Wissenschaftler fordern Rücknahme von Drosten-Studie zu PCR-Test wegen grober Fehler

1. Dezember 2020von 3,5 Minuten Lesezeit

Grundlage für den PCR-Test, der unser Leben im Jahr 2020 bestimmt und einschränkt, ist eine Studie mit dem Title „Detection of 2019 novel coronavirus (2019-nCoV) by real-time RT-PCR“. Sie wurde am 23. Januar von einer Reihe von Autoren eingereicht, darunter Christian Drosten, Victor Corman, Olfert Land oder Marco Kaiser. 22 Wissenschaftler haben nun eine externe Peer Review eingereicht, in dem den Autoren gravierende wissenschaftliche Fehler unterlaufen sind und massive Interessenskonflikte verschwiegen wurden.

Den Antrag auf Rückzug der Studie haben die WissenschaftlerInnen am 27. November 2020 beim Journal Eurosurveillance eingereicht. Die Kritik an der Unzuverlässigkeit des PCR-tests auf Basis der Drosten Studie hatte zuletzt stark zugenommen, da offensichtlich sehr viele falsch-positive Ergebnisse produziert werden. Die Unzuverlässigkeit wurde kürzlich auch von einem Berufungsgericht in Portugal bestätigt.

Interessenskonflikte

Die Studie wurde am 23. Januar bei Eurosurveillance eingereicht. Bereits am 24. Januar war angeblich die Begutachtung erledigt – die allerdings in Regel nicht unter 4 Wochen zu machen ist – und am 25. Januar wurde die Studie veröffentlicht. Erleichtert wurde dieses „Warp speed“ Prozedere, mit dem derzeit auch Impfstoffe entwickelt werden, dadurch, dass Christian Drosten und Chantal Reusken gleichzeitig Autoren der Studie und Herausgeber von Eurosurveillance waren und noch immer sind.

Aber das ist keinesfalls alles, was an Interessenskonflikten bestand, die erst am 30.7. ergänzt wurden (Bild oben), als die Kritik daran immer lauter wurde. Olfert Landt ist Geschäftsführer der TIB Molbiol, Marco Kaiser ist Senior Researcher bei GenExpress und wissenschaftlicher Berater der Firma TIB Molbiol. TIB Molbiol ist die Gesellschaft, die laut eigenen Angaben die „erste” war, die die PCR-Kits hergestellt hat auf der Basis des im Drosten Manuskript veröffentlichten Protokoll. Nach eigener Darstellung hat die Firma die Test-Kits bereits vertrieben, bevor die Studie zur Einreichung gelangt war.

Victor Corman und Christian Drosten haben es unterlassen, ihre Zweitbeschäftigung anzugeben: Sie arbeiten nicht nur an der Charité Körperschaft öffentlichen Rechts, sondern auch in der Labor Berlin Charité Vivantes GmbH. Im Labor, das PCR-Tests durchführt, sind sie für die Virusdiagnostik zuständig.

Die wissenschaftlichen Fehler

1. Das Design der Primer ist unzureichend: ungenaue Basenzusammensetzung, zu niedriger GC-Gehalt, zu hohe Konzentrationen im Test. Die einzige wissenschaftlich relevante PCR (N-Gen) wird zwar dargestellt, ist aber nicht überprüft und wird zudem nicht von der WHO für die Testung empfohlen.

2. Die Anbindungstemperatur ist zu hoch gewählt, so dass eine unspezifische Anbindung gefördert wird, wodurch auch andere Gensequenzen als die von SARS-CoV-2 erfasst werden können.

3. Die Anzahl der Zyklen wird im Papier mit 45 angegeben, eine Schwelle, bis zu der die Reaktion als echt positiv gewertet wird, ist für den CT-Wert nicht definiert. Allgemein ist bekannt, dass PCR-Tests ab einer Zyklenzahl oberhalb von 30 regelmäßig keine Rückschlüsse mehr auf eine Kontamination der Probe mit dem gesuchten Virus zulassen.

4. Es wurde keine biomolekulare Validierung durchgeführt, daher gibt es keine Bestätigung, dass die Amplifikate echt sind, wirklich entstehen und auch die gesuchte Sequenz nachweisen

5. Es wurden weder positive noch negative Kontrollen mit Blick auf die Virusdetektion durchgeführt.

6. Es sind keine standardisierten Operating Procedures verfügbar, die eine Testwiederholung in Anwenderlaboren zu immer gleichen Bedingungen sicherstellen würde.

7. Durch den unpräzisen Versuchsaufbau besteht die Gefahr falsch-positiver Ergebnisse.

8. Angesichts des sehr kurzen Zeitraums zwischen Einreichung und Veröffentlichung der Studie, ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Peer-Review-Prozess überhaupt stattgefunden hat. Wenn ein Peer Review stattgefunden hat, so war er unzureichend, weil die aufgezeigten Fehler, einschließlich formaler Fehler, nicht gefunden worden sind.

Die GutachterInnen verfügen über geballtes Fachwissen auf dem fraglichen Gebiet. Unter ihnen ist z.B. der Ex-Chief-Science-Officer von Pfizer Dr. Michael Yeadon, der Genetiker Kevin McKernan, massgeblicher Impulsgeber des Human Genom Projekts, der mehrere Patente im Bereich der PCR-Diagnostik hält, der Molekulargenetiker Dr. Pieter Borger, PhD, der Spezialist für Infektionskrankheiten und Präventionsmedizin Dr. Fabio Frankchi, der Mikrobiologe und Immunologie Prof. emerit. Dr. Makoto Ohashi und die Zellbiologin Prof. Dr. Ulrike Kämmerer.

