Blutplasma mit Antikörper zeigt in Studie keine Wirkung

25. November 2020von 2,2 Minuten Lesezeit

Die Idee war naheliegend: Antikörper von Rekonvaleszenten könnten Erkrankten bei der Heilung helfen. In die als Rekonvaleszenzplasma bekannte Therapie, bei der schwer an Covid-19-Erkrankten Blutplasma von Genesenen verabreicht wird, war einige Hoffnung gesetzt worden. In Österreich hat das Rote Kreuz Genesene zur Blutplasmaspende aufgerufen.

Ein enttäuschendes Ergebnis hat eine Studie zur Blutplasmatherapie gebracht: Sie verbessert den Gesundheitszustand von Patientinnen und Patienten nicht signifikant. Und auch die Sterblichkeitsrate verringere sich nicht, ergab die im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichten Untersuchung.

In der Studie zeigte diese Behandlung im Vergleich mit einem Placebo bei 333 Probandinnen und Probanden keine höhere Wirksamkeit.

Insgesamt wurden 228 Patienten für die Behandlung mit Rekonvaleszenzplasma und 105 für die Behandlung mit Placebo eingeteilt. Die mediane Zeit vom Auftreten der Symptome bis zur Aufnahme in die Studie betrug 8 Tage und Hypoxämie war das häufigste Schweregradkriterium für die Aufnahme in die Studie. Das infundierte Rekonvaleszenzplasma hatte einen Median-Titer von 1:3200 der gesamten SARS-CoV-2-Antikörper.

Am 30. Tag wurde kein signifikanter Unterschied zwischen der Rekonvaleszenzplasmagruppe und der Placebogruppe in der Verteilung der klinischen Ergebnisse festgestellt. Die Gesamtmortalität betrug 10,96% in der Rekonvaleszenz-Plasmagruppe und 11,43% in der Placebogruppe, bei einem Risikounterschied von -0,46 Prozentpunkten. Die Gesamttiter der SARS-CoV-2-Antikörper waren in der rekonvaleszenten Plasmagruppe am Tag 2 nach der Intervention tendenziell höher. Unerwünschte Ereignisse und schwerwiegende unerwünschte Ereignisse waren in den beiden Gruppen ähnlich.

Die Daten stimmen mit den vor kurzem veröffentlichten Ergebnissen einer randomisierten, kontrollierten Studie an Patienten mit moderatem Covid-19 überein, die keinen Unterschied in Bezug auf schwere Erkrankung oder Tod am 30. Tag zeigte, obwohl die Intervention nicht verblindet war und das infundierte Rekonvaleszenzplasma sehr niedrige Titer spezifischer Antikörper aufwies. Auch andere Studien konnten keine sicheren Schlussfolgerungen zur Wirksamkeit ziehen.

In der Studie werden keine Schlussfolgerungen gezogen, warum diese Art der Behandlung keine Erfolge zeigt. Einen Hinweis könnte aber die spanische Studie bieten, bei der ein ganz klarer Erfolg durch die Gabe von Vitamin D erzielt wurde. In der Gruppe, die Vitamin D erhielt gab es um 96% weniger Aufnahmen in die Intensivstation und um 100% weniger Todesfälle. Vitamin D wird benötigt für die Signalisierung innerhalb des Immunsystems und zur Aktivierung und Produktion von T-Zellen. Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass die zelluläre Immunität (durch T-Zellen) wichtiger ist als die humorale (durch Antikörper).

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