
Lärmhölle durch A22 und Bahn im Bezirk Korneuburg
Das Verkehrsaufkommen vor allem auf der Donauuferautobahn A22 hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Bei Zählpunkt km 12,5 bei Langenzersdorf zählte die Asfinag im Juni 2019 von Dienstag bis Donnerstag im Schnitt 88.617 Kfz pro Tag. Damit hat auch die Lärmbelastung drastisch zugenommen.
Die Asfinag hat fast auf der ganzen Strecke von der Landesgrenze bei Strebersdorf bis nach dem Knoten Stockerau Lärmschutzwände errichtet, allerdings mit Ausnahme des Bereichs gegenüber von Bisamberg. Diese helfen aber bei starkem Lärm nur mehr begrenzt und ab einigen hundert Metern Entfernung so gut wie gar nicht mehr.
Das Problem ist die hohe gefahrene Geschwindigkeit sowie der zunehmende LKW Verkehr, die 10-mal so viel Lärm machen wie PKWs. Der Anteil der LKW über 3,5 t von den gemessenen 88.617 Fahrzeugen betrug 6.035 Einheiten. Damit hat die A22 im Ranking der meistbefahrenen Autobahnen in Österreich bereits die A1 überholt.
Wien schützt Anrainer durch Tempo 80
Die Lärmerzeugung durch Kfz ist stark von der Geschwindigkeit abhängig. Der Luftwiderstand wächst mit dem Quadrat der Geschwindigkeit und proportional damit auch die Windgeräusche. Ähnlich verhält es sich beim Abrollgeräusch der Reifen. Im Gebiet von Wien hat das Land eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 80 kmh durchgesetzt, ab der Landesgrenze darf jedoch 130 kmh gefahren werden.
Die Wohnsituation im Bezirk Korneuburg unterscheidet sich hinsichtlich Dichte und Nähe zu Verkehrsträgern nicht mehr von der in Wien. In Langenzersdorf gibt es große Siedlungsgebiete unmittelbar neben der Autobahn mit teils sehr altem Bestand wie etwa das Hanak-Wohnhaus. Ähnlich sind die Gegebenheiten in Korneuburg oder Stockerau. Einen eindrucksvollen Bericht über die Lärmkatastrophe in Stockerau brachte kürzlich die Wiener Zeitung.
Aber auch in größerer Entfernung ist die Lautstärke in den frühen Morgenstunden noch so hoch, dass ein Schlafen bei offenen Fenstern nicht mehr möglich ist. Dauerlärmbelastungen von um die 48 dB in 1000 Meter Entfernung kann man an mehr als zwei Drittel der Tage (wetter- und windabhängig) messen. Dies auch in den Nachtstunden. Die obige Messung mit der App ‘Schallmessung’ aus dem Google Play Store zeigt einen gesundheitsschädlichen Dauerlärmpegel von über 47 dB an einem offenen Fenster am 22. Juni um 5:44 Uhr in der Früh.
“Um negative Gesundheitswirkungen zu vermeiden, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass die nächtliche Lärmbelastung einen Mittelungspegel von 40 Dezibel (dB(A)) nicht überschreiten sollte (WHO Guidelines).”
Situation durch Bahn verschärft
Dank der A22 breitet sich über den Bezirk Korneuburg ein regelrechter Lärmteppich aus. Je nach Ort, Windrichtung und Luftfeuchtigkeit erreicht der Pegel bereits dauerhaft gesundheitsschädliche Ausmaße. Dazu kommen noch Lärmquellen auf der B3 und anderen lokalen Straßen.
Lärmspitzen liefert allerdings noch zusätzlich die Bahn und da vor allem die besonders lauten Güterzüge. Hier noch 2 Beispiele, bei dem einen ebenfalls vom 22.7. aber schon von 5:23 Uhr sehen wir eine Spitze von 62,8 dB, bei dem zweiten Beispiel vom 19.7 um 15:57 Uhr sind Spitzen bis 71,8 dB sichtbar.