WHO-Inspektor sprach über frühere Coronavirus-Manipulationen in Wuhan

19. Januar 2021von 6,5 Minuten Lesezeit

Ein Video, das nur wenige Tage vor dem Beginn der Coronavirus-Pandemie aufgenommen wurde, zeigt einen aktuellen Inspektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wie er das Testen modifizierter Coronaviren im Wuhan Institute of Virology (WIV) an menschlichen Zellen und humanisierten Mäusen diskutiert, nur wenige Wochen bevor die ersten Fälle von COVID-19 in der Stadt Wuhan selbst bekannt gegeben wurden.

Es handelt sich dabei um Peter Daszak, Leiter der EcoHealth Alliance, einer Organisation, die Tiere mit solchen Krankheiten erforscht, die auf Menschen übertragen werden können, über dessen Aktivitäten ich schon im Juli berichtet habe. Seit dem Ausbruch des ursprünglichen SARS (heute als SARS-Cov-1 bekannt) im Jahr 2003 haben Wissenschaftler Coronaviren große Aufmerksamkeit gewidmet. Laut einem Bericht im Economist sagt Dr. Daszak, dass rund 16.000 Fledermäuse untersucht und rund 100 neue SARS-ähnliche Viren entdeckt wurden. Insbesondere einige in China gefundene Fledermäuse beherbergen inzwischen Coronaviren, die an die Infektion von Menschen angepasst zu sein scheinen. Die tierischen Wirte dieser Viren haben Versionen eines Proteins namens ACE 2, die dem Äquivalent bei Menschen sehr ähnlich sind. Dieser Rezeptor wird von SARS-ähnlichen Viren verwendet um an menschlichen Zellen anzudocken.

Ein Team der Weltgesundheitsorganisation befindet sich derzeit in China, um den Ursprung von SARS-CoV-2 zu untersuchen. Matt Ridley hat zusammen mit Alina Chan einen Artikel darüber im Wall Street Journal vom 15. Januar verfasst, in dem er darauf hinweist, dass die Untersuchung von vornherein fragwürdig ist, weil die WHO nicht die Möglichkeit untersucht, dass das Coronavirus aus einem Labor – konkret dem WIV – stammt.

Die Forschungen in Wuhan

In einem Video, das am 9. Dezember 2019 aufgenommen und von den Taiwan News neu entdeckt wurde, also drei Wochen bevor die chinesischen Gesundheitsbehörden den Ausbruch einer neuen Form von Lungenentzündung bekannt gaben, interviewte der Virologe Vincent Racaniello Peter Daszak über seine Arbeit bei der gemeinnützigen Organisation, die die Welt vor dem Auftreten neuer Krankheiten schützen und Pandemien vorhersagen soll. Seit 2014 hat Daszaks Organisation Millionen von Dollar an Fördergeldern von den U.S. National Institutes of Health (NIH) erhalten, die sie an die WIV weitergeleitet hat, um Forschungen zu Fledermaus-Coronaviren durchzuführen.

In der ersten Phase der Forschung, die von 2014 bis 2019 stattfand, koordinierte Daszak mit Shi Zhengli, auch bekannt als „Bat Woman“, am WIV die Untersuchung und Katalogisierung von Fledermaus-Coronaviren in ganz China. EcoHealth Alliance erhielt für diese Forschung 3,7 Millionen US-Dollar von den NIH und 10 Prozent wurden an die WIV weitergeleitet.

Gezielte Veränderung von Corona Viren

Die zweite, gefährlichere Phase, die 2019 begann, beinhaltete Gain-of-Function (GoF) Forschung an Coronaviren und Chimären in humanisierten Mäusen aus dem Labor von Ralph S. Baric von der University of North Carolina. Die Finanzierung für das Programm wurde von den NIH unter der Trump-Administration am 27. April inmitten der Pandemie zurückgezogen.

