Tirol stellt Tests auf wissenschaftliche Basis – Kritik an Sperrstunde von Ärztekammer

7. Oktober 2020von 3 Minuten Lesezeit

Tourismusministerin Köstinger hat wider die Vernunft Massentests in Gastronomie und Fremdenverkehrsbetrieben organisiert. Die Hoffnung war, dass sich potenzielle Gäste sich die Zahl der Tests in der gewünschten Ferienregion ansehen würden und dann ob der hohen Zahlen befriedigt buchen würden. Tatsächlich kam es aber so, dass sich Gäste und deren Gesundheitsbehörden die Zahlen der „bestätigten Fälle“ angesehen haben und davon abgeschreckt nicht gebucht oder Reisewarnungen verhängt haben.

Da hat es dann auch nicht geholfen, das gelegentlich ein misstrauischer Arzt Nach-Testungen bei angeblich positiven Fällen veranlasst hat, und damit falsch-positive entdeckt hat, wie bei den vier Mitarbeitern eines steirischen Betriebes. Zur Katastrophe können sich die Reisewarnungen insbesondere für die westlichen Bundesländer in der Wintersaison auswachsen, denn da ist es unmöglich, dass heimische Gäste das Fehlen der Ausländer ersetzen kann, wie das im Sommer noch annähernd funktioniert hat.

Viele Tests – viele (falsch-)positive „Fälle“

Der PCR-Test produziertwie ich hier schon mehrfach erläutert habe –  auch dann einen „bestätigten Fall“, wenn es nur ein einziges Virenfragment sichtbar machen kann von Personen, die längst nicht mehr infiziert sind oder es gar nie waren. Und bei asymptomatischen Personengruppen kann es hohe Anteile bis 95 Prozent von falsch-positiven Ergebnissen geben.

Der Tiroler Landesregierung und insbesondere Tourismusreferent Platter wurde vorgeworfen das Land in die Reisewarnungen regelrecht hinneingetestet zu haben. Das will er laut Bericht der Tiroler Tageszeitung nicht gelten lassen, so wie alle anderen Vorwürfe. „Das Land Tirol führt nur Testungen bei Personen mit Krankheitssymptomen und bei Personen, bei denen die Gesundheitsbehörde eine Testung anordnet.“ heißt es nun.

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Der Rat der Experten

Offenbar hört man nun auch auf die Fachleute der MedUni Innsbruck, die die ausgezeichnete Studie in Ischgl gemacht haben. Dazu gehört unter anderem auch Professor Günter Weiss, der schon länger gegen anlasslose Massentestungen von Symptomlosen eintritt und der kürzlich auch die Ampelkommission verlassen hat ebenso wie die Wiener Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl. Der Innsbrucker Infektiologe und Direktor der Uniklinik für Innere Medizin hatte vorher schon vor Alarmismus gewarnt und sich für ein Aus der derzeitigen Teststrategie mit zu vielen Tests und einem Hin zu einer „symptombasierten Diagnostik“ ausgesprochen.

Auch der Präsident der Tiroler Ärztekammer Artur Wechselberger äußert sich kritisch über die Teststrategie und hält ebenso wie Prof. Weiss nichts davon gesunde Menschen zu testen: . „Wahllos gesunde Menschen zu testen, verzögert die Behandlung der Kranken.“ Wechselberger rät „dringend“, von der Teststrategie im Tourismus abzurücken.

Unsinnig findet Ärztekammer-Präsident auch den hypnotisierten Blick der Politik auf die Zahl der neu positiv Getesteten. „Aus diesen Zahlen kann ich nicht entnehmen, wer tatsächlich erkrankt und infektiös ist.“

Auch für die Sperrstunde um 22 Uhr kann sich der Mediziner nicht erwärmen und hält sie für „nicht evidenzbasiert“, sondern für „spekulativ und willkürlich“.

Diese Erkenntnisse haben viele ÄrztInnen schon längst gemacht, viele von ihnen erzählen es auch gerne privat. Nach der Ärztekammer in Oberösterreich und den Medizinern der Initiative für evidenzbasierte Corona Informationen“ ziehen nun auch in Tirol wissenschaftliche und evidenzbasierte Vorgangsweisen ein. Das Land setzt dabei weiterhin auf die bewährten und mittlerweile eingelernten Maßnahmen wie Abstand halten, Achtsamkeit und behördlicherseits auch auf die Verfolgung von Kontakten.

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