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10 Kommentare

  1. Markus 11. Februar 2021 at 13:32

    Jetzt wird es das erste mal interessant.
    Drosten muss zum PCR Test Stellung vor dem Gericht nehmen:
    https://www.wochenblick.at/heidelberg-umstrittener-prof-drosten-muss-gericht-pcr-test-erklaeren/

  2. Udo Schlenz 9. Dezember 2020 at 8:32

    Prinzipielle technische Mängel am PCR Testkonzept ala Drosten&Co interessieren mich weit mehr und könnten mich überzeugen betreff Testschwächen als die üblichen Rechnereien mit Vortestwahrscheinlichkeiten.
    Bin gespannt was hierbei herauskommt.

    Daß teils bzw ganz überwiegend nur Restbruchstücke detektiert werden ist allerspätetens seit Veröffentlichung über das große Wuhan-Nachtestung-Screening (bis 1.6.20) überdeutlich geworden.
    Man kann sich dazu fragen, weshalb Chinesen 5 Monate ins Land hatten gehen lassen mit der Veröffentlichung (Anf Nov.20) !?
    In Deutschland hätte man aber seit Ende Juni unabhängig wissen können wegen Tönnies.
    Da gabs zwar aufwändige Untersuchung und Veröffentlichung dazu, aber dieser wichtige Aspekt blieb ausgeklammert, nicht mal die Ct-Werte wurden genannt.
    Man muss davon ausgehen, daß man seitens Wissenschaftlern damals spätestens gewusst hat, aber still geblieben ist! Auch Prof. Streeck war daran beteiligt (soweit ich aus Stegreif erinnere) ,was ich leider festhalten muss. Er galt mir bisher als vermittelnde Vertrauensperson.

  3. Ingo 9. Dezember 2020 at 1:32

    Hallo,

    gibt es schon Reaktionen von offizieller Seite zu den Vorwürfen bzw. wie schätzen Sie die Chancen ein das überhaupt darauf reagiert wird?

    Wie gehen asiatische Länder wie Japan, Südkorea, Taiwan und Singapur (wo es überall keine Lockdowns geben hat) mit diesen Vorwürfen um oder haben die andere Tests? Dort hat man den Virus aktuell fast besiegt von offizieller Seite, nämlich gerade durch u.a. intensivstes Testen und nachverfolgen.

    • TKP 9. Dezember 2020 at 7:37

      In Asien werden andere, genauere Tests verwendet. Die sind auch wissenschaftlich wesentlich weiter fortgeschritten. Eurosurveillance hat zugesagt, die Stellungnahme zu prüfen.

  4. Larissa 1. Dezember 2020 at 20:56

    Ich frage mich, warum Ihr Artikel direkt mit so einer Behauptung aufwartet: Drosten als Mitherausgeber von Eurosurveillance zu bezeichnen, was wahrscheinlich falsch oder so einfach nicht belegbar ist.
    Die langjährige Verquickung von Olfert Land mit TIB MOLBIOL und Drosten hätte voll ausgereicht.

    Würde mich aber freuen, wenn Sie das belegen könnten, denn bis dato gehören Ihre Artike zu den wertvollsten, die zum Thema lese.

  5. Larissa 1. Dezember 2020 at 19:59

    Ich kann dazu leider nichts finden: „Christian Drosten und Chantal Reusken gleichzeitig Autoren der Studie und Herausgeber von Eurosurveillance waren und noch immer sind.“
    Haben Sie dafür einen Beleg? Wäre ein wirklich großer Skandal!

    • TKP 1. Dezember 2020 at 21:21

      Bitte den Link anklicken, das ist das Editorial Board mit Drosten auf Platz 4:
      https://www.eurosurveillance.org/board

      • Larissa 1. Dezember 2020 at 21:52

        Vielen Dank! Ich habe Infos zu Drosten als „Herausgeber“ gesucht und das Editorial Board übersehen.

  6. Albrecht Storz 1. Dezember 2020 at 12:41

    Inzwischen ist wirklich jeder Aspekt dieser angeblichen gefährlichen weltweiten Seuche als falsch belegt: angefangen von der Testgrundlage, über die Behauptung der Gefährlichkeit der Krankheit, den vielen Toten, der Gefahr der Überlastung der Gesundheitssysteme (wohlgemerkt: durch den Virus, nicht durch deren Privatisieren und „Gesundsparen“ und Krankenhaus-Schließungen), den Belegen für die Ungeeignetheit der „Maßnahmen“, dem Nachweis von Kollateralschäden die möglicherweise – ich persönlich sage: ganz sicher und zwar dramatisch – über die Anzahl der wirklichen Opfer dieser völlig normalen Atemwegserkrankung hinausgehen –

    und fast nichts davon kommt bei der Politik und in den breiten Medien an.

    Kann ein Totalversagen offensichtlicher und dramatischer Ausfallen? Kann sich eine Führungselite (Politik, Presseagenturen, Chefredakteure, Behörden, Universitäten, Stiftungsmitarbeiter, Parteien, Wirtschaftsführer, …) noch deutlicher als unverantwortlich und unfähig darstellen?

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