Führender Immunologe: Virus kann zellulärer Abwehr des Immunsystems nicht entkommen

14. Januar 2021von 4,2 Minuten Lesezeit

Das La Jolla Institute for Immunology in Südkalifornien ist weltweit eine der führenden Forschungsstätten auf dem Gebiet der Immunologie. Von dort kamen bereits bedeutende Beiträge und Forschungsergebnisse über die Antwort unseres Immunsystems auf das Coronavirus und welche Rolle vor allem die T-Zellen und Lymphozyten dabei spielen.

Die Forschungsergebnisse von Professor Shane Crotty und seinem Team wurden am 6. Jänner 2021 in der renommierten Fachpublikation Science veröffentlicht. Shane Crotty ist Professor am the La Jolla Institute for Immunology, Center for Infectious Disease and Vaccine Research, und forscht auch in der University of California San Diago

Crotty bestätigt im Interview (siehe unten), dass sich Viren natürlich immer wieder ändern. Das passiert mit allen bisher bekannten Viren. Aber das ändert nichts daran, dass das Immunsystem sie trotzdem erfolgreich bekämpfen kann, denn es stehen sehr breite Möglichkeiten zur Verfügung. Deshalb wirken Impfstoffe gegen Masern oder Polio auch nach 70 Jahren nach der ersten Verabreichung. Die durch die Impfung erzeugte Immunantwort erkennt noch immer das Virus, obwohl sich dieses natürlich durch Mutationen verändert hat.

Seit November wurden Tausende neuer Varianten gefunden. Die Änderung, die von Vielen als besorgniserregend betrachtet wird, ist das Spike Protein. Und zwar insbesondere die RBD Domäne des Spike, das von den meisten neutralisierenden Antikörpern erkannt wird. Änderungen in dem Bereich sind seit November immer wieder beobachtet worden, die aber nicht besorgniserregend sind, so Crotty.

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Eine der Mutationen ist an der Position 614 – das ist eine der Positionen der Aminosäure, von denen es im Spike Protein etwa 1200 gibt. Das ist die derzeit am meisten verbreitete Variante. Und die Antikörper reagieren auf diese Variante genauso wie auf frühere. Das Immunsystem sieht das Virus breit genug, so dass solche Änderungen für die Immunantwort keine Rolle spielen.

Immunsystem erkennt viele Bereiche des Virus

Das Immunsystem verfügt über Abwehrmechanismen, die alle möglichen Teile des Virus erkennen. Wenn es eine kleine Änderung an einem Teil des Virus gibt, so hat das keinen Einfluss auf die Abwehrreaktion. Es kann sein, dass eine Art von Antikörper nicht mehr bindet, aber es gibt viele verschiedene, die weiterhin binden und neutralisieren.

Es gibt also jetzt zwei neue Varianten, die UK- und die Südafrika-Variante. Die britische Variante gibt es seit September und sie ist weiter verbreitet als erwartet. Es ist eine „fittere“ Variante mit mehr als einem Dutzend Veränderungen. Die Südafrika Variante ist ähnlich und verbreitet sich auch recht rasch.

Weiterhin solide Immunität durch T-Zellen

Derzeit untersuchen viele Forscher Blutproben von Menschen, die Immunität durch Infektion oder Impfung erreicht haben, auf Reaktionen der Antikörper auf die neuen Varianten. Aber unabhängig davon erkennen jedenfalls die T-Zellen diese neuen Varianten problemlos, denn sie reagieren auch auf kleine Teile von Sequenzen entlang des Genoms des Virus. Das Forscherteam in La Jolla hat gezeigt, dass es auf das Virus  Dutzende Reaktionen von Killer-T-Zellen und Dutzende Reaktionen von Helfer-T-Zellen pro Person gibt.

Die Reaktionen von einzelnen Menschen unterscheiden sich, was auch Grund ist, warum man nicht einfach zum Beispiel Nieren austauschen und verpflanzen kann. Unsere Immunsysteme (HLA: Human Leukocyte Antigen – the major histocompatibility complex in humans) sind unterschiedlich, was es umgekehrt für Viren schwieriger macht dem Druck der T-Zellen zu entkommen, denn diese unterscheiden sich von Person zu Person. Also haben die Viren keine Möglichkeit so zu mutieren, dass sie der Abwehr durch T-Zellen ausweichen können.

Eine andere Frage ist, warum sich die Viren rascher verbreiten und um wie viel. Aber grundsätzlich sehen die Antikörper Reaktionen gut aus und noch viel mehr die der T-Zellen. Es werden also auch die Impfstoffe weiterhin wirksam bleiben.

Die Übertragbarkeit der Viren haben sich mehrere Forschergruppen angesehen mit etwas unterschiedlichen Resultaten. Laut Crotty gibt es auch Variationen je nach Bevölkerung. Auch wenn wir noch nicht genau wissen, wie sehr sich die Immunität verändert durch neue Varianten des Virus, bleibt der Schutz erhalten. Denn es gibt neben den Antikörpern die Speicher-B-Zellen, die Killer-T-Zellen (CD8+) und die Helfer-T-Zellen (CD4+). Vor allen die letzteren sind enorm wichtig, denn sie steuern das gesamte Immunsystem , das ohne sie nicht richtig funktionieren kann.

Jedenfalls erwartet Crotty, dass die T-Zellen alle Varianten des Virus erkennen und Infektion und Erkrankung verhindern. Die B-Zellen haben dabei die Funktion Antikörper neu zu produzieren, falls es einmal nicht genug davon geben sollte. Wobei das Immunsystem eine ganze Rehe von unterschiedlichen B-Zellen erzeugt, die dann auch unterschiedliche Antikörper produzieren. Von den Speicher-B-Zellen gibt es unterschiedliche Mutationen, die das Virus erkennen und dann entsprechende und passende Antikörper erzeugen.


