
Russland auf dem Weg zur Herdenimmunität gegen Coronavirus
Neue Daten deuten darauf hin, dass Millionen von Russen Covid-19-Antikörper haben. Da vermehrt getestet wird, finden immer mehr Russen heraus, dass sie bereits Covid-19 hatten. Die Ergebnisse zeigen, dass fast 14 Prozent der Menschen Immunität haben, was bedeutet, dass wahrscheinlich Millionen infiziert wurden.
Dies geht aus Informationen des russischen Verbraucherschutzbeauftragten Rospotrebnadzor hervor, die über Hunderttausende von Proben aus dem größten Land der Welt informiert. Anna Popova, die Chefin von Rospotrebnadzor, sagte auf einer Sitzung des Nationalen Rates zur Bekämpfung des Coronavirus, die neuesten Daten zeigten, wie sich die Immunität in verschiedenen Altersgruppen stark zugenommen hat.
Massive Tests auf Antikörper und aktive Infektionen
“Fast 650.000 Menschen wurden in 46 Regionen getestet”, berichtete sie, von denen rund 14 Prozent positiv ausfielen. Hochgerechnet auf den Rest des Landes könnten 20 Millionen der etwa 146 Millionen Einwohner Russlands infiziert gewesen sein.
Popova stellte fest, dass Kinder die höchste Immunität aufweisen, wobei fast 20% der unter 17-Jährigen Immunität haben. “14% der Menschen zwischen 18 und 64 Jahren sind immun und nur 11% der über 65-Jährigen”, erklärte sie.
Sie fügte hinzu, dass zusätzlich zur Überprüfung auf Antikörper über 13,5 Millionen Tests auf aktuelle Coronavirus-Infektionen durchgeführt wurden, wobei die Ergebnisse “einen deutlichen Trend zu sinkenden Wachstumsraten” zeigten.
Niedrige Mortalität
Bei den offiziell gemeldeten Infektionen liegt Russland mit 528.964 auf Platz 3 weltweit. Die Differenz zu den laut Hochrechnung tatsächlich infizierten Personen zeigt, wie wenig aussagekräftig die Zahl dder bestätigten Fälle ist. Daraus eine “Epidemiologische Kurve” darzustellen, wie das zB in Österreich passiert ist unsinng.
Erstaunlich niedrig ist die Zahl der Verstorbenen mit 6948, was nur 48 Fälle pro einer Million Einwohner entspricht. Damit liegt Russland deutlich besser als etwa Österreich oder Deutschland, aber schlechter als zum Beispiel Japan.
Bei 20 Millionen Infizierten und knapp 7000 Todesfällen ergibt sich eine Mortalität von nur 0,035 Prozent, was schon im Bereich einer leichten Grippe zu liegen kommt. Zusammen mit der von der Berliner Charité und dem Institut für Immunologie in La Jolla, Kalifornien, gezeigten zellulären Immunität durch T-Zellen, sowie der mucosalen Immunität durch IgA Antikörper in den Schleimhäuten des Mund- und Nasenraumes scheint Russland auf dem besten weg zu einer Herdenimmunität, die Impfungen nur mehr begrenzt sinnvoll macht.
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