
Schweden hält an seinem erfolgreichen Weg fest
Schweden geht seinen eigenen auf Freiwilligkeit und Offenheit beruhenden Weg weiter. Wie an der Grafik zu sehen nimmt zwar die Zahl der Fälle zu, nicht jedoch Hospitalisierungen, Aufnahmen in Intensivstationen und Todesfälle. Das Leben nimmt weiter einen weitgehend normalen Verlauf, wenn auch in einigen Regionen die Vorsichtsmaßnahmen verstärkt wurden.
Im Rest von Europa werden Maßnahmen laufend angezogen und vielen Ländern gibt es mehr oder weniger strenge Lockdwons, obwohl die normale Grippesaison noch nicht einmal begonnen hat. Massive Kollateralschäden in gesundheitlicher, sozialer und ökonomischer Hinsicht und vor allem steigende Arbeitslosigkeit sind Folge der Maßnahmen. Betroffen sind in erster Linie sozial und ökonomisch schwächere Schichten.
Schweden ermöglicht jetzt auch regional unterschiedliche Empfehlungen auszusprechen. Auf der heutigen Pressekonferenz wurde angekündigt, dass nach Uppsala und Skane drei weitere Regionen strengere lokale Empfehlungen erhalten werden: Stockholm, Västra Götaland und Östergötland. Diese gelten zunächst bis zum 19. November und umfassen folgende Punkte:
- Innenräume wie Geschäfte, Einkaufszentren, Museen, Turnhallen und Bibliotheken sollen möglichst vermieden werden
- Kontakte mit Menschen aus einem anderen Haushalt so weit wie möglich reduzieren, auch dadurch, dass Sie keine Partys, Feierlichkeiten, Drinks nach der Arbeit oder ähnliche gesellschaftliche Anlässe organisieren oder daran teilnehmen.
Unter den auf der Pressekonferenz anwesenden Behörden waren Ärzte für Infektionskrankheiten aus allen drei betroffenen Regionen. Bekanntlich werden die Pressekonferenzen grundsätzlich von den Fachleuten und nicht von Politikern abgehalten. Meldungen gibt es auch nur zwei Mal wöchentlich, nämlich Dienstag und Donnerstag.
Unternehmen, Geschäfte und Arbeitgeber wurden in den fünf Regionen aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko der Verbreitung von Infektionen zu verringern, einschließlich der Aufforderung an alle Mitarbeiter, die dazu in der Lage sind, von zu Hause aus zu arbeiten, und der Verringerung der Besucherzahlen in den Geschäften.
Bei den meisten Unternehmen ist Präsenzarbeit üblich, auch wenn Home Offeice möglich wäre. Auf der Pressekonferenz wurden die Arbeitsplätze als eine Hauptquelle für Neuinfektionen genannt.
„Es ist richtig, von zu Hause aus zu arbeiten, wenn es die Arbeit erlaubt und es für den Mitarbeiter möglich ist. Man kann nicht sagen, dass irgendjemand damit etwas falsch macht”, sagte Chefepidemiologe Anders Tegnell. „Mit den regionalen Empfehlungen, die wir jetzt veröffentlichen, ist es sehr klar, dass wir sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer bitten, so viel wie möglich von zu Hause aus zu arbeiten.“
Schweden hatte vor einer Woche andere Empfehlungen gelockert. Insbesondere gelten die früheren Empfehlungen zur Kontaktvermeidung für über 70-jährige und Risikogruppen nicht mehr. Die Behörden erklärten, dass striktere Regeln insbesondere für ältere Personen nicht mehr länger zu rechtfertigen seien.
Auch die Beschränkungen der Teilnehmerzahlen an Veranstaltungen waren neuerlich gelockert und auf 300 Indoors erhöht worden. Für Nachtclubs gilt aber weiterhin die 50 Personen Beschränkung.
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