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4 Kommentare

  1. Claudia 14. Januar 2021 at 22:34

    Ja, ich sehe das genauso. Das Einfachste ist immer das Beste. Wer weiß, vielleicht ist Corona dafür da, daß endlich unsere Individualiät auch bei der Gesundheit gesehen wird. Nicht jeder verträgt dasselbe Lebensmittel, dasselbe Medikament in der derselben Dosis, das ist alles total individuell. Und vor allem bietet die Natur so viel, was hilft. Hoffentlich wird das endlich öffentlich sichtbar durch Corona – siehe Vitamin D und Lysin und hochdosietes Vitamin C.

  2. Guido Vobig 14. Januar 2021 at 18:35

    Die menschliche Idee des Impfens geht von folgenden Annahmen aus, die zwar nirgends derart beschrieben sind, aber derart vorausgesetzt werden müssen, wenn das schnelle Impfen der Masse, entsprechend menschlicher Vorstellungen und Erwartungen, eine wirkungsvolle Idee sein soll. Wie sonst soll man davon ausgehen können, dass, wenn mindestens 95 Prozent einer Population angemessen (?) geimpft sind, all diese Geimpften im gleichen Maße auf die Impfung ansprechen und die Wirkung bei allen gleich lan und gleich ausgeprägt anhält ? Das wäre nur möglich, wenn gilt:

    – alle Menschen leben unter gleichen Umweltbedingungen,
    – alle Menschen nehmen die gleichen Lebensmittel zu sich und haben einen guten Ernährungsstatus,
    – jeder Metabolismus eines Menschen funktioniert wie der aller anderen Menschen,
    – jeder Mensch hat das gleiche Immunsystem,
    – jeder Mensch reagiert gleich auf ganz verschiedene Einflüsse von außen,
    – jeder Mensch bekommt zum gleichen Zeitpunkt die gleiche Impfung an gleicher Stelle verabreicht,
    – jeder Mensch hat das gleiche ”normale” Genom, was immer auch ”normal” ist,
    – jeder Mensch hat die gleichen viralen Gensequenzen durch frühere Infektionen in seinem Genom,
    – jeder Mensch reagiert gleich auf die gleiche Impfung,
    – jeder Mensch empfindet gleich beim Verabreichen der Impfung,
    – du bist ich und ich bin du,
    – wir sind alle ein und derselbe Mensch und verbergen diese unbequeme Wahrheit hinter verschiedenen Fassaden.

    Immer wenn der Mensch die Natur auf die Schnelle vereinfacht und das derart Vereinfachte auf möglichst viele Menschen verallgemeinert, entstehen in der Regel deutlich mehr neue Probleme als von Natur aus entstehen würden und der Mensch sich auf die einfachen (!) Zusammenhänge konzentrieren täte. Diversität statt Vereinheitlichung ist nicht umsonst seit Jahrmillionen das Erfolgsmodell der Evolution.

    • Albrecht Storz 15. Januar 2021 at 13:06

      Dazu auch meine allgemeinen Überlegungen zu Impfungen:

      Merke: jede Impfung ist immer erst einmal ein ZUSÄTZLICHES Lebensrisiko!

      Die Behauptung ist ja, dass dieses zusätzliche Lebensrisiko durch die Verminderung eines anderen Risikos überkompensiert werden würde. Das ist aber eine für den individuellen Einzelfall völlig unbelegbare Behauptung.

      Nach der Statistik wäre angeblich das Risiko von Nebenwirkungen soundso groß und das Risiko der Erkrankung soundso groß und in Summe käme man mit der Impfung besser weg – so die zugrunde liegende Argumentation.

      Aber: Statistik ist gut und nützlich für Versicherungen – aber sind überhaupt nicht geeignet, persönliche Risiken zu beurteilen. Nach Statistik ist jemand der öfter grillt wahrscheinlich höher krebsgefährdet – aber ich kann grillen so oft ich will und dabei durch individuelles Verhalten dennoch mein Risiko senken und länger leben. Nach Statistik ist jeder Autofahrer gleich unfallgefährdet. Aber ich kann mit mein individuellen Fahrweise dennoch mein persönliches Risiko deutlich senken.

      Nehmen wir Covid-19: durch gesunde Ernährung, Bewegung an der frischen Luft, gesundes Leben und bei Bedarf Nahrungsergänzung etwa mit Vitamin D kann ich mein persönliches Risiko an Covid-19 schwer zu erkranken drastisch senken – ohne die zusätzliche Risiken einer Impfung einzugehen!

      Eine Impfung ist eine schwere Eingriff in den Körper indem Stoffe unter Umgehung aller Körperbarrieren und Schutzmechanismen direkt und konzentriert in die Blutbahn eingebracht werden. Das Bewusstsein für diese Tatsache sinkt leider durch die ständige Pharma-Werbetrommel ins Bodenlose.

  3. Guido Vobig 14. Januar 2021 at 15:47

    Bedeutet Immunität nicht für jedes Lebewesen das Verhältnis von Nähe und Distanz fortwährend neu auszuhandeln bzw. auszuleben? Immunität bedeutet demnach EINANDER begegnen können, mit allen Konsequenzen. Was machen wir Menschen hingegen mehr und mehr? Wir gehen einzig immer mehr auf Distanz.

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