Die Gesamtsterblichkeit scheint sich 2021 zu erhöhen. Effekt der Impfkampagne? Update 13.10.2021

13. Oktober 2021von 5,7 Minuten Lesezeit

Dieses Update schließt Sterbefälle bis zur Kalenderwoche 39 ein. Seit Beginn der Impfkampagne bis zur Kalenderwoche 39 starben etwa 33.700 Menschen mehr als im gleichen Zeitraum 2020 und etwa 33.400 mehr als im Mittel dieses Zeitraums über die Jahre 2017 bis 2020. Durch Nachmeldungen und Korrekturen erhöhten sich die Sterbezahlen für das erste Halbjahr 2021um etwa 0,34%. Vor allem für das zweite Halbjahr dürfte mit weiteren Nachmeldungen zu rechnen sein. Der Zuwachs an Sterbefällen gegenüber 2020 beträgt derzeit etwa 4,4%. Es gab keine wesentlichen neuen Entwicklungen seit dem letzten Update.

Von Gastautor Dr. Anton Stein

Basis dieser Analyse sind die neuesten Destatis-Tabellen [1], die Sterbefälle bis zum 3. Oktober bzw. zur Kalenderwoche (KW) 39 umfassen. Demnach starben seit Impfbeginn (KW 53 2020) bislang 33 727 Menschen mehr als im vergleichbaren Zeitraum 2020 (ebenfalls 40 Kalenderwochen) bzw. 33 410 Menschen als im Mittel der vergleichbaren Zeiträume 2017 bis 2020.

Die Zunahmen im Vergleich zum ersten Analyse wie auch der Updates dieser Serie gehen auf 2 bzw. 3 Faktoren zurück: Anhaltende Übersterblichkeit und Nachmeldungen bzw. Korrekturen. Die anhaltende wenn auch insgesamt nur leichte Übersterblichkeit führte durch die verlängerte Beobachtungszeit zusammen mit den Nachmeldungen zum weiteren Anstieg der Sterbezahlen.

Die folgende Tabelle verdeutlicht die Effekte von Nachmeldungen bzw. Korrekturen:

Die Veränderungen über die Zeit mag man zunächst sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen als marginal einschätzen. Wichtig ist jedoch festzuhalten, dass eine Zunahme nur noch in den Daten von 2021 vorkommt, nicht mehr in Daten der Vorjahre.

Bemerkenswert ist, dass Destatis selbst jetzt noch bei schon relativ weit zurückliegenden Daten wie denen vom ersten Halbjahr 2021 (bis KW 26) noch umfangreiche Nachmeldungen berücksichtigt hat. Selbst in den letzten 4 Wochen kamen so nochmals 652 Fälle hinzu, insgesamt 1.724 Sterbefälle oder 0,34% mehr als Anfang August dafür gezählt wurden..

Es sei noch darauf hingewiesen, dass auch umfangreiche Korrekturen im Hintergrund vorkommen. Ich gehe davon aus, dass Korrekturen in jeder Richtung gemacht werden, also zeitliche Vor- oder Nachlagerungen von Todesfällen, Löschungen von Todesfällen an sich und auch Veränderungen bei der Zuordnung zu Alterskohorten. Solche Korrekturen führen in der Regel zu einer Abnahme von Sterbezahlen, wie das Beispiel der Periode KW 1 bis 31 zum 13. September zeigt. Über längere Zeiträume habe ich keine Korrekturen gesehen, die zu einer nachhaltigen Reduktion der Sterbezahlen führten, da offenbar die Nachmeldungen überwogen.

Die Bedeutung der Korrekturen zeigt auch die folgende Beobachtung (Tabelle 1): In der längst als abgeschlossen anzunehmenden Zeitraum KW 1 bis 26 gab es alleine in den letzten 4 Wochen das besagte Plus von 652. Eigentlich hätte dieses Plus ja auch in den anderen Zeiträumen sichtbar sein müssen. Nimmt man nun z.B. die Netto-Nachmeldungen zum Zeitraum 1-36 (451) in denselben 4 Wochen, dann muss man unterstellen, dass die Todeszahlen irgendwo im Zeitraum KW 27 bis 36 in den letzten 4 Wochen sogar um 201 Sterbefälle reduziert wurden.

