Neue Virus Varianten weder virulenter noch tödlicher

3. Februar 2021von 3,9 Minuten Lesezeit

Bei den neuen Coronavirus-Mutationen, einschließlich der „britischen“, „südafrikanischen“ und „brasilianischen“ Varianten gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass sie virulenter oder tödlicher sind oder andere Symptome hervorrufen. Die Tatsache, dass Covid im Winter generell schwerer verläuft als im Sommer und Frühjahr, war zu erwarten. Grund ist zum Beispiel der deutlich niedrigere Vitamin-D-Spiegel in der Bevölkerung.

Die behaupteten höhere Übertragungsraten sind Modellierungen entnommen, die keine realen Daten verwendet haben, sondern nur unbelegte Annahmen. Sie stammen zum Großteil vom Imperial College und Neil Ferguson, dessen Prognosen dafür bekannt sind, mindestens um den Faktor 100 zu hoch zu sein.

Eine Studie, die die Übertragungsrate durch Auswertung von tatsächlichen Infektionen in England untersucht hat, kommt zum Schluss das die Übertragungsrate nur um 6% höher war, statistisch kaum signifikant. Der Wiener Stadtrat Hacker äußerte am 16.1.2021 die Vermutung, dass die neue Variante schon länger in Österreich vorhanden sei. Dies hatte keinen nennenswerten Einfluss, da nach Anfang November die bestätigten Fälle kontinuierlich zurückgegangen sind, trotz erheblich vermehrter Testungen.

Varianten weder ansteckender noch infektiöser

International gibt derzeit keine stichhaltigen Beweise dafür, dass neue Varianten per se ansteckender oder infektiöser sind, und vermutete höhere Viruslasten wurden bereits widerlegt. Auch andere Symptome wurden nicht gefunden. Die Tatsache, dass die Übertragung im Winter höher ist als im Sommer und Frühjahr, war zu erwarten.

Wichtiger noch ist, dass der Anteil der neuen Variante in mehreren Regionen Englands ist bereits rückläufig ist. Auch gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass neue Varianten bevorzugt Kinder infizieren.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Maßnahmen wie Lockdowns oder Gesichtsmasken besser oder schlechter gegen die neuen Varianten wirken. An mehreren Orten, die von neuen Varianten betroffen sind, wurde aber bereits ein Rückgang der Neuinfektionen beobachtet (z. B. in Österreich, Dänemark, der Schweiz, Irland und in Großbritannien selbst).

Die Tatsache, dass die ACE2-Rezeptor-Affinität bei neuen Varianten höher ist, bedeutet nicht, dass ihre Virulenz oder Infektiosität höher sein muss wie Prof. Shane Crotty vom La Jolla Institute for Immunology berichtet, über deren Studien ich mehrfach berichtet habe. Sie kann genauso gut niedriger oder unverändert sein.

Die Tatsache, dass eine neue Variante eine ältere Variante teilweise ersetzt, erfordert keine höhere Ansteckungsfähigkeit oder Infektiosität. Dieser Effekt ist von früheren Sars-Cov-2-Varianten und auch von saisonalen Influenzaviren bekannt.

Die Tatsache, dass Orte mit einer kleinen ersten Welle eine viel stärkere zweite Welle erleben (z. B. Portugal und Dänemark), war zu erwarten und hängt nicht von neuen Varianten ab – z. B. Irland, Osteuropa und Uruguay erlebten alle stärkere zweite Wellen der ursprünglichen Variante.

Es gibt jedoch Hinweise auf eine partielle Immunevasion neuer Varianten, die von saisonalen Influenzaviren und anderen häufigen Coronaviren bekannt ist und die bei einigen Menschen Reinfektionen – mit oder ohne Symptome – und bei mehr Menschen Erstinfektionen ermöglichen kann.

Die Immunevasion könnte erklären, warum einige Orte, die bereits im Frühjahr stark betroffen waren, wie Südafrika oder Manaus in Brasilien – beide hatten bis zum Sommer eine Antikörper-Seroprävalenz von etwa 30 %, aber nicht 70 %, wie von einigen behauptet – eine starke zweite Welle erleben, die hauptsächlich von neuen Varianten angetrieben wird.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass mehrere der aktuellen Impfstoffe etwas weniger Schutz gegen die neuen Varianten bieten. Diese Impfstoffe müssen möglicherweise regelmäßig aktualisiert oder aufgefrischt werden. Zumindest die, die nur das Spike Protein enthalten. Wie aber eine neue Studie nachgewiesen hat erkennen die T-Zellen des Immunsystems nach einer „wilden“ Infektion mindestens 30 bis 40 verschiedene Merkmale. Das wird ähnlich für die inaktivierten Ganzvirus-Impfstoffe gelten, wie die die China verwendet oder der bei Valneva in Entwicklung befindliche.

Jedenfalls hilft eine frühzeitige und prophylaktische Behandlung nach wie vor in gleicher Weise gegen neue Varianten, da sie auf die Reduktion Virusreplikation, den Zelleintritt oder das Fortschreiten der Krankheit abzielt. Die aktuellsten Empfehlungen findet ihr hier.

Das Gesundheitsministerium führt in der rechtlichen Begründung für den 3. Lockdown eine 50 bis 70% höhere Ansteckungsgefahr an:

Darüber hinaus sind vor dem Hintergrund, dass die Virusmutation B.1.1.7 bei SARS-CoV-2 positiven Personen nachgewiesen werden konnte und mit dieser eine um 50 bis 70% erhöhte Ansteckungsgefahr verbunden ist, zusätzliche Maßnahmen angezeigt.

Das ist schlicht und einfach falsch.


