
Kreuzfahrtschiff: 81 Prozent der Passagiere ohne Symptome infiziert
Wir wissen schon von der Diamond Princess, dass ein Kreuzfahrschiff ideale Bedingungen bietet um alle Passagiere und Crew mit dem Coronavirus in Berührung zu bringen. Der neue Fall zeigt, dass die Zahl der symptomlosen Infektionen wahrscheinlich weit höher ist, als angenommen. Aus der Diamond Princess, die vor Yokohama in Quarantäne lag, wurden die Lehren nicht gezogen.
Das ist nun diesmal nicht der Fall, wie der Bericht in Thorax (2020; DOI: 10.1136/thorax-jnl-2020-215091) zeigt. Auf dem Schiff infizierte sich mehr als die Hälfte aller Passagiere, von denen laut dem Bericht nur 19 % Symptome zeigten.
Das Kreuzfahrtschiff war Mitte März von Ushuaia, der südlichsten Stadt Argentiniens, in Richtung Antarktis aufgebrochen, als nach 8 Tagen der erste Passagier erkrankte. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich vermutlich schon andere Passagiere angesteckt und die sofort verfügte Kontaktsperre der Passagiere, die ihre Kabinen nicht mehr verlassen durften, konnte den Ausbruch nicht mehr stoppen.
Vollständige Testung
Als klar wurde, dass die Infektion sich im gesamten Schiff ausbreitete, wurde die Expedition abgebrochen und man kehrte nach Montevideo in Uruguay zurück. Dort wurden am 13. Tag acht erkrankte Passagiere in eine Klinik gebracht. Alle anderen 217 Passagiere wurden auf das Coronavirus getestet.
Der Mediziner Alvin Ing von der Macquarie Universität in Sydney war einer der Passagiere und berichtet, dass mehr als die Hälfte der Passagiere nämlich 128 oder 59 Prozent positiv getestet wurden. In Wirklichkeit könnten es noch mehr gewesen sein, vermutet Ing. Denn in wenigstens 10 Fällen, in denen zwei Passagiere in derselben Kabine untergebracht waren, sei nur einer positiv getestet worden. Angesichts der räumlichen Enge sei es unwahrscheinlich, dass sich nur einer infiziert hat, meint Ing, der eine hohe Rate von falsch-negativen Tests vermutet. Die Tests ergeben durchaus häufig falsche Resultate.
Großer Anteil Infizierter ohne Symptome
Die größte Überraschung war jedoch der hohe Anteil von Infektionen bei denen sich keine Krankheitssymptome zeigten: Von den 128 positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen zeigten nur 24 (19 %) Symptome. Die anderen 108 (81 %) fühlten sich gesund. Die Rate der „stummen“ symptomlosen Infektionen könnte sogar noch höher sein, wenn der verwendete Test tatsächlich nicht alle Infektionen erkannt hat.
Diese Ergebnisse stützen die Thesen von Epidemiologen wie Sanetra Gupta oder die Analyse des Chefstrategen der JP Morgan Investmentbank, dass der Lockdown überflüssig war und massive wirtschaftliche und gesundheitliche Kollateralschäden angerichtet hat.
Zweifel am Sinn von Lockdowns gab es schon im Februar
In den Diskussionen über die Sinnhaftigkeit des Lockdown wurde schon früh immer wieder auf die Erfahrungen mit dem Kreuzfahrtschiff Diamond Princess verwiesen. Es war Anfang Februar vor Yokohama mit Quarantäne belegt worden. Auf dem Schiff wurden wirklich ALLE Passagiere und Besatzungsmitglieder getestet – egal, ob sie Symptome hatten oder nicht. Von den 3711 Personen an Bord gab es 712 Erkrankte (19,1%) und 13 Tote. Damit kommen wir auf eine Mortalität von 0,35%, wobei zu beachten ist, dass auf Kreuzfahrtschiffen die ältere Risikogruppe mit Vorerkrankungen besonders häufig anzutreffen ist.
Obwohl die Passagiere auf der Diamond Princess auf engstem Raum zusammen waren, steckten sich nach den damaligen Erfahrungen nur knapp 20 Prozent mit dem Virus an – allerdings in kürzester Zeit. Knapp die Hälfte derjenigen, die positiv getestet wurden, zeigten keine Symptome.
In der Zwischenzeit wissen wir aber, dass es viele falsche negative Testungen gibt, wie auch das Beispiel der Antarktis Kreuzfahrt vermuten lässt. Vermutlich war also auch hier der Anteil der symptomlos Infizierten um einiges höher. Die harten Lockdown Maßnahmen erscheinen damit immer kontraproduktiver.
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