Das bedeutet: Die Destatis-Zahlen für 2021 müssen unbedingt als „vorläufig“ eingestuft werden. Es könnte sein, dass die Zahlen für das erste Halbjahr 2021 inzwischen einigermaßen konsolidiert sind; aber selbst hier sollte man Nachmeldungen nicht ausschließen. Erst recht gilt das für die Zahlen der zweiten Jahreshälfte 2021.

Die stetige, wenn auch leichte Ausweitung der Übersterblichkeit wird auch in der laufenden Auswertung der kumulierten Differenzen der Sterbezahlen von 2021 minus 2020 deutlich (Abb. 1). Die Zahlen sind hier niedriger als die eingangs genannten, da hier streng nach Jahr gerechnet wird, also ohne Berücksichtigung der letzten Kalenderwoche 2020. Der neueste Punkt ist am oberen Rand der bisherigen Skalierung, so dass diese wohl beim nächsten Mal angepasst werden muss, falls die Differenz weiter zunimmt.

  1. Zeitverlauf der kumulierten Differenz der Sterbezahlen 2021 minus 2020
    Alle Daten für 2021 wurden aktualisiert. Bitte beachten, dass hier, im Gegensatz zu den folgenden Abbildungen, streng die Kalenderjahre 2021 und 2020 gezählt wurden, d.h. ohne die letzte Kalenderwoche des Vorjahres.
    Basierend auf „Sonderauswertung Sterbefälle“ vom 12. Oktober 2021, Destatis [1].

Gegenüber allen bisherigen Auswertungen gab es nur marginale Veränderungen, dafür aber eine Stabilisierung. Ich verzichte daher auf die Neuauflage aller bisherigen Abbildungen und Tabellen.

Bei der wichtigen Darstellung der relativen Risiken 2021 zu 2020 in Bezug auf Sterbefälle in den jeweiligen Alterskohorten (auf Basis des jeweiligen Bevölkerungsanteils zu Jahresbeginn) gab es nur sehr leichte Verschiebungen (Abb. 2). Optisch noch am deutlichsten veränderten sich die Kohorten 35-39, 40-44 und 0-29 (alle mit Erhöhung) sowie 30-34 und 49-50 (beide mit Erniedrigung); man beachte allerdings die großen Fehlerbalken. Eindeutig über der 1, d.h. auch mit dem unteren Fehlerbalken, lagen schon wie vor 3 Wochen alle Kohorten zwischen 44 und 84 Jahren.

  1. Relative Sterberisiken 2021 zu 2020 seit Impfbeginn bis zur KW 39
    Sowohl für 2021 als auch für 2020 wurde die letzte Kalenderwoche des Vorjahres mitgezählt, mithin die Sterbezahlen über je 40 Wochen. Die Fehlerbalken zeigen die 95% Konfidenzintervalle an. Als Impfbeginn in Deutschland gilt der Sonntag, der 27. Dezember 2020, die KW 53 begann am 28. Dezember 2020. Abweichungen nach oben deuten eine Übersterblichkeit an.
    Basierend auf „Sonderauswertung Sterbefälle“ vom 12. Oktober 2021, Destatis [1].

Insgesamt kann die Übersterblichkeit seit Impfbeginn (KW53 2020 bis KW 39) gegenüber dem gleichen Zeitraum 2020 mit etwa 4,4% und gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2017-20 mit etwa 4,6% geschätzt werden. Nunmehr liegt 2021 um rund 17.000 Sterbefälle höher als das bisher „tödlichste“ Jahr 2018 (Abb. 3). Im Vergleich zur letzten Version ist nun die X-Achse dieser Abbildung „fairer“ dargestellt, d.h. von 0 bis 1 Million (Spitzenwert Ende 2020).

  1. Anzahl Verstorbener bis zur KW 39, 2017 bis 2021
    Für jedes Jahr wurde die letzte Kalenderwoche des Vorjahres mitgezählt, mithin stets die Sterbezahlen über je 40 Wochen.
    Basierend auf „Sonderauswertung Sterbefälle“ vom 12. Oktober 2021, Destatis [1].

Bisherige Folgen

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Update vom 8. September 2021

Update vom 21.September 2021

Referenzen

  1. Destatis, Sonderauswertung Sterbefälle. Dokument vom 12. Oktober 2021.
    https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.html.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Dr. Anton Stein (Pseudonym – richtiger Name ist der Redaktion bekannt) ist promovierter Apotheker mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Pharma-Branche. Aus Rücksicht auf seine Familie möchte er nicht, dass sein Name genannt wird.


Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich veröffentliche sie aber gerne, um eine vielfältigeres Bild zu geben. Die Leserinnen und Leser dieses Blogs sind auch in der Lage sich selbst ein Bild zu machen.



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19 Kommentare

  1. Mike Neumann 14. Oktober 2021 at 10:45

    Wir wissen alle: Kaum ein Mainstream-Schreibling hat auch nur die leiseste Ahnung von Statistik/Demografie/Zahlen.

    Die plappern nur nach was ihnen ihre gekauften „Experten“ vorbeten…eine ganz kleine Welt

  2. Mike Neumann 14. Oktober 2021 at 10:10

    zu Destatis (Statistisches Bundesamt, Landesämter für Statistik) kann ich nur folgendes sagen aus eigener Erfahrung vor Ort in Wiesbaden: Das ist ein durchpolitisierter Lügenschuppen wo die Doppelnamen mit ihren selbstgestrickten Schals den Ton angeben. Bei einem Assessment Center dort beim Bundesamt in Wiesbaden wurde vor über 10 Jahren schon allein nach Parteibuch/Quote entschieden. D.h. so ein Parteibuchinhaber muss gar nicht den IQ-Test bestehen, der wird einfach durchgewunken, dies erklärt das mehr als dürftige Niveau in diesem Lügenschuppen.

    Ah ja, eine Dr. Susana Garcia hat dort bzgl. Mortalität/Demografie die Fäden in der Hand, sie ist eine derjenigen Betrüger die uns falsche Zahlen präsentieren, sie freut sich daher immer über breite Rückmeldung aus der Bevölkerung, weiß ich aus eigener Erfahrung und sie ist äußerst dünnhäutig wenn sie sich nicht hinter ihrer Behörde verstecken kann, habe ich selbst erlebt. Also kotet diese Lügnerin mal schön von allen Seiten voll!

    Danke und ich empfehle mich. ,

  3. MichiB. 14. Oktober 2021 at 0:02

    Anregung: EUROMOMO -Sterbestatistk mit Impfstatistik der Länder kombiniert betrachten.- und auf Korrelation prüfen.
    In den Euromomo /Graphs and maps -Kurven ( EXCESS MORTALITY und auf den „weekly“ button drücken) ist klar zu erkennen, daß in den letzten etwa 20 Wochen in den Altersgruppen 15-44, 45-64, und 65-74Jahre eine deutliche Übersterblichkeit gegeben ist (hellblaue Linie) -als Durchschnitt aller hier datenliefernder Länder (Europas und Israel), im Vergleich zu 2020 und 2019. Was ist der Grund?
    Ich möchte die Zahlenartisten anregen (ich bin mathematisch/statistisch leider nicht ausreichend begabt) die z.B. 5 Länder mit der höchsten Impfrate und die 5 Länder mit der niedrigsten Impfrate bzgl. der jeweiligen Übersterblichkeit (dieser 2 Ländergruppen) zu vergleichen also ob hier ev. signifikante Unterschiede zu erkennen sind. Sicherlich keine einfache Aufgabe, weil es hier zahlreiche Variable gibt: nicht nur die Impfrate sondern auch z.B wann in den jeweiligen Altersgruppen mit den Impfungen begonnen wurde bzw,. hat (möglicherweise) die Art des Impfstoffes ( der vorwiegend gespritzt wurde) hier ebenfalls einen Einfluss.. Was also könnte die Ursache für diese Übersterblichkeit sein?
    Ja, da fallen mir noch ein paar mögliche Ursachen ein: Depressionen, Neurosen/Psychosen/Suizide.. infolge von Verzweiflung und Ohnmacht wegen der C-Maßnahmen-Politik (unterstützt von „der Wissenschaft“ und den „Qualitäts“-Medien).

