verheizen?

  11. audiatur et altera pars 11. Mai 2022 at 9:35

    Heute fand die x-te Ministerangelobung des Corona-Regimes statt. Der um das internationale Klima so besorgte Bundespräsident des neutralen Österreich ließ sich nicht lange bitten. Und goss ganz ‘Jeder Russ, ein Schuss’ die Restbestände österreichischen Öls ins Kriegsfeuer: Die Ukrainer „kämpfen heute für unser aller Freiheit!“, meinte Sleepy Sascha. Beim Schlafwandeln ins nächste verheerende Massenexperiment?
    Satire kann viel. Nur, soo prooovoooozieren, wie Österreichs oberster Interessenvertreter: Das kann sie nicht.

  12. Gabriele 11. Mai 2022 at 9:20

    Wenn, wie hier behauptet, jeder Krieg immer jedermanns (Mann?) Krieg ist, dann sollten wir zuerst einmal die vielen Kriege in uns selbst und gegen und selbst beenden. Dann sind sie irgendwann im außen nicht mehr nötig.
    So viel nur auf “philosophischer” Basis.

  13. lumpazivagabundus 11. Mai 2022 at 9:09

    Bei der Beurteilung des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland wäre zu beachten, dass das Ganze die Wahrheit ist. Das Ganze in seinem Werden. Das Ziel des anglo-amerikanischen Westens war und ist es Russland zu destabilisieren, zu zerstören oder wie jüngst Baerbock in diesem Sinne bekräftigte, Russland zu ruinieren.
    Mit dem Maidanputsch wurde eine offen antirussisch agierende Junta installiert, die zunächst auf Unterdrückung und Ausgrenzung der russischen Ethnie in der Ukraine zielte. Befeuert und ermuntert vom „demokratischen Wertewesten“ machte Kiew somit indirekt gegen Russland mobil.
    Alle langjährigen diplomatischen Bemühungen seitens Russlands, den Konflikt an dessen westlichen Grenze mit diplomatischen Mitteln zu entschärfen scheiterten an der Haltung des Westens. Kiew indessen wurde somit immer wieder ermuntert und bestärkt, die destruktive, den Frieden gefährdende Politik gegenüber Russland fortzuführen. Sodass schließlich eine präventive Aktion erforderlich war.
    Im Übrigen darf an das Verhalten der Westmächte im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges gegenüber der UdSSR, die ein System der kollektiven Sicherheit in Europa anstrebte, erinnert werden. Jene ließen die Sowjetunion im Stich, als es darum ging, ein Bündnis zur Abwehr im Falle einer faschistischen deutschen Aggression zu etablieren. Das Verhängnis nahm seinen Lauf.

  14. Anna 11. Mai 2022 at 9:05

    An den Autor:
    Falsch.
    Jeder Krieg ist Jedermann‘s Krieg weil Krieg immer globale Auswirkungen hat und daher Auswirkungen für Jeden.

    • wellenreiten 11. Mai 2022 at 9:20

      Falsch.
      Meinen Sie, dass es derzeit auf der ganzen Welt nur diesen einen Krieg in der Ukraine gibt?
      Das ist ja nur das, wovon die Medien hierzulande berichten. Es gibt viele Formen der Kriegsführung.

      • wellenreiten 11. Mai 2022 at 10:02

        PS: Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Ukraine-Krieg die Menschen in Mexiko oder Peru oder Namibia oder Indonesien großartig interessiert. Europa ist nicht der Nabel der Welt.

  15. federkiel 11. Mai 2022 at 7:52

    Wegen “Nazis” sei nun der Ordnung halber erwähnt, daß der Gründer der Wagner Truppe 2014 im Donbass, Dimitry Valerievich Utkin, die SS Runen auf seinem Körper tätowiert hat. Und Putins Koch, Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin, keine Scheu hat, mit der Wagner Truppe zusammenzuarbeiten.

    • alexandrabader 11. Mai 2022 at 11:34

      Prigoschin ist der, über den die Finanzierung von Wagner und Trollfabrik läuft

  16. tkpatFan 11. Mai 2022 at 7:47

    Vielen Dank für diesen Artikel.

    Von Links kommt auch Vernünftiges: überdeutliche Worte von Oskar Lafontaine in einem Beitrag in der Weltwoche vor einigen Wochen

    „Amerika treibt Europa in einen Atomkrieg
    Kanzler Olaf Scholz im Würgegriff der Hasardeure von Washington: Ein Verhandlungsfrieden mit Moskau wird immer dringlicher.“

    Als PDF
    https://www.nachdenkseiten.de/wp-content/uploads/2022/04/WEW_17_022_SCHOLZ.pdf

    Erstveröffentlichung
    https://admin.weltwoche.ch/story/amerika-treibt-europa-in-einen-atomkrieg/

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