Manche Personen in England und Deutschland genesen nie von Covid-19 – zumindest für statistische Zwecke

18. Juli 2020von 2,6 Minuten Lesezeit

In England kann offenbar niemand von #COVID19 genesen. Auch wer Monate nach seinem PCR-Test aus anderen Gründen stirbt, gilt statistisch als „Corona-Toter“. Die in England lebenden Menschen sind angesichts der Zahlen von Public Health England (PHE), die eine unerbittliche tägliche Zahl von mehr als hundert COVID-assoziierten Todesfällen an mehreren Tagen in der Woche belegen (Grafik oben), zunehmend besorgt.

Dies steht in krassem Gegensatz zu der beruhigenderen Erholung in den Nachbarregionen (Wales, Schottland und Nordirland), in denen es Tage ohne COVID-assoziierte Todesfälle gibt, berichtet das Centre for Evidence Based Medicine in Oxford.

Statistische Eigenheiten in England

Ein Grund dafür ist ein statistische Eigenheit in der Art und Weise, wie PHE Todesdaten außerhalb des Krankenhauses zusammenstellt und kein echter Unterschied zwischen den Regionen des Vereinigten Königreichs:

Verknüpfung von Daten zu bestätigten positiven Fällen (identifiziert laut Tests von NHS- und PHE-Labors oder kommerziellen Partnern) mit dem NHS Demographic Batch Service: wenn ein Patient stirbt, wird das NHS-Zentralregister über Patienten benachrichtigt (dies ist nicht auf Todesfälle in Krankenhäusern beschränkt). Die Liste aller im Labor bestätigten Fälle wird täglich anhand des zentralen NHS-Registers überprüft, um festzustellen, ob einer der Patienten verstorben ist.

Einmal Covid-19, immer Covid-19

Es sieht also so aus, dass PHE regelmäßig nach Personen in der NHS-Datenbank sucht, die jemals positiv getestet wurden, und einfach prüft, ob sie noch leben oder nicht. PHE scheint nicht zu berücksichtigen, wie lange das COVID-Testergebnis zurückliegt und ob die Person erfolgreich im Krankenhaus behandelt und in die Gemeinde entlassen wurde. Jeder, der COVID-positiv getestet hat, aber zu einem späteren Zeitpunkt aus irgendeinem Grund verstorben ist, wird in die PHE COVID-Todeszahlen aufgenommen.

Nach dieser PHE-Definition darf sich niemand mit COVID in England jemals von seiner Krankheit erholen. Ein Patient, der positiv getestet, aber erfolgreich behandelt und aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wird auch dann als COVID-Tod gewertet, wenn er einen Herzinfarkt hatte oder drei Monate später von einem Bus überfahren wurde.

Aus diesem Grund sind die Todesfälle außerhalb des Krankenhauses nach wie vor konstant hoch , obwohl die Daten des Office of National Statistics zeigen, dass in den letzten drei Wochen weniger Todesfälle als im Fünfjahresdurchschnitt verzeichnet wurden.

Auch deutsches RKI mit „kreativer Statistik“

Ähnliches passiert offenbar auch in Deutschland, wie rp-online berichtet. In Krefeld gab es laut Bericht des städtischen Fachbereichs Gesundheit keinen neuen Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19 zu verzeichnen. Aber es muss die Zahl der Verstorbenen systembedingt um einen Fall auf 23 heraufgesetzt werden, um die Statistik an die des Robert-Koch-Institutes anzupassen.

Grund ist, dass Personen, die einmal positiv auf das Coronavirus getestet wurden und später versterben, grundsätzlich in dieser Statistik aufgeführt werden. Im vorliegenden Krefelder Todesfall galt die Person (mittleren Alters und mit multiplen Vorerkrankungen), nachdem es mehrfach negative Testergebnisse gab, inzwischen seit längerem als genesen.

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