    • Anton Stein 19. Oktober 2021 at 16:03

      @MichiB
      Vielen Dank für die Anregungen.
      Leider dürfte das ein ziemlich mühsames Unterfangen werden.
      Folgende Probleme:
      1. Das Konzept von Euromomo basiert ja auf den Z-Scores. Die wöchentlichen Werte dürfte sich aufaddieren lassen und so könnte man ermitteln, wieviel absolute Übersterblichkeit (in Sterbefälle) 1 Z-Score entspricht. Das könnte man vor allem an den Darstellungen zu „Excess Mortality“ machen. Ein wenig Arbeit. Aber, der Z-Score ist defnitiv abhängig von der Größe der Populaiont. Die beträgt im Euromomo-Land etwa 449 Millionen.
      2. Euromomo gibt, soweit ich das sehe, keine Datentabellen raus. So müsste man die Arbeit, also die Summe über die Z-Scores pro Land z.B. in 2021 schon selbst machen. Mal 10 Länder schon deutlich mühseliger.
      3. Dann müsste man den Z-Score auf die Population des Landes beziehen. Einfach.
      4. Dann könnte man sagen: Zwischen KW 1 2021 bis zur KW (z.B.!) 36 betrug der akkumulierte Z-Score in Schwedistan 98,7, was 12345 Toden entspricht.
      5. Dann sollte man sich ALLE Euromomo-Länder anschauen, Möglichst nicht die Extrema nach Impfquote rauspicken!
      6. Am besten wäre dann eine Gewichtung nach Populationen.
      Habe dazu aber keine Idee.
      7. Israel ist problematisch wegen der Booster-Impfungen, UK wegen viel früherem Beginn.
      8. Alle Länder mit starken Ausschlägen in 2020 sind problematisch, weil viele Todesfälle „vorgeholt“ wurden. Dies trift auf alle größeren Länder zu, aber anscheinend nicht auf NOR, DK, FIN, LUX, ZYP, GRE, ISR, MAL, NordIR, Wales und EST.

      Wer würde da mithelfen?

      Kleine Beobachtung dazu: Irland hat unter den Euromomo-Ländern eine leicht überdurchschnittliche Impfquote, Frankreich liegt da ein wenig niedriger. Deutschland noch niedriger, Israel ebenfalls.
      Schaut man sich aber den Verlauf der Z-Scores 2021 genauer an (–> Schieber), dann scheint es so zu sein, dass die Z-Scores in Irland 2021 überlängere Zeiträume unter der 0 liegen, zum Teil sogar recht deutlich. Frankreich und Deutschland aber fast permanent deutlich über der 2.
      Überhaupt dürfte „die Musik“ nur im Bereich zwischen Slowenien mit seiner Impfquopte etwa 54,8% und Portugal 88,3% liegen. Das ist kein großer Unterschied. Das „Vorhlen“ aber schon.

  4. AlexBuch 13. Oktober 2021 at 21:23

    „Ich finde, dass es sehr einprägsam ist, wenn man noch die Jahre 2016, 17 und 18 dazuklickt.“

    Versuch mal das zu popularisieren. Wird mich freuen.

  5. Michael R 13. Oktober 2021 at 12:52

    Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lebenserwartung 2021/2022 verhält. Ich vermute, sie wird deutlich sinken. Für das erste Corona Jahr 2020 ist dies schon bestätigt (1), aber natürlich voll dem Virus zugerechnet. Aufgrund der massenhaften Impfungen dürfte dies aber für 2021 nicht mehr zutreffen, dann ist ein deutliches Absinken der Lebenserwartung wohl eher den Impfungen geschuldet.
    _______
    (1) „Lebenserwartung in fast allen EU-Ländern gesunken – Spanien am stärksten betroffen“ (Redaktions Netzwerk Deutschland)

  6. AlexBuch 13. Oktober 2021 at 12:51

    Anton Stein: „ich denke, man sollte bei Euromomo nur Punkte interpretieren, die über der Linie zu „substantial increase liegen. Das trifft z.B. für die Kohorte 15-44 nur für die KW 18 zu, nicht aber für die KW 23.“

    Sie betrachten den falschen Graph!
    Sie betrachten „Pooled number of deaths by age group“.
    Man soll dort keine „Punkte interpretieren“. Das Rauschen ist groß, und Sie sehen kaum „Punkte über der Linie“.
    Das ist der falsche Ansatz!

    Stattdessen verläuft „die Linie“ ständig knapp über dem Mittel.
    Statistisch gesehen aber, sollte sie um die Mittellinie schwanken. Das tut sie aber nicht. Sie liegt immer höher.
    Den kumulativen Effekt sehen Sie aber sofort, wenn Sie die Linie INTEGRIEREN.
    Das reduziert das Rauschen stark, und die Excess mortality wird sofort sichtbar.

