Studie bestätigt lang andauernde und robuste Immunität nach Infektion

18. November 2020von 4,8 Minuten Lesezeit

Wie lange könnte die Immunität gegen das Coronavirus anhalten? Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, so eine neue Studie. Diese Antwort entspricht dem Lehrbuch. Offenbar ist dadurch Verwirrung entstanden, dass Antikörper gar nicht entstanden oder rasch wieder verschwunden sind. Die Immunität wird aber zuerst durch T-Zellen vermittelt, deren Langlebigkeit nun neuerlich bestätigt wird.

Eine britische Studie hatte kürzlich gezeigt, dass eine „zelluläre Immunität“ – also durch B- und T-Zellen – gegen das SARS-CoV-2 nach sechs Monaten bei Menschen mit leichtem oder asymptomatischem COVID-19-Virus vorhanden ist. Die Funktionsprinzipien der Immunantwort habe ich in einem Artikel auf Basis eines Berichts von Frau Prof. Brigitte König erklärt, die die wichtigsten Funktionsprinzipien in einem Artikel in Ausgabe 2020/171 von OM & Ernährung beschrieben hat.

Langfristige Immunität nachgewiesen

Aber zurück zu der neuen Studie. Acht Monate nach der Infektion haben die meisten Menschen, die sich erholt haben, noch genügend Immunzellen, um das Virus abzuwehren und Krankheiten zu verhindern, wie die neuen Daten zeigen. Der langsame Rückgang deutet darauf hin, dass diese Zellen noch sehr, sehr lange Zeit im Körper verbleiben könnten.

Die am Preprint Server bioRxiv veröffentlichte Studie wurde noch nicht begutachtet. Es ist die bisher umfassendste und weitreichendste Studie über das Immungedächtnis gegenüber dem Coronavirus.

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„Diese Menge an Memory-Zellen würde wahrscheinlich verhindern, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen über viele Jahre hinweg mit einer schweren Erkrankung im Krankenhaus landet“ sagte Shane Crotty, Virologe am La Jolla Institute of Immunology, der die neue Studie mit leitete.

Das Ergebnis steht im Einklang mit der schon länger bekannten Tatsache, bei denen, die mit SARS-1 infiziert waren auch nach 17 Jahren spezifische T-Zellen nachgewiesen wurden.

Die Ergebnisse stimmen mit ermutigenden Erkenntnissen aus anderen Labors überein. Forscher der University of Washington unter der Leitung der Immunologin Marion Pepper hatten zuvor gezeigt, dass bestimmte „Gedächtnis“-Zellen, die nach einer Infektion mit dem Coronavirus gebildet wurden, mindestens drei Monate lang im Körper verbleiben.

Eine Studie in Singapur hat noch dazu gezeigt, dass Personen, die 2003 mit SARS-1 infiziert waren, auch noch 2020 solide Immunität durch T-Zellen haben, die auch gegen SARS-Cov-2 voll wirksam sind.

Ergebnisse stimmen mit Erwartung überein

Diese Ergebnisse sind nicht überraschend, denn dass der Körper eine lang anhaltende Reaktion zeigt, ist das, was passieren sollte. Dennoch ist es erfreulich, wenn diese Reaktionen nun auch wieder für Infektionen mit SARS-cov-2 nachgewiesen wird.

In den letzten Monaten haben Berichte über abnehmende Antikörperspiegel die Sorge geweckt, dass die Immunität gegen das Coronavirus in wenigen Monaten verschwinden könnte, so dass die Menschen wieder anfällig für das Virus sind. Das zumindest bei denen, die den Blick ausschließlich auf Antikörper fokussiert haben, was bei Bewertung von Impfstoffen oft der Fall ist. Antikörper sind eben leichter zu messen als T-Zellen, obwohl es für diese nun ebenfalls kommerziell verfügbare Tests gibt.

Viele Immunologen haben darauf hingewiesen, dass es natürlich ist, dass die Antikörperspiegel sinken. Außerdem sind Antikörper eben nur eine Abwehrlinie des Immunsystems.

