Post-Zentrum bei Korneuburg: Gesundheitliche Schäden durch Lärm, Licht und Feinstaub

17. November 2017von 3,7 Minuten Lesezeit

Ein Logistikzentrum in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten, hat gravierende negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Anrainer. Die wichtigsten Faktoren dabei sind Lärm, Licht und Feinstaub. Vor allem Beeinträchtigungen von Schlaf, Atemorgane und Psyche sind zu erwarten.

Logistikzentren werden immer mehr aus dem städtischen Bereich an die Peripherie verdrängt. In Großstädten ist einerseits der Grund viel zu teuer für diese Art der Nutzung und anderseits sind die Kommenen bemüht den Schwerverkehr aus den Zentren zu verdrängen. Allerdings weisen auch die Regionen rund um Städte bereits hohe Besiedlungsdichten auf. Für die Standortwahl von Logisitkzentren ist daher einige Sensibilität geefragt, will man gesundheitliche Schäden für Anrainer vermeiden.

Die Landesregierung von Niederösterreich lässt diese Sensibilität allerdings schmerzlich vermissen und schreitet nicht gegen die Pläne der Post ein, ein derartiges Megazentren zwischen die Wohngebiete von Korneuburg und Bisamberg hinzubauen. Hier ein kurzer Überblick, was an gesundheitlichen Schäden für die Wohnbevolkerung zu erwarten ist.

Gesundheitsschäden durch Lärm

Lärm besonders während des Schlafes löst, vor allem wenn er auch mit Gefahren assoziiert ist (z.B. LKW Geräusche), schon bei niedrigen Lärmpegeln Stressreaktionen aus. Die Vermehrung der Stresshormone spielt dabei eine wichtige Rolle.

Tritt zusätzlich eine Belastung mit partikelförmigen Luftschadstoffen (z.B. Dieselruß) bzw. Reizgasen (z.B. Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid), die durch den Straßenverkehr verursacht werden, so wurde besonders bei Kindern und Jugendlichen ein deutliches Risiko für die Entstehung von Asthma, chronischer Bronchitis und Neurodermitis bewiesen, das mit Zunahme der Belastung signifikant ansteigt. Der nächtliche Verkehrslärm hat dabei eine zusätzlich verstärkende Wirkung.

Lärm und Licht stören Schlaf

Lärm und Licht haben einen negativen Einfluss auf die Schlafqualität und den normalen Schlafverlauf. Die Beeinträchtigung der Schlafphasen hat langfristig einen negativen Einfluss auf die Gesundheit und Lebensqualität des Menschen.

Gesunder und ungestörter Schlaf gewährleistet die physische und psychische Regeneration eines Menschen. Besonders nächtlicher Lärm hat somit massive negative Auswirkungen auf den Körper, aber auch auf den Geist, weil die benötigte körperliche und geistige Regeneration beeinträchtigt wird.

Hier ein Foto des kleinen Logistikzentrums der Post in Allhaming bei Linz, aufgenommen aus 750 Metern Entfernung. Die Lichtintensität ist enorm.

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Licht und Biorhytmus

Nach allen Erkenntnissen der Medizin spielt Licht eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen. Vor allem viel künstliches Licht kann den Biorhythmus stören und sogar krank machen.

Sowohl eine Studie der Europäischen Kommission als auch die WHO kamen zu dem Ergebnis, das Kunstlicht während der Nacht insbesondere das Krebsrisiko drastisch erhöht. „Neben den positiven Wirkungen des Lichts z.B. durch die Synchronisierung des Tag-Nacht-Rhythmus‘ gibt es zunehmende Hinweise darauf, dass die nächtliche Bestrahlung mit Licht während der Wachphase (insbesondere während der Schichtarbeit) mit einem gestiegenen Brustkrebsrisiko in Zusammenhang steht und ferner Schlaf-, Magen-Darm-, Stimmungs- sowie Herz-Kreislauf-Störungen verursacht, möglicherweise durch die Unterbrechung des Biorhythmus.“

Die Erkenntnis, dass Licht einen negativen Einfluss auf den Schlaf haben kann, hat sich mittlerweile auch zu den Herstellern von Smartphones durchgesprochen. Die blauen Frequenzen, die typisch für das Tageslicht sind, werden nun in den Nachtstunden ausgeblendet – bei neueren Smartphones zu sehen als Nachtmodus oder mit ähnlichem Namen.

Feinstaub macht krank

Die Belastung durch Feinstaub und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken sind seit Jahren bekannt, wissenschaftlich untersucht und bewertet worden. Eine Vielzahl von Studien weist auf den Zusammenhang einer chronischen Belastung mit Feinstaub und der Sterblichkeit, sowie dem Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen und Atemwegserkrankungen hin.

Am deutlichsten ausgeprägt sind die Auswirkungen von Feinstaub wenn Menschen bereits an einer chronischen Erkrankung der Atemwege, der Lunge und/oder des Herzens leiden.

Studien belegen die Gefahr von Lungenschäden, besonders bei Kindern, weil deren Lungen sich noch im Wachstum befinden. Auch für Menschen die bereits an Asthma oder chronischer Bronchitis leiden werden durch Feinstaub- und Abgasbelastung diese Erkrankungen verschlechtert und sie haben ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko. Eine Feinstaubelastung führt außerdem zu Herzrhythmusstörungen, Störungen der Gefäßmotorik, Aktivierung des Blutgerinnungssystems und einer Verschlechterung von Arteriosklerose.

Insbesondere ein Logistikzentrum der Post verursacht durch den nächtlichen Betrieb in hohem Maß alle drei Faktoren die der Gesundheit schaden und damit eine kumulative Wirkung.

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