    Die integrierten Kurven sind unter „Excess mortality“ hier:
    https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps#excess-mortality
    [b] Excess mortality
    Graphs showing the weekly excess deaths (deviation in mortality from the expected level) in the data-providing EuroMOMO partner countries for the past years, all ages and by age groups. [/b]

    Dort sind Graphiken mit vier Linien dargestellt
    Baseline 2019 2020 2021
    Sie sehen, dass kumulativ viel mehr jüngere Menschen (15-44 years) 2021 verstorben, als 2020 oder 2019.
    Das ist die hellblaue (? sorry, bin farbenblind) Linie, die weit über den den anderen Linien liegt und in der KW 38 endet.
    Das Gleiche sieht man für 45-64 years und 75-84 years.

    • Anton Stein 13. Oktober 2021 at 14:57

      @AlexBuch
      Vielen Dank!!!
      Jetzt habe ich es kapiert, was Sie meinten. Und wieder was gelernt.
      Ich finde, dass es sehr einprägsam ist, wenn man noch die Jahre 2016, 17 und 18 dazuklickt.
      Da wird das Problem auf mehr oder weniger gesamteuropäischer Ebene für alle Alterklassen zwischen 14 und 74 sehr deutlich. Bei den beiden Klassen darüber nicht so deutlich, aber ebenfalls vorhanden.
      Bemerkenswert finde ich auch, dass bei den Kindern (0-14 Jahre) es seit dem Sommer erhebliche Zuwächse gab. Bis zur KW 27 lag da 2021 noch auf Rang 6 von 6, inzwischen schon auf Rang 3 von 6. Wegen der winzigen Inzidenzen gibt es da natürlich viel Rauschen.

  7. Uschi 13. Oktober 2021 at 10:42

    @ Bevölkerungswachstum

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1217/umfrage/entwicklung-der-gesamtbevoelkerung-seit-2002/

    Man möge sich das Jahr 2011 anschauen. Plötzlich waren 1,4 Millionen weg. Gestorben durch den Zensus 2011?

    Mit 33.400 bis 33.700 mehr Gestorbenen dürften wir in einer Standardabweichung liegen, und zudem hatten wir Bevölkerungswachstum im Bereich von Vielfachen von 100.000.

    Biometrie: Jeder Mensch ist verschieden.

    Wir sollten uns den exakten Geburtsjahrgang der Gestorbenen hinsichtlich seiner Anzahl ansehen. Er müsste bereinigt werden, um Zuzüge aus und Wegzüge in das Ausland. Wir dürfen uns dabei auch das Geschlecht ansehen.

    Könnte es sein, dass amtliche Statistik bequem sei? Wem nützt sie?

    Kaffeesatz lesen hat nie etwas bewiesen, aber für Herzbeschleunigungen gesorgt.

    • Anton Stein 13. Oktober 2021 at 13:05

      @uschi
      Ihre Aussagen zur Statistik sind einfach falsch.
      „zudem hatten wir Bevölkerungswachstum im Bereich von Vielfachen von 100.000.”
      Das stimmt nur, wenn man selbst den Faktor 1,96 auf 100.000 als „Vielfaches“ nimmt, um auf den Mittelwert 2015-2020 für die Veränderungen zu kommen. Noch weniger sind es im Vergleich von Ende 2018 zu 2020, und negativ wird es sogar im Vergleich Ende 2019 zu 2020.
      Im Übrigen, was interessieren denn da heute noch Zahlen von 2011?

      Ende Bevölkerung Differenz Sterbefälle bis KW39 plus
      2015 82175684 im Jahr Sterbefälle
      2016 82521653 345969 2017 719532
      2017 82792351 270698 2018 743726
      2018 83019213 226862 2019 718906
      2019 83166711 147498 2020 726965
      2020 83155031 -11680 2021 760692

      MW 82805107.2 195869.4 (17-20) 727282.3
      StAbw 393885.221 136479.208 (17-20) 11557.47

      Ebenso Ihre Aussage:
      “Mit 33.400 bis 33.700 mehr Gestorbenen dürften wir in einer Standardabweichung liegen”
      Die Standardabweichung zu den Sterbefällen in den Jahren 2016 bis 2020 lag bei 11.557, mithin liegen die genannten Werte sehr deutlich darüber.
      Erst informieren, vielleicht auch mal selbst rechnen, dann spekulieren!