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T-Zellen von Corona Rekonvaleszenten erkennen mindestens 30 bis 40 Merkmale des Virus

Studie: neue Variante verbreitet sich um 6 Prozent schneller

Kein Einfluss der angeblich infektiöseren Variante in Irland laut WHO

England und Schottland: Höhepunkt überschritten trotz neuer Virus Variante

9 Kommentare

  1. Guido Vobig 3. Februar 2021 at 21:01

    Vielleicht sollte generell mal unsere Vorstellung von Viren, Infektionen und Immunität von Grund auf hinterfragt werden:

    http://www.rxpgnews.com/research/Herpes-infection-may-be-symbiotic-help-beat-back-some-bacteria_31322.shtml

    “The results have potentially wide-reaching implications for immune research. Humans and other mammals have spent millions of years living and evolving with latent viral infections, Virgin notes, and the new results imply that infections may have altered our immune systems at a fundamental level. This could mean the virus-free animal models scientists use to study vaccines, autoimmune diseases, and other immune system issues have the potential to produce misleading results.“

    Hier zeigt sich einmal mehr, dass Natur ANDERS über Gesundheit und Krankeit “denkt“, weshalb wir Menschen verständlicherweise immer mehr in die Zwickmühle ethischer Grundsatzfragen geraten. Gesundheit ist für jedes einzelne Lebewesen die langsamste Form des Todes, Krankheit aber der schnellste Weg für das Leben um gesund zu bleiben.

  2. Guido Vobig 3. Februar 2021 at 20:42

    Gäbe es doch noch Mikrobiologen/Virologen/Epidemiologen vom Schlage eines Felix d’Herelle, dessen Arbeit unter anderem im lesenswerten Buch GESUND DURCH VIREN von Thomas Häusler beschrieben wird. Auch in folgendem Text gibt es Bezüglich Mensch/Viren/Leben Interressantes zu erfahren:

    https://ehgartner.blogspot.com/2021/01/die-komplexe-beziehung-zu-viren-und.html

    Da bekommen die Suche nach Superspreadern und Ursprungspatienten und die Verfolgung von Infektionsketten einen ganz ANDEREN Blickwinkel.

  3. Markus 3. Februar 2021 at 14:53

    Heute wurde bekannt dass es angeblich eine neue Mutation des südafrikanischen virus gibt die angeblich in Tirol nin gefunden wurde- und nun reden die Virologen schon wieder davon Tirol mam besten abzuriegeln.

    Wenn man nicht bald aufhört den menschen dauernd neue Gründe für das Einsperren zu bringen obwohl in den Statistiken nichts sich ändert- dann befürchte ich dass bald Menschen durchdrehen werden.
    Man provuziert bis an das letzte.

  4. Guido Vobig 3. Februar 2021 at 14:48

    https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2021-01/corona-mutationen-impfung-wirksamkeit-virusvariante-impfstoff?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

    Immer mehr Mutanten und Tante Mus, gegen die immer mehr Impfstoffe immer schneller helfen sollen. Vielleicht ist das Problem EIN ganz anderes, anstatt Probleme immer ANDEREN in die Schuhe zu schieben? Diesbezüglich noch ein paar Gedanken:

    https://guidovobig.com/2018/09/10/die-normalisierung-von-problemen/

  5. Gast 3. Februar 2021 at 11:58

    https://www.youtube.com/watch?v=J7GUci-s4Mc

    Die Rechtsanwälte Dr. Michael Brunner und Mag. Gerold Beneder sowie der Lungenfacharzt Dr. Friedrich Bischinger geben Auskunft über die aktuelle rechtliche und medizinische Lage in Bezug auf FFP-2 Masken, Antigentests etc.

  6. Dominic 3. Februar 2021 at 10:29

    Man kann ja annehmen, dass diese Informationen auch der Bundesregierung zur Verfügung stehen. Werden diese Studien einfach gekonnt ignoriert? Was ist dann die Strategie dahinter, trotzdem an ihrer Lockdown-Strategie festzuhalten? Verstehe ich einfach nicht.

  7. Markus 3. Februar 2021 at 7:21

    und wieder einmal steckt der schon allseitsbekannte Hr. Ferguson , der schon mehrfach bei solchen angeblichen Pandemien völlig danebenlag , mit drinnen.
    warum immer noch solchen Schaumschlägern geglaubt wird sieht man bei Drosten.
    Diese Leute dienen der Angst und Panikmache.
    Solche Leute gehören mit den Politiker zur Verantwortung gezogen. Sie sind mitverantwortlich für das Handeln und zerstören der Gesellschaft.

  8. Gast 3. Februar 2021 at 5:57

    PDF: Kontaktallergie auf FFP2-Maske in der … – Thieme Connect
    [Domain http://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1189-6301.pdf durchsuchen] https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1189-6301.pdf
    Der interessante Fall Klimek L et al. Kontaktallergie auf FFP2-Maske… Laryngo-Rhino-Otol 2020; 99: 475-477 475 Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages. Online publiziert: 03.06.2020
    Einer der Bestandteile der FFP2 Maske: Formaldehyd

  9. Gast 3. Februar 2021 at 5:47

    Reichlich Kritik an Anti-Terror-Paket
    …„Die geplante Überwachungsmöglichkeit gaukelt der Öffentlichkeit zusätzliche Sicherheit durch Unterstützung der polizeilichen Präventionsarbeit vor. Zielführender wäre stattdessen eine adäquate Ausstattung der Sicherheitsbehörden, insbesondere polizeilicher Sondereinheiten, und die regelmäßige Vernetzung im Rahmen der gerichtlichen Aufsicht“, so die Richtervereinigung in ihrer Stellungnahme…
    https://orf.at/stories/3199907/

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