Vitamin D Mangel erhöht Infektions- und Covid-19-Risiko

19. Oktober 2020von 5,7 Minuten Lesezeit

Vitamin D wurde im vorigen Jahrhundert hauptsächlich als wichtig für den Knochenaufbau angesehen. Seit 2000 gibt es immer mehr Studien, die zeigen wie bedeutend Vitamin D für unsere Gesundheit und die einwandfreie Funktion des Immunsystems ist. Und im heurigen Jahr kommen immer mehr Studien, die beweisen, wie wichtig ein ausreichender Vitamin D Spiegel für die Verhinderung von Infektionen ist, sowie für die Reduzierung der Schwere einer Erkrankung. Warum wird das nicht von den Gesundheitsbehörden kommuniziert, statt der ewigen Zahlen?

Der Mangel an Vitamin D ist leider sehr weit verbreitet. Ungefähr 95% der Kinder und 87% der Erwachsenen haben weniger als die als Untergrenze empfohlenen 40 ng/ml. Und das hat Folgen insbesondere bei Covid-19. In Alten- und Pflegeheimen ist die Vitamin-D-Versorgung besonders schlecht und die COVID-19-Sterbefälle bekanntlich extrem groß.

Studien über Folgen von Vitamin D Mangel bei Covid-19

Eine kürzlich durchgeführte retrospektive Analyse der University of Chicago bei 4000 Patienten hat gezeigt, dass ein Vitamin D Mangel einherging mit einem höheren Risiko einer SARS-Cov-2 Infektion. Eine Studie mit 212 Patienten in Südostasien zeigte, dass bei Patienten mit schweren Verlauf nur 4 einen normalen Vitamin D Spiegel hatten, während bei den mild verlaufenden 96% eine ausreichende Versorgung hatten. In einer Studie in Indonesien wurde bei 780 Patientengeschichten festgestellt, dass die Mortalität mit niedrigem Vitamin D Spiegel korrelierte. Und eine spanische RCT Studie zeigt, dass eine rasche Gabe von aktiviertem Vitamin D die Sterblichkeit um 96% senkte.

Das zeigen immer mehr Studien aus verschiedensten Ländern. Eine schwedische Studie unterstützt auch die Erkenntnis, dass Vitamin D vor Infektion bzw Infektiosität schützt, da deutlich niedrigere Vitamin D Spiegel bei PCR-positiven Patienten gefunden wurden.

Einen umfangreichen Überblick über den Stand der Forschung und Empfehlungen was man tun kann und sollte gibt ein Paper „Stealth Strategies to Stop Covid Cold“ von mehreren Medizinern unter Führunng von Joseph Mercola.

So entsteht Vitamin D

Vitamin D ist ein Molekül, das vom Körper selbst produziert wird. Die UVB Strahlung des Sonnenlichts erzeugt es direkt in der Haut aus Cholesterin. In der Leber wird es zu der einfachen Hydroxid Form (25-hydroxvitamin D) und in der Niere zur endgültigen doppelten Hydroxid Form (1.25-dihydroxyvitamin D) umgebaut, was aber auch in den Immunzellen passieren kann, die Infektionen bekämpfen.

Es wirkt nicht als Antioxidans, sondern das 1.25(OH)2D bindet an den Vitamin D Rezeptor in der Zell-Membran, den Regulator der Zellfunktionen.

Es wirkt auf rund 2.500 Gene und beeinflusst eine ganze Reihe schwerer Krankheiten, von Herz, Lunge bis hin zu den Autoimmunerkrankungen wie Psoriasis, Multiple Sklerose oder Diabetes Typ 1.

Funktionen von Vitamin D

Im Zusammenhang mit dem Coronavirus interessieren uns aber seine Funktionen für das Immunsystem am meisten. Bei der Abwehr von Infektionen reagiert zuerst die angeborene Immunabwehr, bevor die für den Keim spezifische einsetzen kann oder entwickelt wird. Vitamin D ist dabei schon wichtig für die Funktion von physischen Barrieren wie der Haut und den Schleimhäuten. Niedrige Vitamin D Spiegel machen sie durchlässig für die Keine und ermöglichen damit Infektion und Entzündung.

An allen weiteren Abwehrmechanismen durch die weißen Blutkörperchen ist ebenfalls Vitamin D beteiligt. Sind Pathogene wie Viren einmal erkannt, so kurbelt Vitamin D die Produktion von T- und B-Zellen sowie von Antikörpern an.