    • Uschi 13. Oktober 2021 at 14:38

      @ Dr. Anton Stein

      Lieber Dr. Stein,

      meine Modellierung wäre etwas umfangreicher. Dann rechne ich auch fleißig wie Sie. Dafür herzlichen Dank!

      Mein Ansatz ist:

      Ein Mensch wird im Jahr YYYY geboren und hat damit eine statistische Lebenserwartung. Sein Sterben (Ableben) ist immer eine Abweichung von „seiner“ Lebenserwartung. Wenn in einem Jahrgang mehr Menschen geboren werden, dann sterben auch später ABSOLUT mehr.

      Ich kenne noch kein maximales Regressionsmodell, welches einen signifikanten „pandemischen“ Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit erkennen ließe.

      Kennen Sie eine Studie, bei der pro gestorbene Person die Unterschreitung bzw. Überschreitung seiner jahrgangsspezifischen Lebenserwartung nachgewiesen würde?

      Z.B. darf ich – modelliert – gestorbene Personen in Abzug bringen, die ihre spezifische Lebenserwartung übertroffen haben. Wir hätten dann schon ein Ergebnis, was um die spezifische Lebenserwartung bereinigt wäre, um stichhaltigere Vergleiche anstellen zu können!?

      Meine Frage an die amtliche Statistik wäre: „Wie viele Menschen starben an was, UNTERHALB ihrer spezifischen Lebenserwartung?“

      Lieber Dr. Stein, wenn Sie diesbezüglich eine Fundstelle wissen, lassen Sie sie mich bitte wissen.

  8. Kowalski 13. Oktober 2021 at 10:39

    Vielen Dank für den Beitrag.
    Ich persönlich Frage mich, wie auch die Vorredner, ob die Vergleiche auch die sich ändernde Demographie berücksichtigen. Jedes Jahr gibt es immer mehr ältere Menschen, die dafür sorgen, dass die absoluten Sterbezahlen von Jahr zu Jahr wachsen. Ferner ändert sich die Bevölkerungsanzahl in Deutschland. Ein reiner Vergleich der absoluten Zahlen hätte daher meiner Meinung nach nur eine sehr geringe Aussagekraft.

  9. AlexBuch 13. Oktober 2021 at 9:22

    Auf diese Weise dargestellt, ist der Effekt schlecht zu verstehen.
    euromomo zeigt den „Impfeffekt“ viel prägnanter:
    https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps#excess-mortality
    Das ist die KUMULATIVE Übersterblichkeit 2021 nach Altersgruppen.
    Man sieht sofort, dass die jüngeren Menschen, 15–44 und 45-64 eine enorme Übersterblichkeit im Jahr 2021 aufweisen.
    Die Übersterblichkeit bei den ganz jungen, 15–44 Jahre, explodiert in Sommer, ca ab der 23. Woche,
    Das ist die Woche, als die Massenimpfung für die Kohorte begann.
    Die etwas ältere Gruppe, 45-64 hat mehrere „Wellen“.
    Die erste „Welle“ gab es schon Anfang des Jahres.
    Die zweite „Welle“ schwappt genauso wie bei den jüngeren, ab Mitte Sommer.
    Wenn man die Wellen zusammenrechnet, haben wir ca 35.000 Impftote in der EU in diesen Altersgruppen.
    Die noch älteren, 65-74 Jahre, addieren weitere 50.000 Tote. Diese könnten teilweise tatsächlich dem Virus zugeordnet werden. Aber die meisten sind auch an der „Impfung“ verstorben.

