Studie in Ungarn: wegen Lockdown geringe Immunität

24. Mai 2020von 2,6 Minuten Lesezeit

Ungarn ist bekannt für sein rigoroses Vorgehen inklusive zumindest zeitweiliger Abschaffung von Demokratie und Parlament. Eine repräsentative Studie ergibt nun so gut wie keinen Schutz durch Immunität. Nach den – nicht sehr zuverlässigen – Daten der Johns Hopkins Universität verzeichnet Ungarn 486 Todesfälle oder 50 pro Million Einwohner bei angeblich 3741 bestätigten Fällen.

Eine Rechnung von Todesfällen pro bestätigter Infektionen ist hier offenbar absurder Unsinn. Auch der Vergleich mit Ländern, die keinen Lockdown hatten und schon gar nicht so einen radikalen wie Ungarn, hinkt. Aber dennoch: Japan hat 6 pro Million, Südkorea 5, Hongkong 0,5, Weißrussland 21 und Schweden 396 aber eine dank weit höherer Immunität besser gegen eine zweite Welle geschützte Bevölkerung.

Die Ergebnisse bei Infizierten und Immunen

Bisher liegen die Ergebnisse von 8276 PCR-Tests (aufgrund von Rachen- und Nasenabstrich-Proben) ausgewertet vor, davon waren 2 positiv. Die Tests sind in der Zwischenzeit komplett abgeschlossen und das Zwischenergebnis wurde bestätigt.

Hochgerechnet auf die gesamte Bevölkerung über 14 Jahre – die nicht in Altersheimen oder Institutionen mit mehr als 20 Personen leben – beträgt die Anzahl der aktiv Infizierten zwischen 243 und 7230. Prozentuell also zwischen 0,00% und 0,09%.

Die Anzahl der Durchinfizierten kann aufgrund eines Antikörper-Bluttests nachgewiesen werden. Unter den ersten 1524 Tests gab es 9 positive Fälle. Die hochgerechnete Anzahl der Personen, die die Infektion überwunden haben, liegt zwischen 22.399 und 92.624. Das wären zwischen 0,29% und 1,2%.

Wenig Immune und noch weniger Infizierte

Der PCR Test auf aktiv Infizierte sagt wenig aus, da das Virus ja nur während einer kurzen Zeitspanne nachweisbar ist. Die durchführenden Institutionen kommen nach einem Bericht der Semmelweis Universität zum Schluss, dass eine Masseninfektion nicht auftrat und es keine Herdenimmunität gibt. Die Infektionen in Institutionen machen den signifikanten Teil der positiven Fällen aus.

Damit ist auch Ungarn wie die meisten Länder, die einen Lockdown gemacht haben, in einer unkomfortablen Situation. Mangels einer auch nur annähernd ausreichenden Anzahl immuner Personen, kann jede neue Welle an Infektionen die gleiche Intensität erreichen, wie vorher. Ob Ungarn einen zweiten wochenlangen Lockdown aushält ist ebenso fraglich wie bei anderen Ländern.

Zum Vergleich: Schweden hat dank offener Schulen, Geschäften und Restaurants und ohne harte Einschränkungen zumindest in Stockholm bereits eine Immunität bei über 20% der Bevölkerung erreicht, was jede neue Welle bereits stark einbremsen wird.

Zur Durchführung

Etwa 10.600 Personen nahmen in den ersten zwei Mai-Wochen an der landesweiten Coronavirus-Testreihe unter Mitwirkung der vier ungarischen medizinischen Universitäten und des Zentralen Statistikbüros Ungarns teil, deren Ergebnis somit repräsentativ ist.

Das Zentrale Statistikbüro Ungarns wählte 17.787 Personen zur landesweiten H-UNCOVER-Untersuchung aus, um in jeder ungarischen Region und beim Alter über 14 Jahre einen repräsentativen Anteil zu erzielen. 67,3 Prozent, oder etwa 10.600 Personen nahmen an der Untersuchung teil, was als ausreichend angesehen wird.

Dänische Premierministerin behauptete fälschlich Gesundheitsbehörde hätte Lockdown unterstützt

Coronavirus Antikörpertests in Schweden: 20 Prozent Immunität in Stockholm

Italien: Übersterblichkeit nur zur Hälfte von Covid-19 verursacht

Experten bezweifeln Zahl der Todesopfer bei Coronaviren in Russland

Weißrussland ohne Lockdown und weniger Einschränkungen als Schweden

Österreich: Experten wollten Schutz Gefährdeter statt Lockdown

Aktuelle Beiträge