Aber Vitamin D hat eine fast noch wichtigere Funktion, es veranlasst nämlich den Stopp von Entzündungen, es wirkt entzündungshemmend. Erkrankung sind entzündliche Prozesse und schreiten diese zu weit fort, dann kommt es zu Zerstörungen in der Lunge und anderen Organen und letztlich zum Tod, falls diese Entzündungsprozesse nicht gestoppt werden. Über die Modulierung der T-Helfer-Zellen und Verstärkung der Produktion von regulatorischen T-Zellen unterbindet Vitamin D dieses als Zytokinsturm bekannte Phänomen und verhindert damit schwere Erkrankung und Todesfälle. Vitamin D stellt die Balance zwischen den pro-entzündlichen und anti-entzündlichen Prozessen her. Es ermöglicht und steuert auch die Signalisierung durch Interleukine innerhalb des Immunsystems, ohne die es nicht funktionieren kann.

Dazu haben Studien auch gezeigt, dass Vitamin C die Produktion von antiviralen Proteinen (AMP) fördert, die die Hülle von Viren angreifen und diese damit zerstören. Viele Studien haben gezeigt, dass Vitamin D die Immunzellen aktivieren, die diese AMPs erzeugen inklusive der Cathelicidine und Defensine. Diese haben eine starke antivirale und antibiotische Wirkung.

Das alles ist in dem Paper Stop Covid Cold im Detail beschrieben und mit Hunderten Literaturzitaten belegt.

Einnahme-Empfehlungen

In Großbritannien empfiehlt die Regierung die Einnahme von Vitamin D zur Covid Prävention und auch die Medien berichten darüber. Im deutschen Sprachraum herrscht eine eher ambivalente Haltung. In Deutschland gibt es eher von offizieller Seite Falschinformation, häufig von den „Fakten“checkern unterstützt. Eine Reihe von hochrangigen Medizinern wie Prof. Spitz (seine hervorragenden Vorträge sind hier verlinkt), Prof. Kurt Mosetter, oder Arzt und Buchautor Ulrich Strunz bieten hervorragen Information.

Professor Spitz zeigt Studien, die bis 10.000 IU täglich keine Veränderung bei Calcium anzeigen und eine Sättigung des Vitamin D Spiegels bei etwa 80ng/ml. Studien des US Institute of Medicine ergaben Werte bis zu 96 ng/ml. Negative Effekte wurden nicht festgestellt.

Bei einem Sonnenbad können in kurzer Zeit 10.000 bis 25.000 IU erzeugt werden. Es ist also offensichtlich, dass der Körper damit umgehen kann. Bei Kindern sollen die Dosierungen natürlich niedriger sein. Empfehlungen gibt es jedenfalls in dem Video von Professor Spitz und in dem erwähnten Paper. Um mehr als die empfohlenen 40 ng/ml zu erreichen, finden sich für einen normalen BMI 6.000 IU pro Tag und entsprechend mehr für Übergewichtige (7.000) und Adipöse (8.000).

Forscher haben gezeigt, dass mindestens 30 ng/ml nötig sind, damit antimikrobielles Peptid wirksam wird und mindestens 40 ng/ml scheint Schutz vor akuten Atemweginfektionen zu bieten. Bei dieser Konzentration beginnt die Synthese der aktiven Form von Vitamin konstant und konsistent zu funktionieren. Eine konstanter Spiegel, der leicht in jedem Labor gemessen werden kann, von 40 bis 60 ng/ml sollte das Ziel sein.

Häufig wird auch noch die Einnahme in Kombination mit Magnesium empfohlen, das dabei hilft Vitamin D zu aktivieren. Magnesium ist ohnehin ein Co-Faktor für viele biochemische Vorgänge im Körper. Sportler haben meist schon gelernt, dass eine Ergänzung mit Magnesium zum Ausbau oder Erhalt der Leistungsfähigkeit unabdingbar ist.

Natürlich wirkt sich Vitamin D auch bei allen anderen Atemwegsinfektionen aus, bei denen es im Jahr 2019 laut Statistik Austria 5.353 Todesfälle gab, das sind 6,3%  der Gesamtsterblichkeit verglichen mit bis heute 919 mit Covid-19.

Einen sehr guten Artikel zum Vitamin D Mangel gibt es übrigens auch hier.

Weitere Artikel zum Thema:

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