Chimäre nennt man in Medizin und Biologie einen Organismus, der aus genetisch unterschiedlichen Zellen bzw. Geweben aufgebaut ist und dennoch ein einheitliches Individuum darstellt. Eine humanisierte Maus ist eine Maus mit funktionierenden menschlichen Genen, Zellen, Geweben und/oder Organen. Humanisierte Mäuse werden häufig als Kleintiermodelle in der biologischen und medizinischen Forschung für humane Therapeutika verwendet. Damit werden auch Viren getestet, die mit der GoF Methode an den Menschen angepasst wurden oder auch andere Eigenschaften erhalten haben.

Ab etwa 28:10 des Podcast-Interviews erklärt Daszak, dass die Forscher herausfanden, dass SARS wahrscheinlich von Fledermäusen stammt und sich dann auf die Suche nach weiteren SARS-verwandten Coronaviren machten, wobei sie schließlich über 100 fanden. Er stellte fest, dass einige Coronaviren „im Labor in menschliche Zellen eindringen können“ und andere in „humanisierten Mausmodellen“ die SARS-Krankheit verursachen.

Keine wirksamen Impfstoffe?

Daszak meint in dem Interview, dass solche Coronaviren „mit therapeutischen Monoklonalen [Antikörpern] nicht behandelbar sind und man nicht mit einem Impfstoff gegen sie impfen kann“. Ironischerweise behauptet er, dass es das Ziel seines Teams war, das nächste „Spillover-Ereignis“ zu finden, das die nächste Pandemie auslösen könnte, nur wenige Wochen bevor Fälle von COVID-19 in Wuhan gemeldet wurden. Und zu einer Zeit, wo das derzeitige Coronavirus schon weltweit ziemlich verbreitet war.

Auf die Frage von Racaniello, was man gegen Coronaviren tun könne, da es weder einen Impfstoff noch ein Therapeutikum für sie gebe, scheint Daszak bei Minute 29:54 zu verraten, dass das Ziel der GoF-Experimente die Entwicklung eines Pan-Coronavirus-Impfstoffs für viele verschiedene Arten von Coronaviren sei.

Aus seiner Antwort geht hervor, dass die WIV kurz vor Ausbruch der Pandemie Coronaviren im Labor modifiziert hat. „Man kann sie im Labor ziemlich leicht manipulieren.“ Was er dann erwähnte, ist das verräterische Merkmal von SARS-CoV-2 geworden, sein Spike-Protein: „Das Spike-Protein steuert eine Menge von dem, was mit dem Coronavirus passiert, das zoonotische Risiko.“

Die verschiedenen Thesen des Ursprungs

Die herrschende Meinung ist derzeit, dass es einen Übergang von Tieren auf Menschen in einem Markt in Wuhan gegeben hat. Es gibt aber eine durchaus ebenso plausible These, dass das Virus eben Resultat von GoF Experimenten ist und aus dem Labor entkommen oder freigesetzt wurde. Das wird zum Beispiel in der Arbeit „The genetic structure of SARS‐CoV‐2 does not rule out a laboratory origin“ von Rossana Segreto ausführlich dargestellt.

Wie von den Befürwortern dieser These behauptet wurde, dass SARS-CoV-2 eine im Labor hergestellte Chimäre ist, spricht Daszak davon, das Spike-Protein „in ein Rückgrat eines anderen Virus“ einzufügen und dann „etwas Arbeit im Labor zu machen“. Er könnte aber auch einen Impfstoff gemeint haben, wie den von der Universität Oxford und AstraZeneca, oder den russischen Sputnik V. Bei beiden wurden Corona-Proteine in ein Adenovirus verpflanzt. Wobei offenbar noch wesentlich weiter gehende Experimente angestellt wurden.

Forschungen für Impfstoffe?

