Folgt auf Coronakrise Immobilienkrise? Rekordzahl an Apartments stehen in Schweden zum Verkauf

10. Juni 2020von 2,4 Minuten Lesezeit

In den letzten Jahren sind die Immobilienpreise in Österreich und generell in Europa in teils schwindelerregende Höhen gestiegen. Grund dafür sind die niedrigen oder gar negativen Zinsen auf Erspartes. Als Folgen des Umgangs der Regierungen mit der Coronakrise werden Konkurswellen im Herbst und damit ein deutlicher Anstieg an Arbeitslosigkeit erwartet.

Derzeit gibt es auf Anleihen der Republik Österreich mit 1, 3 oder 6 Monaten Laufzeit genau 0,0 Prozent. Das war auch schon unter Null und die Situation mit Sparbüchern und ähnlichen Anlageformen ist genauso. Damit ist ein Wertverlust von gespartem Geld garantiert, denn die Inflationsrate liegt bei rund 2 Prozent. Kein Wunder also, dass viele Sparer lieber ihr Geld in Immobilien angelegt haben, da hat man wenigstens etwas Materielles in der Hand. Profitiert davon haben alle die viel Geld haben, verloren haben alle anderen.

Die Entwicklung der Pandemie in Schweden

Schweden ist wirtschaftlich wesentlich besser durch die Pandemie gekommen als die meisten anderen europäischen Länder. Der Lockdown wurde vermieden, Einschränkungen beruhen auf Freiwilligkeit, Schulen Geschäfte und Unternehmen blieben geöffnet. Die Todesfälle bewegen sich mittlerweile im Bereich der großen europäischen Länder, wobei die Ursachen andere sind.

Wie oben in der Grafik ersichtlich, gab es den Höhepunkt der Todesfälle im Zeitraum vom 8. bis 15. April, wie hier und hier schon früher berichtet. Das bedeutet, dass auch der Höhepunkt der Infektionen bereits Mitte März überschritten war, da Todesfälle im Schnitt erst 23 Tage nach der Infektion zu verzeichnen sind.

Platzt wieder eine Immobilienblase – erste Anzeichen aus Schweden

Wer trotz dieser unsicheren Zeiten daran denkt, ein Haus in Schweden zu kaufen, hat zumindest eine große Auswahl. Verkäufer haben allerdings mehr Wettbewerb als erwartet.

Die Zahl der auf der größten Immobilienplattform Hemnet beworbenen bostadsrätter (eine schwedische Eigentumswohnung, normalerweise eine Wohnung, die eine der häufigsten Formen des Wohneigentums darstellt) stieg letzte Woche gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent.

“Es ist die höchste wöchentliche Zahl seit 2014”, sagte Erik Holmberg, Analyst bei Hemnet, gegenüber der schwedischen Nachrichtenagentur TT. Einer der Hauptgründe sei ein sich langsamer bewegender Markt, in dem Wohnungen für einen längeren Zeitraum zum Verkauf stehen, ohne dass sie gekauft werden, in Kombination mit einer ungewöhnlichen Anzahl neuer Anzeigen, die in den letzten Wochen der Coronakrise veröffentlicht wurden.

Die Zahl der neuen Anzeigen stieg in der vergangenen Woche gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent, was laut Holmberg zu einem Preisverfall führen könnte, wenn die Nachfrage nicht dem Angebot folgt.

Wir kennen ähnliche Entwicklungen von früheren Finanzkrisen. Verfestigt sich diese Entwicklung und zeigt sich auch in anderen Ländern, so kann sie sich enorm beschleunigen und zu einem starken Preisverfall für Immobilien führen.

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