    • Anton Stein 13. Oktober 2021 at 12:25

      @AlexBuch
      Vielen Dank für den Hinweis auf Euromomo.
      Ich kann leider das „sieht sofort“ oder „explodiert“ nicht ganz nachvollziehen.
      Ich denke, man sollte bei Euromomo nur Punkte interpretieren, die über der Linie zu „substantial increase liegen. Das trifft z.B. für die Kohorte 15-44 nur für die KW 18 zu, nicht aber für die KW 23.
      Ansonsten kann man natürlich auch ein Integral (also Summe über die Zeit) bilden und dann könnte man einen Wert für die Übersterblichkeit bekommen. Dann stellen sich aber mehrere Probleme:
      1. Wie soll man den so integrierten Wert (also Z-Scores über die Zeit) in menschenverstehbare Werte wie (zusätzliche) Todesfälle übersetzen?
      2. Was wäre überhaupt signifikant und was Grundrauschen?
      3. Womit wollen Sie das vergleichen?
      4. Wie vermeidet man beim Vergleichen den Vorwurf des Cherry-Pickings?
      Das soll keineswegs heißen, dass diese Problem nicht lösbar wären.
      Nun sollten die Euromomo-Zahlen ja die gleiche Basis wir die Destatis-Zahlen haben. Da ist mir jedenfalls der Ausgangspunkt von Destatis mit den konkreten Sterbefällen schon sympathischer.

  10. Hallo 13. Oktober 2021 at 9:19

    An anderer Stelle wurde schon auf die erhebliche Übersterblichkeit im Januar 2020 speziell under der Gruppe der zu impfender Ü80 hingewiesen.

  11. Günther 13. Oktober 2021 at 8:34

    Wie mein Vorredner schon schrieb: In der Vergangenheit hat man die Sonderauswertung von Destatis immer kritisiert, weil diese nicht nach Alterskohorten bzw. hinsichtlich der Demografie ausgewertet wurde. Das war ja genau die Stunde des ‚Erbsenzählers‘ Marcel Barz. Jetzt mit reinem Zahlenvergleichen zu kommen ist ein wenig hanebüchen.

  12. maku 13. Oktober 2021 at 7:37

    Guten Morgen,
    Vielen Dank für den Beitrag. Ich fände es sehr hilfreich wenn man die Darstellung der Altersgruppen nach relativer Sterblichkeit mal darstellen könnte. Und ob man im Jahresverlauf erkennen kann ob es so eine Art Welle von den sehr betagten zu den jüngeren Altersgruppen. So wie auch das Programm auch ausgerollt wurde.

    • Anton Stein 13. Oktober 2021 at 12:06

      Sammelantwort
      @maku, @günther, @kowalski
      Die Abb. 2 oben zeigt ja das, was Sie wünschten, also die populationsgewichtete Sterblichkeit 2021 relativ zu populationsgewichtete Sterblichkeit 2020. D.h. es wurden die jeweiligen Populationsgrößen in den Alterskohorten zu Beginn des jeweiligen Jahres als Nenner genommen. Und zwei Nenner werden mit dem relativen Risiko oder „risk ratio“ verglichen.
      Im vorigen Update gab es die entsprechende Auswertung 2021 zu 2019 (dort Abb. 3).
      Im Teil 3 zeigte ich zudem die Zahlen dazu (dort Tabelle 1, vermutlich eher verwirrend, weil die ) sowie Vergleiche 2020 zu 2019, 2019 zu 2018 und 2018 zu 2017; alle für die Wochen 1-26, dazu auch noch das Gleiche für 2021 zu 2020 (ohne KW 53).
      Die Links sind oben alle aufgeführt.
      Ein Leser, hat inzwischen weitere Analysen angestellt, die auf einem komplex errechneten Mittelwert 2016-19 beruhen. Demnächst hier auf dieser Platform, dem möchte ich nicht vorgreifen.
      Relative Zahlen ergeben einen ganz anderen Blick auf Unterschiede und Veränderungen. Aber die absoluten Zahlen muss man sich immer ebenfalls anschauen! Sonst begeht man den gleichen Fehler, den der Mainstream mit der Impfwirksamkeit macht. Die kann man beim Pfizer-Biontech-Produkt 95% sehen (dort aber auch nur mit gewissen Einschränkungen), aber in die absoute Differenz in Prozentpunkten lag bei etwa 1% (Grippe-ähnliche Symptome unabhängig vom PCR-Nachweis: 7.4% (1594 von 21669) nach PfiBi gegen 8,4% (1816 von 21686) nach Placebo!
      Also: man muss beides betrachten.
      Ich denke, ein Update macht erst zur KW 44 wieder Sinn. Dann werde ich auch wieder eine Tabelle mit absoluten Werte wie jene aus Teil 3 bringen.

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