Als Beweis für die Schaffung von Chimären zum Zwecke eines Impfstoffs erklärt er: „Nun, die logische Folge für Impfstoffe ist, wenn man einen Impfstoff für SARS entwickeln will, wird man pandemisches SARS verwenden, aber lasst uns versuchen, diese anderen verwandten Krankheiten einzufügen und einen besseren Impfstoff zu bekommen.“

Basierend auf Daszaks Aussagen scheint es, dass die WIV kurz vor Beginn der Pandemie GoF-Experimente mit Chimären durchgeführt hat, um einen Impfstoff zu entwickeln. Zu diesen Experimenten gehörte offenbar auch die Infektion von Mäusen, die genetisch so verändert wurden, dass sie das menschliche ACE2-Protein exprimieren, mit diesen Chimären.

In einer Präsentation mit dem Titel „Assessing Coronavirus Threats“ (Bewertung von Coronavirus-Bedrohungen), die vier Jahre vor der Pandemie im Jahr 2015 gehalten wurde, weist Daszak darauf hin, dass Experimente mit humanisierten Mäusen den höchsten Risikograd aufweisen. Um seine enge Verbindung zur WIV zu demonstrieren, führte er das Labor am Ende des Vortrags auch als Kollaborateur auf.

Die Serie von Videos und Podcast mit Professor Racniello ist übrigens recht spannend. Hier geht es unter anderem um Immunität durch T-Zellen und wie CD4 T-Zellen die Abwehr von Infektionen steuern können.

Racaniello hat auch zur Variante B.1.1.7 in einem Video Stellung bezogen, das ihr hier ansehen könnt. In diesem Video gibt er eine exzellente Erklärung, welche Veränderungen im Genom welche Auswirkungen haben können, wann man von Mutation sprechen kann und was von der neuen Variante in England zu halten ist. Nämlich, dass sie sich weder rascher verbreitet noch infektiöser oder gefährlicher ist.

Foto: Screenshot pfm aus Video Vincent Racaniello (links) und Peter Daszak (rechts)

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2 Kommentare

  1. Udo Schlenz 21. Januar 2021 at 11:30

    Hab die verlinkte Arbeit von Rossana Segreto nun gelesen und meine auch viel verstanden zu haben.

    Die Puzzleteile fügen sich hin zum Verdacht auf Labor verursachte Kreation von Cov2!

    Von allen merkwürdigen Verhaltensweisen der Regierungen der „entwickelten“ Welt
    bleibt ja die Rolle Chinas die merkwürdigste. Da ist mir noch keine rationale Erklärung eingefallen
    wie der abrupt tödliche Verlauf in Wuhan mit den sonst als geringst beschriebenen Folgen in Hubei oder Restchina zusammengehen soll, oder die angeblich 100% geglückte Entseuchung Wuhans und Chinas schon im Frühsommer mit drakonischem und aufwändigstem Vorgehen sobald auch nur ein Dutzend Infektionen irgendwo auftreten. Falls Cov2 vglw harmlos ist für Asiaten wegen des weitverbreitet vorhandenen kreuzreaktiven Schutzes durch sehr verbreitete andere HCoV, wozu dann das Theater?
    alles nur Show um den Westen in Panik und Schwäche zu halten? ist mir etwas schwach als Argument.

    Eher könnte ich mir vorstellen, daß man von kundiger Seite her befürchten muss, dass da noch ganz andere Kaliber an viralen Chimären entfleucht sein könnten …weitaus gefährlichere nämlich

  2. Peter Jan 19. Januar 2021 at 21:20

    Another achievement of #Wuhan Institute of Virology, in news on China Central TV on Apr 5, 2018. Key words: novel #coronavirus, viral isolation, infection experiment, trans-species infection bats to livestock, antibodies and vaccine production.

    5 Tage alte Ferkel starben zu 90%,Menschen wurden keine angesteckt,soll mit dem Sars Virus von 2003 verwandt sein,es wurden Forschungen zur Impfung aufgenommen.

    https://luegenpresse2.wordpress.com/2020/03/30/tv-2018-corona-expiremente-in-china-wuhan-institute-of-virology-in-news-on-china-central-tv-covid-19-coronavirus/

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