Werden Menschen ein zweites Mal mit einem bestimmten Erreger infiziert, erkennt das Immunsystem den Eindringling und löscht die Infektion schnell aus. Vor allem das Coronavirus richtet nur langsam Schaden an, so dass das Immunsystem genügend Zeit hat, in Gang zu kommen.

„Es kann schnell genug beendet werden, so dass Sie nicht nur keine Symptome haben, sondern auch nicht infektiös sind“, sagte Alessandro Sette, Immunologe am Institut für Immunologie in La Jolla und Ko-Leiter der Studie.

Das Studiendesign

Dr. Sette und seine Kollegen rekrutierten 185 Männer und Frauen im Alter von 19 bis 81 Jahren, die sich von Covid-19 erholt hatten. Die meisten hatten leichte Symptome, die keinen Krankenhausaufenthalt erforderten; die meisten stellten nur einmalig eine Blutprobe zur Verfügung, aber von 38 gab es über Monate hinweg mehrere Proben.

Das Team verfolgte vier Komponenten des Immunsystems: Antikörper, B-Zellen, die je nach Bedarf mehr Antikörper bilden, und zwei Arten von T-Zellen, die andere infizierte Zellen abtöten. Die Idee war, sich ein Bild von der Immunantwort im Laufe der Zeit zu machen, indem man sich ihre Bestandteile ansieht.

Es zeigte sich, dass auch Antikörper langlebig waren, mit bescheidenen Rückgängen sechs bis acht Monate nach der Infektion, obwohl es einen 200-fachen Unterschied in den Werten unter den Teilnehmern gab. Die T-Zellen zeigten nur einen leichten, langsamen Abbau im Körper, während die B-Zellen an Zahl zunahmen – ein unerwartetes Ergebnis, das die Forscher nicht ganz erklären können.

Wie lange genau die Immunität anhält, lässt sich nur schwer vorhersagen, da die Wissenschaftler noch nicht wissen, welche Mengen verschiedener Immunzellen zum Schutz vor dem Virus benötigt werden. Bisherige Studien deuten jedoch darauf hin, dass selbst kleine Mengen von Antikörpern oder T- und B-Zellen ausreichen können, um diejenigen abzuschirmen, die sich einmal infiziert waren.

Die Teilnehmer an der Studie haben diese Zellen in ausreichenden Mengen hergestellt. „Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Gedächtniszellen plötzlich weniger werden, was irgendwie ungewöhnlich wäre“, sagte Dr. Iwasaki. „Normalerweise kommt es über Jahre hinweg zu einem langsamen Zerfall.“

Die Ergebnisse dieser Studie legen auch nahe, dass durch Infektion erlangte Immunität nicht durch eine Impfung „ergänzt“ werden muss, wie dies gelegentlich aus der Pharma-Branche zu hören ist. Jede Impfung von Gesunden birgt Gefahren und ist zu vermeiden. Wer also durch klinische Diagnose samt Laborbestätigung als infiziert erkannt wurde oder wer einen positiven Test auf Antikörper oder T-Zellen hat, sollte als immun gelten und muss von einer allfälligen Impfpflicht ausgenommen werden.

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4 Kommentare

  1. Edmund Kitzler 21. Dezember 2020 at 0:38

    Meine Familie (Gattin, Tochter,deren Freund) und ich hatten ebenfalls Corona(Oktober bzw. Anfang November). Unsere Verläufe waren entweder symptomlos oder mit leichten Symptomen ( kurzfristiger Geruchsverlust). Wir nehmen an der Studie der DPU Krems teil. Bei uns wurden hohe Antikörperbildungen festgestellt!
    Können Sie uns mitteilen wie hoch die Antikörperkonzentration sein soll ( oder sein wird), die durch die Impfung erzeugt wird? Gibt es bereits einen medizinischen Grenzwert? Wie hoch ist dieser?

  2. Patricia 19. November 2020 at 10:14

    Hallo, ich bin begeistert übe die gute Berichterstattung dieser Seite. Doch ich finde kein Impressum. Ich würde gerne wissen, wer Peter F. Mayer ist?! und würde mich über eine Rückmeldung freuen um dann mein Abo frei zu schalten.

    Grüße
    Patricia

    • TKP 19. November 2020 at 10:29

      Unter dem Artikel bei „Über diese Webseite“ 😁

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