Schweden bereitet Coronavirus Impfprogramm vor

12. Mai 2020von 2,8 Minuten Lesezeit

Obwohl die Immunität der Menschen in Schweden und insbesondere in Stockholm wegen vieler unbekannter Fälle ohne Symptome schon recht hoch sein muss, will die schwedische Regierung zum ehest möglichen Zeitpunkt durch Impfungen für weitere Immunisierung sorgen. Die Vorbereitungen dafür wurden jetzt begonnen.

Die schwedischen Hauptstadtregion ist mit mehr als 1.600 Todesfällen am stärksten betroffen. Kürzlich haben Tests in New York – die am stärksten betroffenen Stadt in den USA – gezeigt, dass bereits 21% der Menschen über Antikörper verfügen und daher weitgehend immun sein sollten. In Stockholm wird ebenfalls eine relativ hohe Rate an Immunen erwartet, Daten liegen aber noch nicht vor. Die Stockholmer Gesundheitsbehörden haben jedenfalls mit der Planung begonnen, wie ein Massenimmunisierungsprogramm für das Coronavirus durchgeführt werden soll, sobald ein Impfstoff verfügbar ist.

Schutz der gefährdeten Menschen

Die Mehrheit der mit dem Coronavirus infizierten Menschen entwickelt nur leichte Symptome. Wenn Sie jedoch unter gesundheitlichen Problemen leiden oder über 70 Jahre alt und ebenfalls vorerkrankt sind, kann die Krankheit eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Nach Angaben des Gesundheitsamtes sind in Schweden bisher mehr als 3.300 Menschen gestorben, nachdem sie positiv auf das Virus getestet worden waren.

Da das Coronavirus oder Covid-19 ein neues Virus ist, wenn auch eine Abart früher aufgetretener Coronaviren, so ist kein Impfstoff verfügbar. Aber Wissenschaftler auf der ganzen Welt arbeiten hektisch daran, einen Wirkstoff zu entwickeln. Das Gesundheitsamt der Region Stockholm soll nun untersuchen, wie eine Massenimpfkampagne organisiert und durchgeführt werden kann.

Frühe Vorbereitung

“Ich denke, wir sollten voran gehen und uns vorbereiten”, sagte Ella Bohlin, eine christdemokratische Stadträtin, die für die Entwicklung des Gesundheitswesens in Stockholm zuständig ist, gegenüber der Nachrichtenagentur TT.  “Es ist die richtige Priorität. Vorbereitung ist der Schlüssel zu dieser Pandemie”, fügte sie hinzu.

Die Untersuchung soll nach dem Sommer einen Bericht ergeben, der auch die Frage beantworten soll, wer für die Organisation eines Impfprogramms verantwortlich sein kann. Für den größten Teil der schwedischen Gesundheitsversorgung sind die 21 schwedischen Verwaltungsregionen verantwortlich. Es gibt aber auch Institutionen, die dazu beitragen könnten, ein landesweites System zu ermöglichen.

Bohlin meint, sie hoffe, dass die Regionen nicht gegeneinander kämpfen würden, um Zugang zu einem Impfstoff zu erhalten. “Ich hoffe nicht, weil ich an die gleiche Sorgfalt im ganzen Land glaube. Ohne eine Schlussfolgerung zu ziehen, bevor die Untersuchung beendet ist, denke ich, dass wahrscheinlich eine Art nationale Organisation benötigt wird”, sagte sie.

Nicht alle halten Impfungen für nötig

In der Region Kronoberg in Südschweden bremst Roland Gustbée, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses und Mitglied der gemäßigten Partei, den Eifer. Es sei zu früh, um mit der Planung von Impfungen in großem Maßstab zu beginnen.

“Wenn der Impfstoff kommt und die meisten Menschen sind bereits immun, sollten vielleicht nur ältere Menschen geimpft werden. Das wissen wir noch nicht und das macht es schwierig, jetzt mit der Planung zu beginnen”, sagte er gegenüber TT.

Angesichts der Immunität von 21% der Bevölkerung, die in New York schon etwa Mitte April festgestellt wurde, ist die Ansicht von Gustbée wohl richtig.

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